Faschismustheorie und der faschistische Totalitarismus

May 8, 2014

von Tomas Spahn

Der Autor ist ein in Hamburg lebender Publizist und Politikwissenschaftler

Der im Februar 2014 verstorbene Reinhard Kühnl, dessen ideologische Heimat in der orthodox-kommunistischen Linken niemals in Frage stand, definierte in seinen Werken die Kernelemente des Faschismus als extremen Nationalismus, Autoritarismus, Militarismus, Ethnozentrismus und Antikapitalismus.

Es ist dieses eine Definition, der man auch als überzeugter Demokrat hätte folgen können, wäre Kühnl nicht – wie es vielen politisch einseitig Verblendeten geht – in der Erkenntnis, dass all diese Kriterien auch auf Systeme des real existierenden Sozialismus zutreffen können, auf die Idee gekommen, zwei weitere Kriterien hinzu zu fügen: den Antimarxismus und den Pseudosozialismus.

Mit dieser unwissenschaftlich-ideologischen Ergänzung war die Stoßrichtung Kühnlschen Denkens eindeutig: Es ging nicht darum, eine allgemeingültige Definition dieses Phänomens „Faschismus“ zu kreieren, sondern darum, den deutschen Nationalsozialismus als Faschismus und diesen als ideologischen Gegenpol des Kommunismus festschreiben zu können. Denn da der Nationalsozialismus als nationaler Sozialismus entstand und sich nicht nur aus dem Kleinbürgertum, sondern auch aus der Arbeiterklasse speiste, galt es für einen überzeugten Marxisten, eine Trennlinie zu finden zwischen den antidemokratischen Zielen der Marxisten und der extremen Rechten. Es war und bleibt auch über den Tod Kühnls hinaus bedauerlich, dass er dabei seine in ihren grundsätzlichen, wissenschaftlichen Ansätzen sinnvollen Überlegungen durch die Dicke seiner ideologischen Brille selbst ad absurdum führte.

Kühnls Definition schrieb fest: Ein Linker kann niemals Faschist sein. Egal, wie faschistisch er sich verhält. Ein Rechter hingegen ist immer Faschist.

Eine derartige Simplifizierung mag der ideologischen Selbstfindung dienen – der wissenschaftlichen Erkenntnis hingegen dient sie nicht. Mehr noch: Da Kühnl gezielt die Rolle des Arbeiters beim Erstarken des Nationalsozialismus ausblendete und jene im Sinne seiner Theorie faschistoiden Elemente eines radikalen Libertarismus als bürgerlichen Liberalismus interpretierte und diesen so in die Nähe des Faschismus rückte, vereinfachte er sich seine und seiner Anhänger Sicht auf ein simples holzschnittartiges Weltbild, das nur noch zwischen Faschisten und Antifaschisten unterschied.

Mein professoraler Freund Winfried Steffani stellte dazu in einer Diskussion in kleinem Kreise einmal fest, dass wir als bürgerlich-demokratisch denkende Studenten uns keinerlei Illusionen hingeben sollten: Kühnl sei es nie darum gegangen, eine sachliche Diskussion über Faschismus und Nationalsozialismus zu führen. Sein Ziel sei es von vornherein gewesen, als überzeugter Marxist die bürgerliche Gesellschaft per se als faschistisch zu diffamieren. Wir, die Bürgerlichen, seien in den Augen der Marxisten keine demokratischen Konkurrenten oder politische Gegner, sondern der faschistische Feind.

Kühnl trapped

In den späten Siebzigern und den von Nachrüstungsdebatte und regierungsunfähiger Sozialdemokratie geprägten frühen Achtzigern stand immer wieder die Behauptung im Raum, Kühnls Definition des Faschismus sei nicht in seinem Marburger Professorensitz entstanden, sondern in den Propagandaabteilungen in der Ostberliner Normannenstraße. Bewiesen werden konnte das nie – und nach 1989 schien es auch seine Bedeutung verloren zu haben, so wie die Präsenz Kühnls in der politikwissenschaftlichen Debatte erheblich an solcher verlor.

Es war Kühnl selbst, der an dieser Entwicklung maßgeblich mitgewirkt hatte. Denn mit der Implosion der Sowjetunion und der Befreiung der als Satellitenstaaten und Sowjetrepubliken bezeichneten Kolonien des seit 1919 sozialistisch geprägten russischen Imperialismus schien sich das antifaschistische ebenso wie das faschistische Element in Luft aufzulösen. Wenn, wie Kühnl es beschrieben hatte, dem Faschismus als eines seiner Kernelemente der Antimarxismus innewohnte, dann musste – so will es die Logik – mit dem Scheitern des Marxismus auch der Faschismus sein Ende finden. Denn der Pode bedarf des Antipoden, um seine Welt als wirklich zu erkennen. Wenn man so will, waren die anti-bürgerlichen Antifaschisten mit ihrer Kühnlschen Definition in eine selbst gestellte Falle gelaufen. Daran änderte sich auch nichts dadurch, dass einige wenige Unbelehrbare immer noch sektengleich dem Traum eines marxistischen Paradieses anhingen. In der realen Welt war das auf den Philosophien des Karl Marx aufbauende Gesellschaftsmodell gescheitert.

Kühnl reloaded

Dennoch sollte man nicht verkennen, dass Kühnl – blendet man seine ideologische Verblendung aus – durchaus zutreffende Ansätze geliefert hat, die einer Definition von Faschismus jenseits der antibürgerlichen Grabenkämpfe dienlich sein können. Wobei wir damit schnell zu der Definition von Totalitarismus kommen, den Carl Schmitt als Zukunftsmodell pries, weil er als „totaler Staat“ die Vereinigung von staatlichen Institutionen, Gesellschaft, Kultur und Religion bringe.

Tatsächlich werden die scheinbaren Unterschiede zwischen Faschismus und Totalitarismus marginal, wenn der Nationalismus als pseudowissenschaftliches Instrument einer ethnischen Überhöhung ersetzt wird durch die ebenso erfolgende Überhöhung einer als solche erkannten gesellschaftlichen Klasse, und der Ethnozentrismus letztlich nichts anderes ist als eben dieser Nationalismus. Der eigentliche Unterschied liegt nur noch in der Positionierung zur Religion, die der Marxist Kühnl schlicht als nicht-existent ausblendet, während Schmitt ihre tragende Rolle in der Gesellschaft durchaus erkennt und anerkennt.

Faschismus – daran gibt es keinen Zweifel – ist totalitär. Er zeichnet sich aus durch national-ethnische Überhöhung, autoritäre Führung, Überbetonung des Militärischen und fundamentale Ablehnung des durch den protestantischen Calvinismus der Wallstreet geprägten Kapitalismus. Sogar das „Pseudosoziale“ kann noch in dem Maße als Kriterium herangezogen werden, als dass „das Soziale“ letztlich in jeder Gesellschaftsform und politischen Ideologie dann eine Rolle spielt, wenn das Wohl des Kollektivs vor das Wohl des Einzelnen gestellt wird und insofern der Libertarismus tatsächlich die einzige politische Idee ist, die auf das Soziale verzichtet, weil sie die Eigenverantwortlichkeit des Individuums über dessen Verantwortung für das Kollektiv stellt.

Fügen wir Schmitts Kernelemente des totalitären Staates als die Vereinigung von staatlichen Institutionen, Gesellschaft, Kultur und Religion hinzu, so können wir den faschistischen Totalitarismus beschreiben als ein System, in dem die Gleichschaltung von staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen einhergeht mit einer Ausrichtung der kulturellen Aufgabe auf das Staatsziel und die Vereinigung all dieser Elemente mit einem national-religiösen Erlösungskonzept. Gleichzeitig zeichnet sich dieser faschistische Totalitarismus aus durch seine zwangsläufige Überbetonung des scheinbar Männlichen, wodurch nicht zuletzt dem Miltär eine zentrale Funktion im Staat zuwächst, sowie durch einen staatsmonopolitischen Kapitalismus, der die Instrumente einer im Ansatz rudimentär marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaft unter die Lenkung staatlicher Institutionen und Ziele stellt.

Der Unterschied zwischen dem marxistischen Totalitarismus und dem faschistischen Totalitarismus findet sich insofern nicht im Antifaschismus, der lediglich als Krücke der Selbstreinigung der politischen Linken diente, sondern in der Einbindung statt der marxistischen Ablehnung eines nationalreligiösen Welterklärungsmodells sowie in der Bereitschaft, wirtschaftliche Eigeninitiative in dem Maße zuzulassen, wie dieses aus Sicht der staatlichen Wirtschaftslenker dem staatsmonopolistischen Kapitalziel dienlich ist. Gleichzeitig verhindert dieses Modell der Wirtschaftslenkung die Selbsterneuerung der Wirtschaft durch die Freisetzung der Initiativkräfte des Marktes, da es diese Initiativkräfte durch die aus der staatsmonolistischen Zielsetzung heraus entwickelten Staatsziele ersetzt. Insofern ist der faschistische Totalitarismus auch elementar antikapitalistisch – und gleichzeitig pseudosozialistisch, weil er das Verhindern eines freien, aus seiner Sicht kapitalistischen Marktes mit der Beförderung eines vorgeblichen Gemeinwohlziels begründet.

Der faschistische Totalitarismus

In der realen Welt ist dieser faschistische Totalitarismus das perfekte Biotop für das Entstehen staatstreuer Oligarchien: Der totalitäre Staat definiert das Ziel der wirtschaftlichen Tätigkeit – der herrschaftstreue Oligarch setzt dieses um und erhält dafür das Recht zur persönlichen Bereicherung, welche gleichzeitig im kapitalistischen System als Kernelement des unsozialen Charakters dieser abgelehnten Wirtschaftsform verdammt wird. So erklärt sich auch der pseudosoziale Charakter dieses faschistischen Totalitarismus: Das vorgebliche Gemeinwohlziel gilt dadurch als erreicht, dass die Verteilung der erzielten Gewinne in die Obliegenheit der Staatsführung und der von ihr gesteuerten Oligarchen übergeht. Die Staatsführung bestimmt, wer in der Gesellschaft zu welchen Teilen an Wohlstand und/oder Staatsvermögen partizipiert.

Die Achillesferse dieses Systems liegt in genau dieser Verteilungshoheit der Führung. Sie muss gewährleisten, dass ihre Oligarchen den deren Meinung nach zustehenden Anteil erhalten. Sie muss gewährleisten, dass vorrangig der Sicherheitssektor aus Polizei, Milizen und Militär beständig aufgerüstet und befriedigt wird. Und sie muss sicherstellen, dass für den „einfachen Bürger“ so viel übrig bleibt, dass er die durch die Führung organisierte Ausbeutung seines Reichtums nicht wahrnimmt.

Dieses System des faschistischen Totalitarismus gleicht in gewisser Weise jenen assyrischen Imperien der Antike, die darauf angewiesen waren, beständig territorial zu expandieren, um über die Ausbeutung der unterworfenen Völker die Ansprüche der eigenen Eliten befriedigen zu können.

Da das staatsgelenkte Wirtschaftssystem letztlich innovationsfeindlich sein muss (denn es vermeidet jegliches unternehmerische Risiko, da es ihm nicht nur unnütz, sondern auch gefährlich erscheint), ist es auf eine in dem Maße rücksichtlosere Ausbeutung vorhandener Ressourcen angewiesen, wie die steigenden Ansprüche befriedigt werden müssen. Vor allem der Sicherheitssektor nimmt hier eine entscheidende Rolle ein. In seiner Abneigung des kapitalistischen Systems ebenso wie in der Notwendigkeit der Absicherung vorhandener oder zu erringender Rohstoffressourcen, die angesichts der inneren Lähmung wirtschaftlicher Prozesse zum eigentlichen Standbein des Regimes werden, ist der faschistisch-totalitäre Staat darauf angewiesen, den vorrangig zur Beteiligung an außenpolitischen Konflikten gedachten Militärapparat beständig zu erweitern. Da die bewaffnete Macht dadurch ebenso beständig als Machtfaktor innerhalb des Systems erstarkt und letztlich über die Möglichkeit verfügen kann, die politische Führung jederzeit zu ersetzen, ist diese politische Führung wiederum darauf angewiesen, den Wünschen der militärischen Führung umfassend gerecht zu werden.

Dadurch jedoch fließt ein beständig steigender Anteil des Volksvermögens in den im Kern unproduktiven Militärsektor, was nur dadurch gerechtfertigt werden kann, dass entweder die Rüstungsindustrie einen erheblichen Anteil an den Exporterlösen generiert, oder das Militär selbst beispielsweise durch expansionistisches Vorgehen zu einer tatsächlichen oder gefühlten Vermehrung des Volksvermögens beiträgt.

Mehr noch als für das Militär gilt dieses für nach Innen orientierte Sicherheitskräfte, deren Funktion sich von der Sicherung einer inneren, bürgerlichen Ordnung zu dem ausschließlichen Zweck wandelt, das faschistisch-totalitäre Regime an der Macht zu halten. In der volkswirtschaftlich nicht zu rechtfertigenden Unnötigkeit dieses Sektors bedarf der Apparat der inneren Sicherheit der propagandistischen Scheinlegitimation, die beispielweise durch die gezielte Produktion überschaubarer Terrorpotentiale und/oder gesellschaftliche Ausgrenzungen mit dem Ziel der selektiven Bekämpfung einer selbst organisierten Scheinbedrohung durch vorgeblich für die Gesellschaft schädliche Gruppen geschaffen wird.

Sowohl der Militärapparat wie der innere Sicherheitssektor, zu dem auch die Ausführungsorgane der Propagandainstrumentarien zu rechnen sind, setzen durch ihr Handeln und ihre Ansprüche eine Spirale in Gang, die an ihrem Ende zwangsläufig zum Kollaps des Systems führen muss. Je mehr beide Sektoren an Bedeutung innerhalb des Systems gewinnen, desto mehr steigen ihre Ansprüche einer privilegierten Behandlung. In der Abhängigkeit von beidem ist die politische Führung außer Stande, diese Ansprüche zu senken. Sie hat daher nur zwei Möglichkeiten:

 | Die politische Führung kann den Versuch unternehmen, durch die Erschließung neuer Finanzquellen wie beispielsweise Rohstoffvorkommen das staatliche Einkommen in dem Maße zu steigern, wie die Ansprüche vorrangig der Sicherheitsapparate steigen. Es sollte allerdings kein Zweifel daran aufkommen, dass hier eine Spirale in Gang gesetzt wird, die zwangsläufig irgendwann nicht mehr zu bedienen ist.

 Oder

 | Die politische Führung muss den Anteil jener, die als Ohnmächtige keine Gefahr für das politische System darzustellen scheinen, beständig und kontinuierlich aus der Vermögenspartizipation entfernen. Dieses mag bis zu einem gewissen Grade noch gelingen, wenn dem betroffenen, einfachen Volk ersatzreligiöse Perspektiven vorgegaukelt werden, welche einen scheinbar vorrübergehenden Verzicht rechtfertigen. Allerdings stößt auch dieser Weg irgendwann an seine natürlichen Grenzen, weil die sichtbare Divergenz zwischen eigenem Zustand und dem Wohlstand der Eliten revolutionäre Tendenzen unvermeidbar macht

Wenn der Begriff des Ersatzreligiösen fiel, so darf dieses nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein nationalreligiös geprägter Klerus hierbei eine bedeutende Funktion übernehmen kann – womit wir eine weitere elitäre Gruppe haben, die durch den faschistisch-totalitären Staat bedient werden muss. Eine Optimierung erfährt das scheinreligiöse Religiöse, wenn es verknüpft wird mit ethnozentrischer, nationaler Überhöhung. So kann eine nationale Religionsgemeinschaft zum Träger der ethnischen Einheit stilisiert werden, welche wiederum die Überhöhung des Nationalen organisiert und damit die pseudowissenschaftliche, völkische Selektion befördert.

Wenn wir also nach einer Unterscheidung suchen zwischen dem Faschismus des nationalen Sozialismus der NSdAP und dem hier beschriebenen faschistischen Totalitarismus, so ist der in genau dieser religiösen Komponente zu finden: Während der nationale Sozialismus der NSdAP sich jenseits mystifizierender Ausnahmen wie Heinrich Himmler in der Tradition des Karl Marx einer scheinbar wissenschaftlichen Weltbetrachtung verschrieben hatte, ersetzt der faschistische Totalitarismus die wissenschaftliche Basis durch eine religiöse. Der unmittelbare Nutzeffekt liegt auf der Hand: Eine in weiten Teilen ungebildete Bevölkerung ist durch die Mystik des Klerikalen leichter zu steuern als durch eine komplizierte, verwissenschaftliche Thetik.

Erstmals fand dieses Modell seine Erprobung in der serbischen Politik des Slobodan Milosevic, der sein auseinanderstrebendes Jugoslawien damit in einen erbarmungslosen Bürgerkrieg stieß. Die Stilisierung des Serbisch-Orthodoxen in der Verknüpfung mit dem ethnozentristischen Anspruch des Vorrangs der Serbischen Nation – gespeist durch die über Jahrhunderte aufgebaute Opferrolle der vom Islam unterjochten und vom westeuropäischen Katholizismus im Stich gelassenen Serben, ermöglichte gleichermaßen den Vernichtungsfeldzug gegen die ethnisch identischen muslimischen Bosnier und die anverwandten, katholischen Kroaten wie gegen die ethnisch fremden, muslimischen Albaner.

Russland und der „rechte Sektor“ der Ukraine

Es ist nicht zu übersehen, dass die geschilderten Grundlagen und Mechanismen uneingeschränkt zutreffen auf das autoritäre Modell des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Wer in den vergangenen Jahren die russische Entwicklung beobachtet hat, dem kann die gezielte Ausgrenzung von Teilen der eigenen Bevölkerung (so die Diskreditierung russischer Mitarbeiter von NGO als „ausländische Agenten“ ebenso wie die staatlich beförderte Diffamierung Homosexueller) mit der Möglichkeit künftiger Schuldzuweisungen nicht entgangen sein.

Der insbesondere im Süden der Russischen Föderation geführte Krieg gegen die muslimisch geprägten Einwohner bedient einerseits den nationalreligiösen Anspruch der Orthodoxen und schafft gleichzeitig das terroristische Bedrohungspotential, das zur Begründung des beständigen Ausbaus der Sicherheitskräfte herhalten muss.

Die unverhältnismäßig hohe Bestrafung der Damen von der anarchistischen „Pussy Riot“-Formation bediente gemeinsam mit den Anti-Homosexuellengesetzen die Ansprüche des nationalkonservativen Klerus der Orthodoxie. Der nicht minder willkürliche Akt der Begnadigung signalisierte nicht nur den unanfechtbaren Führungsanspruch des Präsidenten, sondern zollte als ein Akt unverdienter christlicher Gnade erneut dem Klerus Respekt.

In den zwischenzeitlich gleichgeschalteten Medien ist seit der zweiten Hälfte des Jahres 2013 eine beständige Zunahme des Lobes über die Errungenschaften des Militärischen Sektors festzustellen. So wird die Bedeutung des Militärs in der Gesellschaft beständig bedient, woraus dieses gleichzeitig seine Ansprüche auf eine höhere Beteiligung am Volksvermögen ableiten kann.

Mit dem Anspruch, einen von russischer Hegemonie geprägten, eurasischen Wirtschaftsraum einzurichten, hat Putin das antikapitalistische Element seiner politischen Vorstellungen begonnen, in

die Tat umzusetzen. Gepaart mit dem national-überhöhten Führungs- und Einheitsanspruch des russischen Volkes, den Putin anlässlich seiner Krim-Rede unmissverständlich deutlich machte, richtet sich dieses Instrument gezielt gegen die westeuropäische Integration, die in ihrer wirtschaftsliberal-freiheitlichen Grundausrichtung als Inkarnation eines jüdisch geprägten Wirtschaftsimperialismus begriffen wird und diametral den Vorstellungen des Staatsmonopols putinscher Prägung entgegen steht.

Der Völkerrechtsbruch auf der ukrainischen Krim manifestiert die ethnozentrische Überhöhung der Nation bei gleichzeitiger Diffamierung der nichtrussischen und nichtorthodoxen tatarischen Einwohnerschaft. Gleichzeitig wird so eine Keimzelle geschaffen für einen weiteren, überschaubaren Herd des Terrorismus, der die Begründung einer „ethnischen Säuberung“ nach serbischem Muster ebenso liefern kann, wie er eine weitere Aufstockung des Sektors der Staatssicherheit unvermeidbar macht.

Mit den zwischenzeitlich in der Staatspropaganda vom „Brudervolk“ zu „Russen“ mutierten Ukrainern erweitert der Totalitarismus des Kreml seinen völkischen Anspruch auf das derzeit noch souveräne Land im Herzen Europas. Es ist absehbar, dass ähnlich völkische Ansprüche auch in Richtung anderer Nachbarstaaten angemeldet werden können. Vergleichbar mit dem versuchten Vorgehen des jugoslawischen Faschisten Milosevic nach den ersten Niederlagen seiner Jugoslawischen Volksarmee im Krieg gegen Slowenien erfolgt die schleichende Annexion über Infiltration und Organisation bürgerkriegsschürender Emotionen durch russische Geheimdienste und von diesen gesteuerten Massenmedien.

Nicht ernsthaft kann angesichts dieser Tatsachen der faschistisch-totalitäre Charakter der Herrschaft Putins infrage gestellt werden. Und dennoch bedient sich Russland beständig eines antifaschistischen Vokabulars aus der Mottenkiste des Kalten Krieges. Zufall? Sicherlich nicht. Ganz im Gegenteil bedienen sich FSB und GRU hier der Faschismustheorie des Reinhard Kühnl, indem sie ihren eigenen Faschismus durch das vorgeblich antifaschistische Element ergänzen. Im Sinne der von Kühnl dereinst vorgetragenen Theorie hat dieses nicht nur den Vorteil, den Kremlfaschismus als antifaschistisch zu camouflieren, sondern es schafft auch die perfekte Grundlage dazu, jene die Regierung tragenden, bürgerlich-demokratischen Kräfte der Ukraine als Faschisten zu diffamieren und damit einen nach siebzig Jahren Indoktrination fest verankerten Beißreflex der russisch geprägten Bevölkerung zu aktivieren.

Kühnl reloaded. Oder doch der Beweis dafür, dass Kühnls Faschismustheorie nicht in Kühnls Kopf und nicht einmal auf den Schreibtischen der Stasi in der Berliner Normannenstraße entstanden ist, sondern unmittelbar in Moskau entwickelt wurde? Denn das Drehbuch des Antifaschismus des faschistischen Russlands der Gegenwart funktioniert nur, wenn ihm die vorgeblich in Kühnls Kopf entstandene Faschismus-Definition zu Grunde gelegt wird – und es darf angezweifelt werden, dass die Geheimdienste Putins sich der Werke eines deutschen Marxisten bedient haben, um ihren Expansionismus vorzubereiten.

Jenseits dieser Feststellung bleibt die Erkenntnis, dass es kaum einen Weg geben wird, das Russland Putins auf einen Weg der Einkehr oder gar der Demokratie nach westeuropäischen Vorstellungen zurück zu führen. Denn mehr noch als das von ihm bekämpfte kapitalistische Wirtschaftssystem hängt sein faschistischer Staatsmonopolismus ab von einem rasanten Wachstum. Reicht dieses Wachstum – sei es über immer mehr rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen, sei es über klassisch-imperialistische Kolonialpolitik – nicht aus, um die ständig steigenden Ansprüche der elitären Träger des Faschistisch-Totalitären Systems in Sicherheitsapparat, Oligarchie und Klerus zu bedienen, wird dieses System in sich zusammenbrechen. Die Frage ist, ob es dieses wie sein Vorgängermodell als Implosion tut – oder ob es den Weg des verzweifelten Versuchs geht, letztlich über beständige, auch militärische Expansion die unverzichtbaren Ressourcen unter die Kontrolle des Kremls zu bringen.

Funktionieren wird letzteres am Ende nicht. Aber es kann den unvermeidlichen Selbstauflösungsprozess verzögern und derweil unsägliches Leid bis hin zur Vernichtung menschlicher Zivilisation verursachen, wenn ihm nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird.

Die Frage wird sein, ob die Verantwortlichen der demokratischen Welt dieses rechtzeitig begreifen – oder ob sie mitschuldig werden an dem möglichen letzten Aufglühen dieses postsowjetisch-faschistischen Imperiums, bevor es in sich zusammenfällt.

© 2014 Tomas Spahn

Die in HIRAM7 REVIEW veröffentlichten Essays und Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der Redaktion wieder.


Aftermaths of the Ukraine Coup d’État: The new cold war between Russia and the U.S.

February 23, 2014

An Op-Ed by Narcisse Caméléon, deputy editor-in-chief

“The main foundations of every state, new states as well as ancient or composite ones, are good laws and good arms. You cannot have good laws without good arms, and where there are good arms, good laws inevitably follow.” Niccolò Machiavelli

NATO EXPANSION

Putin will probably address the U.S. missile shield, saying Russia would have to respond militarily if the United States continues to deploy elements of the shield to Eastern European countries (especially Estonia, Latvia, and Lithuania, and now Ukraine).

In the past, Russia also accused NATO of building up naval forces in the Black Sea, though the United States cancelled plans to send a ship to the region.

The Black Sea is critical to Russian defense – the NATO does not have the ability to project power through land forces against Russia but has naval capacity to potentially limit Russian operations in the area. The best way to deal with Russia isn’t to attempt to isolate it, but to cooperate with it.

Anyway: the European people will likely pay the biggest price for the Coup d’État in Ukraine, as this conflict could lead to a civil war and to further instability in the continent.

Never touch a running system.

Let’s see what happens next.


HIRAM7 REVIEW’s 7th Anniversary: The Background on The News since 2007

February 21, 2014

Dear Reader,

Today marks the seventh anniversary of HIRAM7 REVIEW, who started on February 21st, 2007.

So on this anniversary, we want to say: THANKS.

Over the past 7 years our site has received hundreds of comments and more than 700.000 visits..

Since 2007, HIRAM7 REVIEW has been the definitive ad-free compass in three  languages (English, German, French) to world affairs for those who need to be in the know: a rich resource of daily articles, bipartisan opinions and archived issues.

The categories section of the site lets you zero in on a particular geographic area or topic, combining interactive Web features with in-depth, long-form analysis.

It’s no surprise what the most popular sections are right now:

  • Afghanistan: From military strategic theory to coverage from the field, this section includes both bird’s eye and on-the-street views of the region.
  • China: Some of our strongest coverage deals with the Superpower’s relations with the United States and Taiwan, human-rights issues, economic policy and environmental challenges.
  • Iran: Experts weigh in on Iran’s simmering internal political dynamics accented by debate over the nuclear question.
  • Israel and Palestine: Together, these sections provide comprehensive coverage of Hamas and the Gaza Strip.

We truly couldn’t have done this without our readers, columnists, think tanks, and political and social organizations. We wanted also to send a special thanks to our friend President Bill Clinton who backed us from the very beginning.

These past 7 years have been an amazing ride. We’ve been a part of some great things and great times with everyone. We hope we’ll all be here next year to see this place still standing.

We thank you for your loyal readership, or as Ernest Hemingway once said: “There is no friend as loyal as a book.”

Best regards

David Berger, Editor & Publisher


The Meaning of Israel: A Personal View

January 15, 2014

In light of the obsessive, hypocritical focus by several scholarly groups taking aim at Israel, not to mention the permanent chorus of Israel’s detractors both here and abroad, David Harris wants to offer a totally different view of the Jewish state. This is a time to stand up and speak out.

An op-ed by David Harris
Executive Director of the American Jewish Committee
The Jerusalem Post, January 15, 2014

Against the backdrop of recent efforts in some academic circles to vilify and isolate Israel, let me put my cards on the table right up front. I’m not dispassionate when it comes to Israel. Quite the contrary.

The establishment of the state in 1948; the fulfillment of its envisioned role as home and haven for Jews from around the world; its wholehearted embrace of democracy and the rule of law; and its impressive scientific, cultural, and economic achievements are accomplishments beyond my wildest imagination.

For centuries, Jews around the world prayed for a return to Zion. We are the lucky ones who have seen those prayers answered. I am grateful to witness this most extraordinary period in Jewish history and Jewish sovereignty.

And when one adds the key element, namely, that all this took place not in the Middle West but in the Middle East, where Israel’s neighbors determined from day one to destroy it through any means available to them—from full-scale wars to wars of attrition; from diplomatic isolation to international delegitimation; from primary to secondary to even tertiary economic boycotts; from terrorism to the spread of anti-Semitism, often thinly veiled as anti-Zionism—the story of Israel’s first 65 years becomes all the more remarkable.

No other country has faced such a constant challenge to its very right to exist, even though the age-old biblical, spiritual, and physical connection between the Jewish people and the Land of Israel is unique in the annals of history.

Indeed,  that connection is of a totally different character from the basis on which, say, the United States, Australia, Canada, New Zealand, or the bulk of Latin American countries were established, that is, by Europeans with no legitimate claim to those lands who decimated indigenous populations and proclaimed their own authority. Or, for that matter, North African countries that were conquered and occupied by Arab-Islamic invaders and totally redefined in their national character.

No other country has faced such overwhelming odds against its very survival, or experienced the same degree of never-ending international demonization by too many nations that throw integrity and morality to the wind, and slavishly follow the will of the energy-rich and more numerous Arab states.

Yet Israelis have never succumbed to a fortress mentality, never abandoned their deep yearning for peace with their neighbors or willingness to take unprecedented risks to achieve that peace, never lost their zest for life, and never flinched from their determination to build a vibrant, democratic state.

This story of nation-building is entirely without precedent.

 Here was a people brought to the brink of utter destruction by the genocidal policies of Nazi Germany and its allies. Here was a people shown to be utterly powerless to influence a largely indifferent world to stop, or even slow down, the Final Solution. And here was a people, numbering barely 600,000, living cheek-by-jowl with often hostile Arab neighbors, under unsympathetic British occupation, on a harsh soil with no significant natural resources other than human capital in then Mandatory Palestine.

That the blue-and-white flag of an independent Israel could be planted on this land, to which the Jewish people had been intimately linked since the time of Abraham, just three years after the Second World War’s end—and with the support of a decisive majority of UN members at the time—truly boggles the mind.

And what’s more, that this tiny community of Jews, including survivors of the Holocaust who had somehow made their way to Mandatory Palestine despite the British blockade, could successfully defend themselves against the onslaught of five Arab standing armies that launched their attack on Israel’s first day of existence, is almost beyond imagination.

To understand the essence of Israel’s meaning, it is enough to ask how the history of the Jewish people might have been different had there been a Jewish state in 1933, in 1938, or even in 1941. If Israel had controlled its borders and the right of entry instead of Britain, if Israel had had embassies and consulates throughout Europe, how many more Jews might have escaped and found sanctuary?

Instead, Jews had to rely on the goodwill of embassies and consulates of other countries and, with woefully few exceptions, they found there neither the “good” nor the “will” to assist.

I witnessed firsthand what Israeli embassies and consulates meant to Jews drawn by the pull of Zion or the push of hatred. I stood in the courtyard of the Israeli embassy in Moscow and saw thousands of Jews seeking a quick exit from a Soviet Union in the throes of cataclysmic change, fearful that the change might be in the direction of renewed chauvinism and anti-Semitism.

Awestruck, I watched up-close as Israel never faltered, not even for a moment, in transporting Soviet Jews to the Jewish homeland, even as Scud missiles launched from Iraq traumatized the nation in 1991. It says a lot about the conditions they were leaving behind that these Jews continued to board planes for Tel Aviv while missiles were exploding in Israeli population centers. In fact, on two occasions I sat in sealed rooms with Soviet Jewish families who had just arrived in Israel during these missile attacks. Not once did any of them question their decision to establish new lives in the Jewish state. And equally, it says a lot about Israel that, amid all the pressing security concerns, it managed to continue to welcome these new immigrants without missing a beat.

And how can I ever forget the surge of pride—Jewish  pride—that  completely enveloped me in July 1976 on hearing the astonishing news of Israel’s daring rescue of the 106 Jewish hostages held by Arab and German terrorists in Entebbe, Uganda, over 2,000 miles from Israel’s borders? The unmistakable message: Jews in danger will never again be alone, without hope, and totally dependent on others for their safety.

Not least, I can still remember, as if it were yesterday, my very first visit to Israel. It was in 1970, and I was not quite 21 years old.

I didn’t know what to expect, but I recall being quite emotional from the moment I boarded the El Al plane to the very first glimpse of the Israeli coastline from the plane’s window. As I disembarked, I surprised myself by wanting to kiss the ground. In the ensuing weeks, I marveled at everything I saw. To me, it was as if every apartment building, factory, school, orange grove, and Egged bus was nothing less than a miracle. A state, a Jewish state, was unfolding before my very eyes.

After centuries of persecutions, pogroms, exiles, ghettos, pales of settlement, inquisitions, blood libels, forced conversions, discriminatory legislation, and immigration restrictions—and, no less, after centuries of prayers, dreams, and yearning—the Jews had come back home and were  the masters of their own fate.

I was overwhelmed by the mix of people, backgrounds, languages, and lifestyles, and by the intensity of life itself. Everyone, it seemed, had a compelling story to tell. There were Holocaust survivors with harrowing tales of their years in the camps. There were Jews from Arab countries, whose stories of persecution in such countries as Iraq, Libya, and Syria were little known at the time. There were the first Jews arriving from the USSR seeking repatriation in the Jewish homeland. There were the sabras—native-born Israelis—many of whose families had lived in Palestine for generations. There were local Arabs, both Christian and Muslim. There were Druze, whose religious practices are kept secret from the outside world. The list goes on and on.

I was moved beyond words by the sight of Jerusalem and the fervor with which Jews of all backgrounds prayed at the Western Wall. Coming from a nation that was at the time deeply divided and demoralized, I found my Israeli peers to be unabashedly proud of their country, eager to serve in the military, and, in many cases, determined to volunteer for the most elite combat units. They felt personally involved in the enterprise of building a Jewish state, more than 1,800 years after the  Romans defeated the Bar Kochba revolt,  the last Jewish attempt at sovereignty on this very land.

To be sure, nation-building is an infinitely complex process. In Israel’s case,  it began against a backdrop of tensions with a local Arab population that laid claim to the very same land, and tragically refused a UN proposal to divide the land into Arab and Jewish states; as the Arab world sought to isolate, demoralize, and ultimately destroy the state; as Israel’s population doubled in the first three years of the country’s existence, putting an unimaginable strain on severely limited resources; as the nation was forced to devote a vast portion of its limited national budget to defense expenditures; and as the country coped with forging a national identity and social consensus among a population that could not have been more geographically, linguistically, socially, and culturally heterogeneous.

Moreover, there is the tricky and underappreciated issue of the potential clash between the messy realities of statehood and, in this case, the ideals and faith of a people. It is one thing for a people to live their religion as a minority; it is quite another to exercise sovereignty as the majority population while remaining true to one’s ethical standards. Inevitably, tension will arise between a people’s spiritual or moral self-definition and the exigencies of statecraft, between our highest concepts of human nature and the daily realities of individuals in decision-making positions wielding power and balancing a variety of competing interests.

Even so, shall we raise the bar so high as to ensure that Israel—forced to function in the often gritty, morally ambiguous world of international relations and politics, especially as a small, still endangered state—will always fall short?

Yet, the notion that Israel would ever become ethically indistinguishable from any other country, reflexively seeking cover behind the convenient justification of realpolitik to explain its behavior, is equally unacceptable.

Israelis, with only 65 years of statehood under their belts, are among the newer practitioners of statecraft. With all its remarkable success, consider the daunting political, social, and economic challenges in the United States 65 or even 165 years after independence, or, for that matter, the challenges it faces today, including stubborn social inequalities. And let’s not forget that the United States, unlike Israel, is a vast country blessed with abundant natural resources, oceans on two-and-a half sides, a gentle neighbor to the north, and a weaker neighbor to the south.

Like any vibrant democracy, America is a permanent work in progress. The same holds true for Israel. Loving Israel as I do, though, doesn’t mean overlooking its shortcomings, including the excessive and unholy intrusion of religion into politics, the marginalization of non-Orthodox Jewish religious streams, the dangers posed by political and religious zealots, and the unfinished, if undeniably complex, task of integrating Israeli Arabs into the mainstream.

But it also doesn’t mean allowing such issues to overshadow Israel’s remarkable achievements, accomplished, as I’ve said, under the most difficult of circumstances.

In just 65 years, Israel has built a thriving democracy, unique in the region, including a Supreme Court prepared, when it deems appropriate, to overrule the prime minister or the military establishment, a feisty parliament that includes every imaginable viewpoint along the political spectrum, a robust civil society, and a vigorous press.

It has built an economy whose per capita GNP exceeds the combined total of its four contiguous sovereign neighbors—Egypt, Jordan, Lebanon, and Syria.

It has built universities and research centers that have contributed to advancing the world’s frontiers of knowledge in countless ways, and won a slew of Nobel Prizes in the process.

It has built one of the world’s most powerful militaries—always under civilian control, I might add—to ensure its survival in a rough-and-tumble neighborhood. It has shown the world how a tiny nation, no larger than New Jersey or Wales, can, by sheer ingenuity, will, courage, and commitment, defend itself against those who would destroy it through conventional armies or armies of suicide bombers. And it has done all this while striving to adhere to a strict code of military conduct that has few rivals in the democratic world, much less elsewhere—in the face of an enemy prepared to send children to the front lines and seek cover in mosques, schools, and hospitals.

It has built a quality of life that ranks it among the world’s healthiest nations and with a particularly high life expectancy, indeed higher than that of the U.S.

It has built a thriving culture, whose musicians, writers, and artists are admired far beyond Israel’s borders. In doing so, it has lovingly taken an ancient language, Hebrew, the language of the prophets, and rendered it modern to accommodate the vocabulary of the contemporary world.

It has built a climate of respect for other faith groups, including Baha’i, Christianity and Islam, and their places of worship. Can any other nation in the area make the same claim?

It has built an agricultural sector that has had much to teach developing nations about turning an arid soil into fields of fruits, vegetables, cotton, and flowers.

Step back from the twists and turns of the daily information overload coming from the Middle East and consider the sweep of the last 65 years. Look at the light-years traveled since the darkness of the Holocaust, and marvel at the miracle of a decimated people returning to a tiny sliver of land—the land of our ancestors, the land of Zion and Jerusalem—and successfully building a modern, vibrant state against all the odds, on that ancient foundation.

In the final analysis, then, the story of Israel is the wondrous realization of a 3,500-year link among a land, a faith, a language, a people, and a vision. It is an unparalleled story of tenacity and determination, of courage and renewal.

And it is ultimately a metaphor for the triumph of enduring hope over the temptation of despair.


Von Winnetou zu Obama – Die Deutschen und der edle Wilde

January 11, 2014

von Tomas Spahn

Der Autor ist ein in Hamburg lebender Publizist und Politikwissenschaftler.

Ein roter Held

Winnetou ist ein Idol meiner Kindheit. Er stand für all das, was wir als Kinder sein wollten. Und vielleicht auch sein sollten.

Winnetou war ein Held. Nicht so einer von diesen Deppen, die laut schreiend in der ersten Reihe der Kriegsmaschinerie auf den Feind losrennen, um dann aufgebahrt und mit Orden versehen zwecks Beerdigung zu den Angehörigen zurück geschickt zu werden. Nein, ein echter Held. Obgleich – ganz zum Schluss … nein. Auch da bleibt Winnetou ein wahrer Held. Nicht einer, der sich mit Hurra für irgendeine imaginäre Idee wie Volk und Vaterland opfert, sondern einer, der mit Bedacht sein eigenes Leben für andere einsetzt, wohl ahnend, dass er es verlieren wird.

Dieser Tod eines wahren Helden aber ist es nicht allein.

Winnetou ist zuverlässig und pünktlich. Er verpasst keine Verabredung, und ist er doch  dazu gezwungen, so lässt er seinen Partner die alternativlosen Gründe wissen und gibt ihm Mitteilung, wann und wo das Treffen nachgeholt werden kann.

Winnetou ist uneingeschränkt ehrlich. Niemals würde er jemanden betrügen. Das ist einfach unter seiner Würde.

Winnetou ist gerecht. Niemals würde er gegen jemanden etwas unternehmen, der nichts gegen ihn unternommen hat.

Winnetou ist edelmütig. Er vergibt seinem Feind, selbst wenn dieser ihm das Leben nehmen wollte.

Winnetou ist altruistisch. Er opfert am Ende alles, was er hat, für andere. Ungerechtfertigt Böses tun – das kann Winnetou  nicht.

Winnetou ist nicht rassistisch. Er hilft jedem, der der Hilfe bedarf, unabhängig von dessen Rasse. Sogar dem Neger, der doch, wie Winnetous Erfinder Karl May nicht müde wird zu erwähnen, aus Sicht der Rasse des Winnetou weit unter diesem steht.

Und damit kommen wir zu dem, was Winnetou nicht ist.

Winnetou ist kein Weißer. Er ist ein Roter. Oder besser: Mitglied der indianischen Rasse, die, wie May betont, gleichsam gottgewollt zum Aussterben verdammt ist. Seine indianische Abstammung macht Winnetou unterscheidbar und es liefert eine Grundlage dafür, Menschen aufgrund ihrer Rasse in Schubladen zu stecken. May topft ihn zur Tarnung um, als Winnetou mit ihm Nordafrika bereist. Aus dem Athapasken, dem Apachen, wird ein Somali. Wohl bemerkt: Ein Somali – kein Neger. Denn offenbar sind Somali für May keine Schwarzen. Zumindest sind sie für ihn keine „Neger“.

Winnetou ist nicht zivilisiert. Er ist das, was man in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts – und darüber hinaus – unter einem Wilden verstand. Oder besser: Winnetou war als Wilder geboren worden. Und als Indianer blieb er es bis zu seinem Tode. Nicht aber als Mensch.

Winnetou wohnt nicht in Städten. Obgleich der Pueblo-Bau, den May irrtümlich als seinen Heimatort vorstellt – denn die Apachen waren keine Pueblo-Indianer – eine städtische Struktur bereits erahnen lässt.

Winnetou geht keiner geregelten Arbeit nach. Er ist der Häuptling seines spezifischen Apachenstammes der Mescalero – und er wird von fast allen Stämmen der Apachen als ihr ideelles Oberhaupt anerkannt, was ebenfalls an der Wirklichkeit vorbei geht, da die südlichen Athapasken durchaus einander feindlich gesinnte Gruppen bildeten. Betrachtet man im Sinne Mays die Apachen als eine Nation, so ist Winnetou ein indianischer Kaiser. Entsprechend edel und rein ist sein Charakter – obgleich Karl May damit an der Wirklichkeit europäischer Kaiser meilenweit vorbeiläuft. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Winnetou zieht durch seine Welt, um Gutes zu tun. Da ist er ein wenig wie Jesus. Auch wenn er keine Wunder tut, so ist er doch alles in allem wunder-voll. In einem Satz:

Winnetou ist genau das, als was er in die Literatur eingehen sollte und eingegangen ist: Das Idealbild des Edlen Wilden. Oder?

Zwischen Romantik und Gründerzeit

Werfen wir einen Blick auf Winnetous Schöpfer, den Sachsen Karl May. Nur selten hat Deutschland einen derart phantasiebegabten Schriftsteller wie ihn hervorgebracht. Und jemanden, der so wie er selbst zu einer der Figuren wurde, die er in seinen Romanen beschrieb.

May war ein Kind seiner Zeit. Er war ein Romantiker, dessen kleine Biedermeierwelt über Nacht in das globale Weltgeschehen geschubst worden war. Seine gedankliche Reise in die scheinbare Realität fremder Länder ist dabei eher Schein als Sein. Er verarbeitete die neue Welt in seinen Romanen, immer auf der Suche nach dem Weg aus dem Biedermeier in eine neue Zeit, ohne dabei die Ideale seiner romantischen Introvertiertheit aufgeben zu wollen, aufgeben zu können.

May war obrigkeitsgläubig – und doch war er es nur so lange, wie die Obrigkeit das Richtige tat. Richtig war für May das, was aus seiner Interpretation des Christentums heraus Gottes Willen entsprach. Die Überzeugung, dass ein höheres Wesen die Geschicke der Welt lenke, ist unverrückbar mit May verknüpft. Aus diesem Glauben heraus muss das Gute immer siegen und das Böse immer verlieren, denn wäre es anders, hätte Mays Gott versagt. Das aber kann ein Gott nicht. Doch Mays Gott gibt dem Menschen Spielraum. Mays Gottesglaube ist nicht der an ein unverrückbares Schicksal. Der Mensch hat es selbst in der Hand, seine persönliche Nähe zu dem einen Gott zu gestalten. An dessen endgültigen Sieg über das Böse aber lässt May nie auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen.

Was für die mystische Welt des Glaubens gilt, gilt für May auch für die Politik. May war kaisertreu und undemokratisch. May macht dieses nicht an den Großen der Welt fest. Es ist sein Old Shatterhand oder sein Kara ben Nemsi, der undemokratisch agiert. Demokratie behindert seine Hauptakteure, behindert ihn in der Entscheidungsfindung. In den wenigen Fällen, in denen demokratische Mehrheitsentscheide die Position des Romanhelden überstimmen, endet dieses regelmäßig in einer Katastrophe. Dennoch war May nicht im eigentlichen Sinne totalitär, eher patriarchalisch. Er zwang niemanden, sich seinem Urteil zu unterwerfen, stellte allerdings gleichzeitig fest, dass er mit jenen, die dieses nicht taten, nichts mehr zu tun haben wolle, weil sie das Richtige nicht erkennten. Es ist in gewisser Weise ein alttestamentarischer Ansatz, den May vertritt. Die von der Natur – und damit von Gott – eingesetzte Führungsperson tut allein schon deshalb das Richtige, weil sie auf Gottes Wegen schreitet. Und weil dieses so ist, ist es selbstverständlich, dass alle anderen Vernünftigen dieser Führungsperson folgen. Auf die Unvernünftigen kann man dann gern verzichten.

May war nicht nur ein Großdeutscher – er war ein Gesamtdeutscher. Das war nicht selbstverständlich zu seiner Zeit, als das Zusammenbringen der Deutschen Kleinstaaten unter dem Preußischen König als Kaiser keine zwanzig Jahre zurück lag. Es war noch weniger selbstverständlich für einen Sachsen, dessen lebenslustiges Kleinreich immer wieder Opfer der asketischen Nachbarn im Norden geworden war. Doch May stand hier fest und unverrückbar in der Tradition der pangermanistischen Burschenschaften: „Von der Maaß bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt …”

May war auch Europäer. Trotz des noch nicht lange zurückliegenden Französisch-Preußischen Krieges, aus dem ein Kleindeutsch-Französischer wurde, stehen ihm von allen Europäern die Franzosen am nächsten. Dänen und Holländer gehören dagegen fast schon automatisch zur germanischen Familie. Und die Österreicher sowieso.

Insofern wird man May vielleicht am ehesten gerecht, wenn man ihn als Gemanopäer bezeichnet. Geschichtlich bewandert ging er davon aus, dass zumindest die westeuropäischen Völker sämtlichst germanischen Ursprungs waren, auch wenn bei den Südeuropäern der römische Einfluss unverkennbar blieb. Das einte.

May war kein Rassist. Zumindest nicht in dem Sinne, wie wir diesen Begriff heute verstehen. Und dennoch war er alles andere als frei von Rassevorurteilen. Wenn er das Bild des Negers aus der Sicht des Indianers zeichnet, dann zeichnet er damit auch sein eigenes. Für May ist der Bewohner Afrikas in gewisser Weise eine Art des menschlichen Urtypus. Ungebildet, unzivilisiert. Aber unzweifelhaft ein Mensch – keine Sache, die man zum Sklaven machen darf. Mays Neger kann mit Hilfe des zivilisierten Weißen in die Lage versetzt werden, zumindest Anschluss zu finden. Wenn er auch nie in der Lage sein wird, intellektuell an die Fähigkeiten des Weißen heranzureichen. Deswegen sprechen die Schwarzen, die bei Karl May auftreten, grundsätzlich ein Art Stammeldeutsch. Es hat etwas von Babysprache – und es charakterisiert damit gleichzeitig den May’schen Genotyp des Negers: Ausgestattet mit einen hohen Maß an emotionaler Wärme, aber unselbstständig und der permanenten Anleitung bedürftig. Gleichwohl anerkennt er – fast schon ungläubig – den militärischen Erfolg der südostafrikanischen Zulu.

Das ist bei dem Indianer anders. Als Leser spürt man den Unterschied zwischen roter und schwarzer Rasse ständig. Auch Mays Indianer bedürfen der lenkenden Führung durch den weißen Mann. Auch Mays Indianer sprechen eine Art Stammeldeutsch – aber es ist ein literarisches Stammeldeutsch. Anders als der Schwarze hat der Indianer das Potential, dem Weißen ebenbürtig zu werden. May erkennt, ohne dieses jemals explizit zuzugeben, dass der vorgebliche Wilde Amerikas eigentlich genau dieses nicht ist: Ein Wilder.

May anerkennt eine eigenständige, indianische Kultur, die nur des deutschen Einflusses bedarf, um sich auf die gleiche Stufe mit dem Deutschen zu erheben. Unterschwellig schwingt dabei immer das Bedauern mit, dass Deutschland viel zu spät seine weltrettende Mission entdeckt habe. Wären es Deutsche gewesen und nicht Angelsachsen, die den Norden Amerikas besiedelten – was hätte aus den Wilden werden können. Denn anders als Mays Neger sind seine Indianer eben nicht zivilisationslos.

Vom Romantiker zum Zivilisationskritiker

May selbst wird von Roman zu Roman mehr zum Zivilisationskritiker. Er, dessen Geschichten zwischen 1870 und 1910 entstanden, erkennt den brutalen Gegensatz zwischen den kommerziellen Interessen der angelsächsisch geprägten Yankees und den naturverbundenen, akapitalistischen Indianern, die für ihn immer weniger Wilde sind, sondern eine von unehrenhaften Interessen weißer Raubritter in ihrer Existenz bedrohte, eigene Zivilisation.

Den Wandel, den May in seinem Verhältnis zum Wilden Nordamerikas – und ausschließlich zu diesem – durchlebt, durchlebt auch seine Romanfigur. Zwei Deutsche sind es, die aus dem Naturkind Winnetou einen edlen Wilden formen – der 1848-Altrevolutionär Klekih-Petra und Mays romantisches Ich selbst. Bald schon ist Winnetou nur noch pro forma ein Wilder. Tatsächlich ist sein Verhalten in vielem deutlich zivilisierter als das der mit ihm konkurrierenden Weißen – zumindest soweit diese angelsächsischen Ursprungs sind. Und eigentlich ist Winnetou am Ende nicht einmal mehr ein Vertreter seiner „roten” Rasse. Er stirbt bei dem erfolgreichen Versuch, seine deutschen Freunde zu retten. Im Todeskampf singt ihm ein deutscher Chor ein letztes Lied, geleitet ihn in die Ewigkeit, die er, der einstmals Wilde, nun wie ein guter Deutscher als Christ betritt. „Schar-lih, ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ.“ So lautet der letzte Satz, den der Sterbende spricht. May rettet seinen erdachten Blutsbruder so nicht nur für die Deutschen, er rettet ihn auch für das göttliche Himmelsreich. Winnetou, so diese letzte Botschaft seines Schöpfers, ist einer von uns. Er ist ein Deutscher. Ein guter Deutscher, denn er ist ein Christ. Ein edler Deutscher, denn er ist ein wahrer Christ. Er ist ein solcher Deutscher, wie ein Deutscher in Mays Idealbild eigentlich sein sollte.

Insofern ist jeder, der May dumpfen Rassismus vorwirft, auf dem Holzwege. Mag er in seinem Bild des Afrikaners von der zeitgenössisch vorherrschenden Auffassung des Negers als unterrichtungsbedürftigem Kind geprägt sein, mag seine konfessionell begründete Abneigung gegen Vertreter der Ostkirchen mehr noch als gegen Vertreter des Islam unverkennbar sein und mag er der Vorstellung seiner Zeit folgen, wonach die weiße Rasse von der Natur – und damit von Gott – dazu ausersehen sei, die Welt zu führen – mit der Figur des Winnetou öffnet er dem Wilden den Weg, zu einem Zivilisierten, zu einem Deutschen, zu werden. Vielleicht sogar etwas zu sein, das besser ist als ein Deutscher.

Trotzdem und gerade weil er in seinem inneren Kern nun ein Deutscher ist, bleibt Winnetou, diese wunderbare und idealisierte Schöpfung eines Übermenschen, im Bewusstsein seiner Leser die Inkarnation des edlen Wilden. Und sie verändert den Leser dabei selbst. Denn in dem zivilisierten Kind, dem angepassten Erwachsenen, entfaltet dieser edle Wilde eine eigene Wirkung. Wer in sich Gutes spürt, der wird den Versuch unternehmen, immer auch ein wenig wie Winnetou zu sein. Es ist diese gedachte Mischung aus unangepasster Ursprünglichkeit und geistig-kultureller Überlegenheit, aus instinktivem Gerechtigkeitsgefühl und dem charakterlichen Edelmut der gebildeten Stände, die ihre Faszination entfaltet. Sie machen den eigentlichen Kern des Winnetou aus.

Der wilde Deutsche und der deutsche Wilde

Indem May ab 1890 diese enge Verbundenheit zwischen dem Wilden aus dem Westen der USA nicht mit den Weißen, sondern mit den Deutschen herauskristallisiert und im wahrsten Sinne des Wortes romantisiert, stellt er unterschwellig fest: Wir sind uns ähnlicher, als wir glauben. Ohne explizit England-feindlich zu sein, verdammt May so auch die imperialistische Landnahme aus kommerziellen Interessen, verurteilt den englischen Expansionismus, indem er ihn zu einer Grundeigenschaft der europäischen Nordamerikaner macht.

In gewisser Weise wird so auch der Einstieg des den jungen May darstellenden Old Shatterhand zu einer Allegorie. Als Kind der europäischen Zivilisation hat er kein Problem damit, im Auftrag der Landdiebe tätig zu werden, die eine transkontinentale Bahnverbindung durch das Apachenland führen wollen. Das historische Vorbild wird May in der ab 1880 geplanten Southern Pacific Verbindung gefunden haben. Erst Stück für Stück wird dem Romanhelden das Verbrecherische seiner Tat bewusst – in der Konfrontation mit jenen Wilden, deren Land geraubt werden soll und geraubt werden wird und die sich dennoch schon hier als die edleren Menschen erweisen, indem sie ihrem dann weißen Bruder die Genehmigung geben, die Ergebnisse seiner Arbeit, die ausschließlich dem Ziel dienen, sie, die rechtlosen Wilden, zu bedrängen, an die Landdiebe zu verkaufen und damit seinen Vertrag zu erfüllen.

Um wie viel einfacher wäre es gewesen, Scharlih, wie sich May von seinen erdachten Brüdern nennen lässt, das Gold zu geben, das den Ausfall der Entlohnung hätte ersetzen können. Doch auch hier bleibt der Hochstapler May ein guter Deutscher: pacta sunt servanda.

Gleichwohl manifestiert sich hier der Bruch des Schriftstellers zwischen der deutschen Kultur und der angelsächsischen. Wir, die Deutschen, sind keine Imperialisten. Wir, die Deutschen, sind nicht die Räuber. Wir sind vielmehr jene, die den Wilden dabei helfen, so zu werden wie wir bereits sind. Das ist in einer Zeit, die geprägt war vom Bewusstsein der absoluten Überlegenheit der weißen Rasse, fast schon revolutionär. Und es war gleichzeitig reaktionär, weil es dennoch die Unterlegenheit der Kulturen der Wilden als selbstverständlich voraussetzte. Darüber hinaus liefert May eine perfekte Begründung des einsetzenden deutschen Kolonialismus.

Nicht Gewinnstreben ist des Deutschen Ziel in der Welt der Landräuber, sondern Zivilisationsvermittlung. Wir, diese Deutschen, gehen nicht in die Welt, um Land zu stehlen oder Menschen zu unterwerfen – unsere Ziele sind hehr, und wenn wir auf andere Völker treffen, dann ist es unser Ziel, sie auf die gleiche Ebene der Kultur zu heben, über die wir selbst verfügen. In gewisser Weise entspricht dieses dem Weltbild, das Mays Kaiser am 2. Juli 1900 seinem Expeditionsheer mit auf den Weg nach China gibt: „Ihr habt gute Kameradschaft zu halten mit allen Truppen, mit denen ihr dort zusammenkommt. … wer es auch sei, sie fechten alle für die eine Sache, für die Zivilisation.“ Wilhelm II. war bereit, für diese Zivilisation auch den Massenmord zu befehlen. Das unterschied ihn vom gereiften May.

Den Umgang des belgischen Königs Leopold 2 mit „seinem” Kongo muss May – sollte er um ihn gewusst haben – ebenso zutiefst verurteilt haben, wie ihm die Versklavung der „armen Neger” durch die Araber und die Türken ein Gräuel war. Spätestens der Völkermord an den Herero im deutschen Südwestafrika, der eine erschreckende Ähnlichkeit mit dem einzigen Massenmord des Winnetou im zweiten Teil der Winnetou-Trilogie aufweist, widersprach diesem Ideal eklatant. May selbst äußerte sich dazu nicht mehr  – vielleicht auch deshalb, weil er selbst dieser Welt schon zu entrückt war. Seine einzige Geschichte, die im Süden Afrikas spielt, fällt als Ich-Erzählung des 1842 in Radebeul geborenen Schriftstellers in die späten 1830er Jahre. Seinen letzten Roman hatte May 1910 veröffentlicht – seit 1900 waren seine Erzählungen nicht mehr wirklich von dieser Welt.

Doch das Bild des Edlen Wilden sollte sich dank May unverrückbar im kollektiven deutschen Unterbewusstsein verankern. Es war seitdem immer fest mit dem nordamerikanischen „Wilden“ verknüpft und bot einer Verklärung Vorschub, die manchmal fast schon pseudoreligiösen Charakter annahm. Winnetou blieb unserem Bewusstsein erhalten. Sollte er jemals in die Gefahr geraten sein, vergessen zu werden, so holten ihn die zahllosen B-Movies, die mit einer Titelfigur seines Namens in Annäherung an manchen Inhalt des Karl May in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts produziert wurden, zurück in seine rund achtzig Jahre zuvor gedachte Rolle. Zwanzig Jahre nach Kriegsende, nach dieser vernichtenden Niederlage der Deutschen gegen das Angelsächsische, gab dieser Winnetou den moralisch zerstörten Deutschen erneut das Bild einer moralischen Instanz – und auch hier wieder ist der Edle Wilde am Ende mehr der edle Deutsche als der Amerikaner. Was Karl May nicht einmal erahnen konnte – nach der Fast-Vernichtung des Deutschen wurde sein Romanheld derjenige, der unverfänglich weil eben in seiner Herkunft nicht Deutsch die deutschen Tugenden aufgreifen und repräsentieren konnte. Die Tatsache, dass die Filmfigur von einem Franzosen gespielt wurde, unterstrich die Unangreifbarkeit des Deutschen in dieser Figur des Edlen Wilden.

Das Bild vom guten Amerikaner

Winnetou und mit ihm May prägte erneut das Bild einer Generation von dem edlen Uramerikaner, indem er diesen zum eigentlichen Träger deutscher Primärtugenden verklärte. War auch der Yankee in den sechziger Jahren noch derjenige, der, je nach Sichtweise, Deutschland von Hitler befreit oder entscheidend zur Niederlage Deutschlands beigetragen hatte – wobei das eine wie das andere nicht voneinander zu trennen war  – so war der von den Yankees bedrängte Wilde doch das eigentliche Opfer eben dieses Yankee, der immer weniger das Wohl des anderen als vielmehr das eigene im Auge hatte. Unbewusst schlich sich so in die Winnetou-Filme auch eine unterschwellige Kritik am Yankee-Kapitalismus ein, ohne dass man sie deswegen als anti-amerikanisch hätte bezeichnen können. Ob in den Romanen oder in den nachempfundenen Filmen gilt: Die wirklich Bösen, die moralisch Verwerflichen sind niemals Deutsche. Sind es nicht ohnehin schon durch und durch verderbte Kreaturen, deren konkrete Nationalität keine Rolle spielt, so sind es skrupellose Geschäftsleute mit unzweifelhaftem Yankee-Charakter. Vielleicht war dieses auch ein ausschlaggebender Grund, weshalb die DDR-Führung, die mit dem kaisertreuen Sachsen wenig anzufangen wusste, darauf verzichtete, seine Bücher aus den Regalen zu verbannen.

Im Westen Deutschlands verklärte der Blick auf die vor der Tür stehende imperialistische Sowjetarmee das Bild des Amerikaners. War die Deutsch-Sowjetische Freundschaft in den mitteldeutschen Ländern eine staatliche Order, die kaum gelebt wurde, so wurde die deutsch-amerikanische Freundschaft im Westen zu einer gelebten Wirklichkeit. Ähnlich wie schon zu Mays Zeiten zeichnete sich der Deutsche einmal mehr durch ein gerüttelt Maß an Naivität aus. Er verwechselte Interessengemeinschaft zwischen Staaten mit Freundschaft zwischen Völkern.

Uncle Sam, der schon auf seinem Rekrutierungsplakat aus dem Ersten Weltkrieg Menschen fing, um sie für ihr Land in den Tod zu schicken, wurde im Bewusstsein der Nachkriegsdeutschen/West nicht zuletzt dank Marshall-Plan zum altruistischen Onkel Sam aus Amerika.

Das verklärte Bild des US-Amerikaners Winnetou, dieses Edlen Wilden, der so viele erwünschte deutsche Eigenschaften in sich trug, mag dieser Idealisierung Vorschub geleistet haben. Die Tatsache, dass bei der US-amerikanischen Nachkriegspolitik selbstverständlich immer US-Interessen den entscheidenden Ausschlag gaben, wurde von den Deutschen/West gezielt verdrängt. In der ihnen eigenen Gemütlichkeit, für das die angelsächsische Sprache kein Pendant kennt, verklärten sie den früheren Kriegsgegner erst zum Retter und dann zum Freund. Doch die Verklärung sollte Risse bekommen. Und der Entscheidende entstand in jenen sechziger Jahren, die auch die Wiederauferstehung des Winnetou feierten.

Mochte die deutsche Volksseele den US-amerikanischen Kampf in Vietnam anfangs noch als Rettungsaktion vor feindlicher Diktatur gesehen haben – die unmittelbare Position an einer der zu erwartenden Hauptkampflinien zwischen den Systemen vermochte diese Auffassung ebenso zu befördern wie der immer noch im Hinterkopf steckende zivilisatorische Anspruch an Kolonisierung – so wurde, je länger der Krieg dauerte, desto deutlicher, dass es nicht nur hehre Ziele waren, die die USA bewegten, sich in Vietnam zu engagieren. Das Bild vom lieben Onkel Sam aus Amerika bekam Flecken. Mehr und mehr erinnerte das US-amerikanische Vorgehen gegen die unterbewaffneten Dschungelkämpfer der Vietkong und Massaker wie das von MyLai an die Einsätze der US-Kavallerie gegen zahlenmäßig und waffentechnisch unterlegene Stämme der indigenen Amerikaner. Die indianischen Aktionen, die 1973 das Massaker von Wounded Knee in Erinnerung brachten, taten ein weiteres, um die unrühmliche Geschichte der Kolonisierung des Westens der USA in Erinnerung zu rufen.

Sahen sich die deutschen Konservativen fest an der Seite ihrer transatlantischen Freunde im globalen Kampf des Guten gegen das Böse, so verklärte die Linke den Dschungelkämpfer zu edlen Wilden, die sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Kolonialismuskrake des Weltkapitalismus zur Wehr setzte. Idealbildern, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hatten, folgten beide.

Zu einem tiefen Graben sollte dieser in Vietnam entstandene Riss werden, als mit Bush 2 die Marionette des Yankee-Kapitalismus in einen Krieg ums Öl zog. Hier nun war es wieder, das Bild des ausschließlich auf seinen Profit bedachten Yankee – das Bild des hässlichen Amerikaners, der den Idealen des guten Deutschen so fern stand, dass in den Augen der Deutschen der von ihm bedrängte Wilde allemal der wertvollere Mensch war. In diese Situation, die ein fast schon klassisches Karl-May-Bild zeichnete, platzte 2009 die Wahl des Barack Obama als 44. Präsident der Vereinigten Staaten.

Vom Mulatten zum Messias

Dieser im traditionellen Sinne als Mulatte zu bezeichnende Mann, dessen schwarzafrikanischer Vater aus Kenia und dessen Mutter als klassisch amerikanische Nachkommin von Iren, Engländern und Deutschen aus dem kleinstbürgerlich geprägten Kernland der USA stammte, entfachte bei den Deutschen etwas, das ich als positivistischen Rassismus bezeichnen möchte. Allen voran der Anchorman der wichtigsten öffentlich-rechtlichen Newsshow wurde nicht müde, diesen „ersten farbigen Präsidenten der USA” in den höchsten Tönen zu feiern. Wie sehr er und mit ihm alle, die in das gleiche Horn stießen, ihren tief in ihnen verankerten Rassismus auslebten, wurde ihnen nie bewusst. Denn tatsächlich ist die Reduzierung des Mulatten, der ebenso weiß wie schwarz ist, auf seinen schwarzen Teil nichts anderes als eine gedankliche Fortsetzung nationalsozialistischer Rassegesetze. Der Deutsche, dessen Eltern zur Hälfte arisch und zur anderen Hälfte semitisch – oder eben zur einen Hälfte deutsch und zur anderen Hälfte jüdisch – waren, wurde auf seinen jüdischen Erbteil reduziert. Als vorgeblicher Mischling zweier Menschenrassen  – als „Bastard” – durfte er eines nicht mehr sein: Weißer, Arier, Europäer, Deutscher. Wenn der Nachrichtenmoderator den Mulatten Obama auf seine schwarzafrikanischen Gene reduzierte, mag man dieses vielleicht noch damit zu begründen versuchen, dass die äußere Anmutung des US-Präsidenten eher der eines schwarzen als der eines weißen Amerikaners entspricht. Aber auch dieses offenbart bereits den unterschwelligen Rassismus, der sich bei der deutschen Berichterstattung über Obama Bahn gebrochen hatte.

Ich sprach von einem positivistischen Rassismus – was angesichts der innerdeutschen Rassismusdebatte, die zwangsläufig aus dem Negerkuss einen Schaumkuss und aus dem „schwarzen Mann” des Kinderspiels einen Neger macht, fast schon wie ein Oxymoron wirkt. Doch der Umgang mit dem noch nicht und dem frisch gewählten Obama offenbarte genau diesen positivistischen Rassismus. Indem er den weißen Anteil ausblendete, schob er das möglicherweise Negative im Charakter dieses Mannes ausschließlich auf dessen „weiße“ Gene – und aus dem kollektiven Bewusstsein. Als Schwarzer – denn ein Neger durfte er nicht mehr sein – löste Obama sich von all dem, was die Deutschen an Yankeeismus an ihren transatlantischen „Freunden” kritisierten. Als aus dem schwarzen US-Amerikaner der erste farbige US-Präsident wurde, konnte das immer noch in deutschen Hinterköpfen herumspukende Idealbild des im Norden Amerikas anzutreffenden Edlen Wilden seinen direkten Weg finden zur Verknüpfung des eigentlich schon deutschen Winnetou mit dem nicht-weißen Nordamerikaner Obama. Der Mulatte wurde zur lebenden Inkarnation der May’schen Romanfigur. Den Schritt vom unzivilisierten zum zivilisierten Wilden hatte er bereits hinter sich. Zumindest der nordamerikanische Neger saß nicht mehr als Sklave in einer Hütte an den Baumwollfeldern, um tumb und ungebildet sein Dasein zu fristen. Er war in der weißen Zivilisation angekommen. Aber er war kein Yankee – und er war auch nicht der „Uncle Sam“, der den Deutschen vorschwebte, wenn er an „den Ami“ dachte.

Mit seinem eloquenten Auftreten, mit seiner so unverkennbar anderen Attitüde als der der Yankee-Inkarnation Georg Walker Bush, wurde dieser Barack Obama im Bewusstsein seiner deutschen Fans zu einem würdigen Nachfolger Winnetous. Die Deutschen liebten diesen Obama so, wie sie – vielleicht unbewusst – immer Winnetou, den Edlen Wilden, der eigentlich ein Deutscher ist, geliebt hatten. Sie liebten ihn nicht zuletzt deshalb über alle politischen Lager hinweg – von grün über rot bis schwarz. Sie liebten ihn aber auch, weil er den in ihnen wohnenden Rassismus so perfekt in eine positive Bahn lenken konnte, in der aus der unterschwelligen Angst vor dem Fremden, etwas Positives, die andere Rasse überhöhendes, werden konnte.

Obama als der Edle Wilde, als der Winnetou der Herzen, wurde automatisch auch zu einem von uns. Denn wenn der Edle Wilde Winnetou als Deutscher stirbt, weil er eigentlich schon immer einer gewesen ist – dann musste auch Obama in seinem Charakter ein Deutscher und kein Yankee sein. Mit seinem spektakulären Auftritt an der Berliner Siegessäule hatte er diese Botschaft unbewusst aber erfolgreich in die Herzen der Deutschen gelegt.

Die Deutschen stellten sich damit selbst die Falle auf, in der sie sich spätestens 2013 unrettbar verfangen sollten. Denn sie hatten verkannt, dass dieser Heilsbringer, dieser Edle Wilde aus dem Norden Amerikas, in erster Linie nichts anderes war als ein US-amerikanischer Politiker wie tausende vor ihm. Und eben ein US-amerikanischer Präsident wie dreiundvierzig vor ihm. Auch ein Obama kochte nur mit Wasser. Auch ein Obama unterlag den Zwängen des tagtäglichen Politikgeschehens. Auch ein Obama stand unter dem Druck, den die Plutokraten der USA ausüben konnten.

Denkt man in historischen Kategorien, dann war es Obamas größter Fehler, nicht in dem ersten Jahr seiner Amtszeit von einem fanatischen weißen Amerikaner ermordet worden zu sein. Wäre ihm dieses zugestoßen – nicht nur die Deutschen, aber diese ganz besonders, hätten den Mulatten Obama zu einer gottesähnlichen Heilsfigur stilisiert, gegen die die Ikone Kennedy derart in den Hintergrund hätte treten müssen, dass man sie ob ihrer Blässe bald nicht mehr wahrgenommen hätte. Dieser Obama hätte das Format gehabt, zu einem neuen Messias zu werden.

Es sei dem Menschen Obama und seiner Familie selbstverständlich gegönnt, nicht Opfer eines geisteskranken Fanatikers geworden zu sein. Sein idealisiertes Bild des Edlen Wilden, des farbigen Messias, der angetreten war, die Welt vor sich selbst zu retten, ging darüber jedoch in die Brüche.

Spätestens, als die NSA-Veröffentlichungen des Edward Snowden auch dem letzten Deutschen klar machten, dass die deutsche Freundschaft zu Amerika eine sehr einseitige, der deutschen Gemütlichkeit geschuldete Angelegenheit gewesen war, zerbrach das edle Bild des Winnetou Obama in Tausende von Scherben.

Es war mehr als nur Enttäuschung, die die Reaktionen auf die Erkenntnis erklären hilft, dass der Edle Wilde Winnetou niemals mehr war als das im Kopf eines Spätromantikers herumspukende Idealbild des besseren Deutschen – und auch nie mehr sein konnte. Diese Erkenntnis traf die Deutschen wie ein Schlag mit dem Tomahawk.

Die wahre Welt, so wurde den romantischen Deutschen schlagartig bewusst, kann sich Winnetous nicht leisten.

Und so ist Winnetou nun wieder das Idealbild eines Edlen Wilden, der eigentlich ein Deutscher ist, und der doch niemals Wirklichkeit werden kann. Und Obama ist ein US-amerikanischer Präsident, der ebenso wenig ein Messias ist, wie dieses seine zahlreichen Vorgänger waren und seine Nachfolger sein werden.

Die in HIRAM7 REVIEW veröffentlichten Essays und Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der Redaktion wieder.


100th Anniversary of Current History

January 1, 2014

Current History, the journal of contemporary international affairs, marks its 100th anniversary with a special January issue: “Global Trends, 2014.” The issue features essays by Michael Mandelbaum, Larry Diamond, Sheila Jasanoff, G. John Ikenberry, Joseph S. Nye Jr., Scott D. Sagan, Bruce Russett, Martha Crenshaw, and more.

Perils and Progress

by Alan Sorensen
Editor of Current History

After Current History began publication a hundred years ago, the world suffered a succession of horrors: world wars, depression, totalitarian tyranny, genocide, nuclear terror, environmental threats. These sorely tested the modern belief in progress. Yet over this same century, knowledge and innovations accumulated, liberal values and open markets spread, and nations laid the foundations for collective security and global governance.

For our centennial issue, we asked a dozen scholars to consider major trends that emerged in the past century and how these might influence events moving forward. A fair reading of their essays gives cause to hope for a bright, if complicated, future.

Not that progress will be automatic. All the essays, on the contrary, emphasize the importance of politics.

The world still depends on America to safeguard security and promote globalization, according to Michael Mandelbaum. Sheila Jasanoff warns that global warming could threaten the human species with ruin, absent concerted effort. The challenges posed by globalization, says G. John Ikenberry, increase the demand for international coordination. Will supply follow? Amrita Narlikar argues that burden sharing will require greater understanding of rising powers’ interests, world views, and negotiating strategies. Still, as Ikenberry suggests, China and other emerging powers have little interest in overturning the US-built international order that has facilitated their progress.

A recent wave of democratic regressions, governing failures in advanced nations, autocratic resistance, and turmoil following the Arab Spring raise concerns about the health of democracy within nations, concedes Larry Diamond.

However, as he points out in his essay, “it is worth considering the intrinsic political dilemmas of authoritarian regimes, and the tenacity of popular aspirations for government that is open and accountable.”

The swelling ranks of a global middle class ought to boost democratic prospects. Nicholas Eberstadt notes that “the greatest population explosion in history” over the past hundred years did not prevent the “greatest jump in per capita income levels ever recorded.” The rapid expansion of global markets has lifted millions from poverty. And the international economy, observes Uri Dadush, is no zero-sum game in which countries prosper only at others’ expense.

In another demonstration that politics matters, the rich nations’ current stagnation has resulted, Dadush says, not from “the rise of the rest,” but from “errors in macroeconomic policy and regulation.”

The security realm, too, is a positive-sum game in which mutual interests multiply. Increasing economic interdependence and advances in liberal norms and institutions account for a demonstrable decline in warfare, writes Bruce Russett.

The ongoing information revolution, according to Joseph S. Nye Jr., is helping to disperse power to more actors, including groups that seek to influence others via example and persuasion, rather than coercion. Martha Crenshaw observes that threats nowadays arise less from rivalry among great powers than from extremist groups operating in frail states. But keeping the nuclear peace, Scott D. Sagan warns, will depend on sustained cooperation to discourage proliferation and uphold the taboo against using atomic arms.

Moral progress, meanwhile, continues apace— evidenced, for example, in evolving attitudes about torture, the treatment of women and minorities, and human rights generally. The struggle for gay rights, highlighted by Omar Encarnación, also underscores the importance of politics. Human rights, too, are not a zero-sum contest (gay rights do not threaten heterosexual rights). And here again, there is cause for optimism.

As Encarnación notes: “International norms, once established, tend to spread to even the most recalcitrant corners of the world as part of the international ‘socialization’ of states.”!

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500 Years of Niccolò Machiavelli’s Masterpiece “The Prince” (1513)

December 10, 2013

“The first method for estimating the intelligence of a ruler is to look at the men he has around him.” Niccolò Machiavelli, The Prince (1513)

December 2013 is dedicated to one of the greatest theorists of politics in history: Niccolò Machiavelli, whose masterpiece ‘The Prince’ came out on December 10, 1513—500 years ago.

In an op-ed in the New York Times John T. Scott (University of California) and Robert Zaretsky (University of Houston), and authors of “The Philosophers’ Quarrel: Rousseau, Hume and the Limits of Human Understanding.”, explore the legacy of ‘The Prince’.

“Yet Machiavelli teaches that in a world where so many are not good, you must learn to be able to not be good. The virtues taught in our secular and religious schools are incompatible with the virtues one must practice to safeguard those same institutions. The power of the lion and the cleverness of the fox: These are the qualities a leader must harness to preserve the republic.

For such a leader, allies are friends when it is in their interest to be. (We can, with difficulty, accept this lesson when embodied by a Charles de Gaulle; we have even greater difficulty when it is taught by, say, Hamid Karzai.) What’s more, Machiavelli says, leaders must at times inspire fear not only in their foes but even in their allies — and even in their own ministers.”

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Historian Quentin Skinner on Machiavelli’s “The Prince” (1513)


Nelson Mandela (1918-2013) or The Making Of A Myth

December 6, 2013

Politicians and people around the globe pay tribute to Nelson Mandela, who died on December 5, 2013. Nelson Mandela guided South Africa from apartheid to multiracial democracy after spending almost three decades in prison.

President Bill Clinton with Nelson Mandela at the Independence Hall in Philadelphia, PA, July 4, 1993. Photo: Executive Office of the President of the United States

President Bill Clinton with Nelson Mandela at the Independence Hall in Philadelphia, PA, July 4, 1993. Photo: Executive Office of the President of the United States

“Now that he’s dead, and can cause no more trouble, Nelson Mandela is being mourned across the ideological spectrum as a saint. But not long ago, in Washington’s highest circles, he was considered an enemy of the United States. Unless we remember why, we won’t truly honor his legacy,” argues foreign policy analyst Peter Beinart in The Daily Beast.

“In the 1980s, Ronald Reagan placed Mandela’s African National Congress on America’s official list of terrorist groups. In 1985, then-Congressman Dick Cheney voted against a resolution urging that he be released from jail. In 2004, after Mandela criticized the Iraq War, an article in National Review said his ‘vicious anti-Americanism and support for Saddam Hussein should come as no surprise, given his longstanding dedication to communism and praise for terrorists.’ As late as 2008, the ANC remained on America’s terrorism watch list, thus requiring the 89-year-old Mandela to receive a special waiver from the secretary of State to visit the U.S.”

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Das Biblikon-Projekt – Die Entschlüsselung des Bibel-Codes

December 3, 2013

Gut ein halbes Jahrzehnt hat sich der Politikwissenschaftler und Historiker Tomas Michael Spahn neben seinen beruflichen Aufgaben als Berater für politische Kommunikation und Analytik dem Alten Testament der christlichen Bibel – dem Tanach der Juden – gewidmet.

Was als der Versuch eines kurzen Essays über die Lebenswirklichkeit des biblischen Königs Josia begann, wurde zu einer Analyse dieses Werks, die mittlerweile ziemlich genau 1.350 gedruckte Seiten umfasst und die Spahn jetzt unter dem Titel „Das Biblikon-Projekt – Die Entschlüsselung des Bibel-Codes“ veröffentlicht hat.

Die Ergebnisse dieser Analyse sind – zurückhaltend formuliert – sensationell. Denn im Grunde stellt Spahn 2.500 Jahre gelebte Menschheitsgeschichte auf den Kopf und entlarvt die Wirklichkeit der Religion als etwas, das er als “sacred fiction” – heilige Fiktion – bezeichnet.

„Schon Gandhi erkannte: Das Grundproblem bei jeglicher Betrachtung menschlicher Interaktionen und historischer Vorgänge ist die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Wirklichkeit“, sagt der frühere Leiter der Öffentlichkeitsarbeit einer Berliner Landesbehörde und Ressortleiter einer deutschen Tageszeitung.

“Wahrheit ist das, was war oder ist – was tatsächlich war oder ist. Nicht das, was gewesen sein soll oder sein könnte oder von dem wir glauben, dass es war oder ist. Sobald wir letzteres jedoch zu unserer persönlichen Scheinwahrheit machen, wird es zur Wirklichkeit. Wirklichkeit kann also sein, ohne auf Wahrheit zu beruhen – und gleichwohl unterstellen wir, dass es so sei.“

Wer in dreißig Berufsjahren als politischer Redakteur und als Kommunikationsverantwortlicher in Unternehmen und Verwaltung tätig war, lerne den Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit zu erkennen, meint Spahn. Als Redakteur sei es seine Aufgabe gewesen, die ihm präsentierte Wirklichkeit auf ihren Wahrheitskern zurück zu führen. Als Öffentlichkeitsarbeiter hingegen habe er das genaue Gegenteil gemacht: Aus der Sache wurde eine Wirklichkeit für die Öffentlichkeit, die mit der Wahrheit nicht immer etwas zu tun haben musste.

Damit schließt sich für den Analytiker der Kreis zur Bibel. Eines der faszinierendsten Phänomene der gelebten Wirklichkeit sei es, dass selbst in den renommiertesten, historischen Fachbüchern die im Tanach geschilderte Geschichte als historischer Tatsachenbericht eingeflossen ist.

Spahn: “Sachlich betrachtet hat die Bibel erst einmal nicht mehr historischen Wahrheitsgehalt als beispielsweise die Ilias oder das Siegfried-Lied. Kein Historiker würde auf die Idee kommen, diese literarischen Werke ungeprüft als geschichtliche Wahrheit in seine Werke zu schreiben.“

Ganz anders bei den Erzählungen zum Ursprung des Monotheismus: Jenseits jeglicher Fremdquelle, die die Geschichten belegen könnte, seien die biblischen Darstellungen als vorgebliche Wahrheit in die Geschichtsschreibung eingeflossen und fänden sich dort bis heute. Für Spahn ist dieses der trotz abendländischer Aufklärung nachwirkende Wahrheitsanspruch der Kirche, der “als Wirklichkeit derart tief in unserem kollektiven Bewusstsein verankert ist, dass sich kaum einer traut, ihn als das zu bezeichnen, was er ist: Eine Fabel, deren Wahrheitsnachweis bislang ausgeblieben ist.”

Als der Publizist und Nahostkenner begann, sich intensiv mit den Geschichten des Alten Testaments zu beschäftigen, stieß er schnell auf Ungereimtheiten, die seit geraumer Zeit die historische Wissenschaft zu Korrekturen hätten bewegen müssen. “Eine der grundsätzlichen Fragen ist es, in welcher Schrift der eine Gott seine zehn Gebote in den Fels des Berges Sinai geschrieben hat”, befindet Spahn. Laut biblischer Darstellung habe sich dieser Vorgang auf der Flucht der Hebräer, die korrekt als „Seitenwechsler“ zu übersetzen seien, aus Ägypten ereignet – und damit viele Jahrhunderte, bevor die legendären Könige David und Salomo das Großreich Israel gegründet hätten.

“Wenn es so ist, wie der Tanach es darstellt, stehen wir vor einem Problem. Die Wissenschaft weiß heute, dass die hebräischen Schriftzeichen sich keinesfalls vor der letzten vorchristlichen Jahrtausendwende entwickeln haben. In welcher Schrift also schrieb der Gott Jahuah Jahrhunderte vor dieser Zeit seine Gebote in den Sinai?” Hinzu käme, dass auch die Geschichte von der gewaltsamen Übernahme des “Landes Kanaan” – und damit der gesamte Komplex der fünf Bücher Mose sowie die Josua-Geschichte -zumindest dann nicht in Ivrit geschrieben worden sein können, wenn sie als Tatsachenberichte zum Zeitpunkt des geschilderten Geschehens verfasst wurden. Diesen Eindruck jedoch vermittelten diese Geschichten – und da nicht sein kann, was nachweislich nicht möglich ist, müsse es sich bei diesen sechs Büchern um deutlich später schriftlich verfasste Erzählungen handeln.

Damit jedoch müssten ihre Inhalte nicht zwingend unrichtig sein. Sie könnten immer noch auf tatsächlichem Geschehen beruhen. Wenn sie allerdings, wie der israelische Archäologe Israel Finkelstein nachgewiesen hat, eine Welt des achten oder siebten vorchristlichen Jahrhunderts beschreiben, dann haben sie in etwa den gleichen historischen Wert wie jene mittelalterlichen Kunstwerke, die die Juden zur Zeit Christi in der Garderobe der mittelalterlichen Ghettos zeigen. Von einem wäre in diesem Falle jedoch zwingend auszugehen: Eine möglicherweise wahre Geschichte hätte über die Jahrhunderte zahllose Veränderungen erfahren können, wäre erweitert und glorifiziert worden. Insofern bliebe vielleicht ein Kern an Wahrheit.

Die Frage sei dann jedoch: Welches ist dieser Kern. Denn es gibt auch andere Ungereimtheiten, die nicht passen wollen. So kauft der aus Mesopotamien zugewanderte Urvater Abraham einem Hethiter ein Grundstück ab. Das Problem: Die Hethiter waren erst deutlich später in der Region anzutreffen, als zu jenem Zeitraum, in dem die Abraham-Geschichte historisch zu verorten ist. Andererseits waren “chét”, wie die Hethiter im Original heißen, eine gängige Bezeichnung der assyrischen Herrscher in Ninive für die Bewohner der Region zwischen Jerusalem und Anatolien. Die assyrischen Konflikte mit diesen Chét wiederum fallen in die Zeit des achten und siebten vorchristlichen Jahrhunderts und stützen so die Erkenntnis Finkelsteins, dass wesentliche Teile des Tanach nicht vor dieser Zeit verfasst wurden.

Der Kommunikationsexperte Spahn wandte sich in einem weiteren Schritt konkreten Fragen der Sprache und des erzählerischen Aufbaus des Alten Testaments zu. Dabei kommt er neben zahlreichen anderen neuen Erkenntnissen zu der Feststellung, dass die Autoren der Bibel, vergleichbar den Kolportage-Autoren des 19. Jahrhunderts, über Master-Stories verfügten, die mit unterschiedlicher Besetzung zu unterschiedlichen Zeiten in das Gesamtwerk einfließen. Beispielhaft wird dieses aufgezeigt an der Erzählung von der verschacherten Ehefrau, deren Muster sich dreimal findet und die sich am Ende als Lagerfeuer-Erzählung der Nomaden erklärt, in der diese den Reiz ihrer Frauen und die Dummheit der von ihnen verachteten Städter feiern.

Werkzeuge der Statistik halfen, einzelne Erzählkomplexe bestimmten – bis heute weitgehend unbekannten – Autoren zuzuweisen.

Spahn: “Autoren sind oftmals daran zu erkennen, dass in ihren Texten spezifische Begriffe und Floskeln Verwendung finden, die bei anderen Autoren und zu anderen Zeiten nicht zum Einsatz kommen. So können wir beispielsweise davon ausgehen, dass ein deutschsprachiger Text, in dem eine Häufung des Begriffes ‘Nachhaltigkeit’ auffällt, keinesfalls vor den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts verfasst worden sein kann. Umgekehrt finden wir beispielsweise in den Originalen der Romane der Volkschriftsteller May und Gerstäcker Begriffe, die schon einhundert Jahre später kein normal gebildeter Leser mehr kennt. Eine lebendige Sprache unterliegt einem permanenten Wandel. Begriffe, die keinen Nutzwert mehr haben, verschwinden, werden durch neue abgelöst. Andere Begriffe wandeln die mit ihnen verbundene Assoziation und können so – durch spätere Generationen gelesen – zu gänzlich falschen Interpretationen des geschriebenen Wortes führen.”

Wenn dieses heute so sei, fügt der Autor hinzu, dann sei dieses auch in der Antike nicht anders gewesen. Und so stelle sich die Frage, ob das, was wir heute in der Bibel selbst dann lesen, wenn wir auf den Aleppo-Codex des Tanach als älteste verfügbare Quelle in Ivrit zurückgreifen, tatsächlich so darin gestanden habe, wie wir es heute verstehen wollen oder sollen.

Nach diesen grundsätzlichen Fragestellungen richtete Spahn sein Augenmerk erneut auf den ursprünglichen Untersuchungsgegenstand: Dem König oder Mélék Josia, der in der hebräischen Originalschrift Jéáshéjah, der das Feuer des/von Jah ist, heißt. Die Bibel schreibt diesem einzigen Herrscher von Jahudah, dessen Erscheinen im Tanach prophezeit wird, zahlreiche Leistungen zu. Obgleich als Heidenkind – also Anhänger der assyrischen Götterwelt – aufgewachsen, bekehrt er sich zu dem einen Gott Jahuah, lässt dessen Tempel in Jerusalem renovieren und anschließend in einer großangelegten Aktion das Land von allen Stätten der Nicht-Jahuahisten “reinigen”. Bei der Renovierung des Tempels wird zufällig ein antikes Textwerk gefunden: Das Gesetzbuch des Mose. Und hier beginnen für Spahn die ebenso offensichtlichen wie bis heute verdrängten Ungereimtheiten. Denn das Buch Mose ist weder dem Herrscher noch seinen Getreuen als mosaisches Basiswerk bekannt. Theatralisch zerreißt Josia seine Kleider, klagt: „Wenn wir das gewusst hätten …!“

Wenn nun aber dem vorgeblich mosaischen Josia das Buch Mose nicht bekannt war – wäre das nicht ungefähr so, als wenn der katholische Papst ohne Evangelium oder der Ayatollah Chamenei seine klerikale Funktion ohne den Quran leben würde? Was also kann das für ein jüdischer Glaube gewesen sein, dem dieser Mélék vor dem Fund des mosaischen Gesetzes anhing?

Es ist nicht die einzige Ungereimtheit in diesem Text, die Spahn aufzeigt. Am Ende seiner Auseinandersetzung mit dieser Person und ihrem Umfeld steht für ihn fest, dass es “einen jüdischen Glauben in der Form, wie wir ihn heute kennen, vor 622 vor Christus nicht gegeben haben kann”. Seine in umfassender Analyse erarbeitete Darstellung der nahöstlichen Geschichte zwischen 630 und 580 liest sich dann auch gänzlich anders, als in allen Geschichtsbüchern und theologischen Werken beschrieben.

Spahn geht davon aus, dass es ein wirklich unabhängiges Königreich in Jahudah vor und nach Josia nicht gegeben hat. Die im Tanach beschriebenen “Könige” waren in aller Regel nichts anderes als Statthalter der jeweiligen Hegemonialmächte Ägypten, Assyrien und Babylon. Vor allem waren sie eines nicht: Genetische Nachfahren eines legendären David. Sie entstammten aus den führenden Familien Jerusalems – und “Söhne Davids” wurden sie nur deshalb, weil die Königschroniken zu jener Zeit von Indus bis Nil den jeweiligen Nachfolger im Amt als “Sohn” bezeichneten. Leibliche Söhne – so wird unter anderem anhand der Königschronik des assyrischen Herrschers Sanherib nachgewiesen – erhielten den Hinweis auf die Zeugung “aus meinen Lenden”, der sich in ähnlicher Form gelegentlich auch im Tanach findet.

Als Josia – vermutlich in Folge einer priesterlichen Intrige – an die Macht kommt, hat die vom Nil bis zum Tigris ausgedehnte Macht der Assyrer ihren Zenit bereits überschritten. Im fernen Babylon erhebt sich ein ehemaliger Offizier, dessen leiblicher Sohn Nebukadnezar dereinst zum Herrscher der damals bekannten Welt aufsteigen sollte. Nachweislich ist der Babylonier mit den Medern verbündet. Spahn geht davon aus – und findet dafür eine plausible Beweiskette – dass auch der assyrische Vasallenkönig Josia zu den Verschwörern gehörte. Um 626 vc stieß er zu den Aufrührern, schloss mit ihnen einen Geheimvertrag, den der Tanach als den “Bund des Jah” in zahlreichen Details beschreibt. Dem Jahudahi wurde unter dem Dach des künftigen Herrschers in Babylon absolute Selbstverwaltung garantiert. Das Land solle ihm auf alle Ewigkeit gehören, das Volk von Jahudah – im Gegensatz zu den gewaltsam unterworfenen Stämmen – als “sein Volk” im Reich eine privilegierte Stellung unter dem allmächtigen Herrscher am Euphrat erhalten. Mehr noch: Die damals als Handelszentrum aufblühende Metropole Jerusalem solle künftig der Hauptverwaltungssitz des zu schaffenden Großreichs für den Westen des Reichs werden. Dorthin hätten die Völker zu pilgern, ihre Abgaben zu entrichten und dem fernen Herrscher der Welt zu huldigen. Der Wohlstand der Region wäre damit langfristig gesichert gewesen, die Jahudahim von ewigen Vasallen zu Mitherrschern aufgestiegen.

Da es auf dieser Welt nichts umsonst gibt, erwartete der Rebell im fernen Babylon allerdings auch eine Gegenleistung. Josia sollte die Herrschaft der Assyrer in Jahudah und in den angrenzenden Ländern Israel – das niemals zuvor Teil eines jüdischen Reiches gewesen war und das die Jahudahim als Kénéýn (Kanaan) bezeichneten – und in der Mittelmeerküstenregion – dem assyrischen Land Chét, das für die Semiten auch das Land der Féléshétjm (korrekt übersetzt als “Eindringlinge”) ist – übernehmen.

Die Verbündeten gegen Assyrien verfolgen damit ein doppeltes Ziel: Zum einen sollten die Jahudahim eine zweite Front im Südwesten eröffnen. Die alliierten Babylonier und Meder drangen im Osten gegen die langjährige Hegemonialmacht vor. Josia sollte Kräfte binden, damit die Eroberung des assyrischen Kernlandes erleichtert werden konnte. Wichtiger noch aber war es, die damals ebenfalls zu Assyrien gehörenden Ägypter daran zu hindern, die Zentralmacht mit Nachschub und militärischen Kräften zu unterstützen.

“Jahudahs Hauptgegner in diesem Konflikt sind nicht die Assyrer, denn diese sind durch ihren Abwehrkampf gegen Babylon und Medien gebunden, sondern die Ägypter”, erläutert Spahn. Tatsächlich wird Josia seinen vertraglichen Verpflichtungen gerecht. Er schaltet das ehedem assyrische Jahudah gleich, erobert weite Teile der assyrischen Provinz Samaria (Shémérunah) – dem Israel des Tanach – und stellt sich dem ägyptischen Heer entgegen, als dieses im Jahr 609 vc entlang der Küste nach Norden zieht, um die zwischenzeitlich nach Haran geflohene assyrische Regierung zu entsetzen.

Damit dann allerdings endet der jahudahische Ausflug in die Weltgeschichte keine zwanzig Jahre, nachdem er begonnen hat. Bei seinem Versuch, sich dem Pharao, der zuvor noch in Unkenntnis des Geheimabkommens eine Neutralitätserklärung für das Reich des Josia abgibt, in den Weg zu stellen, wird der Herrscher Jerusalems getötet oder zumindest tödlich verwundet – womit der Tanach Jahuah ungewollt einer Lüge überführt, denn zuvor hatte der eine Gott seinem Anhänger einen friedlichen Tod voraussagen lassen. Das ägyptische Heer zieht weiter nach Norden, unterliegt dort jedoch militärisch den babylonischen Alliierten. Auf seinem Rückzug an den Nil besetzt der Pharao dennoch das geschwächte Jerusalem und setzt dort einen Statthalter ein, den der Tanach in seiner Legendenbildung ebenfalls zu einem davidischen König macht. Im Jahr 605 vc ist Babylon stark genug, nach Süden gegen Ägypten vorzugehen. Nun sind es die Babylonier, die Jerusalem übernehmen und dort Statthalter etablieren.

“Bemerkenswert dabei ist, dass Nebukadnezar sich immer noch der Verdienste der Jahudahim im Befreiungskampf erinnert. Der von Ägypten eingesetzte Statthalter ist der Spross eines der Männer, die maßgeblich am Zustandekommen des Geheimbundes mitgewirkt haben. Als dieser sich nun dem Babylonier unterwirft und Nebukadnezar in Babylon als seinen Allmächtigen anerkennt, darf er sein Amt – nunmehr von Babylons Gnaden – weiter ausüben”, so Spahn.

Doch die Nachfolger des Josia verspielen ihre Chance. Sie konspirieren weiter mit Ägypten und provozieren damit zwei Strafexpeditionen der Babylonier. 598 vc wird das abtrünnige Jerusalem erneut besetzt. Nebukadnezar sieht abermals von einem Strafgericht ab und setzt einen anderen Spross aus der jahudahischen Elite zum Statthalter ein. Auch dieser konspiriert mit Ägypten – 586 vc wird die Metropole erneut erobert und nunmehr zerstört. Nicht allerdings ohne dass die Babylonier zuvor mehrfach den Versuch unternommen hätten, über den im Tanach als “Jahuah Zébaut” bezeichneten, babylonischen Militärbefehlshaber und Gouverneur über die babylonische Provinz Israel die belagerten Jahudahim mit zahlreichen Zusicherungen für Leib und Leben zur freiwilligen Übergabe zu bewegen. Doch der vorgeblich letzte Mélék von Jahudah, der von Nebukadnezar mit der Bezeichnung Zedekia (Zédéqéjah – der Gerechte des/von Jah) eingesetzt worden war, ist längst nicht mehr Herr des Geschehens. Der Kampf wird von einer Militärjunta geführt – Zedekia ist nur noch ein Marionettenkönig.

“Mir ist bewusst, dass diese Version der Geschichte allem widerspricht, was für die Menschheit seit Jahrtausenden als Wirklichkeit gilt”, stellt Spahn fest. “Aber”, so fügt er hinzu, “die Analyse des Quelltextes und der Abgleich mit historischen Quellen lässt nur diese eine einzige Version als plausibel erkennen.”

Wie nun aber sind in diesem Kontext all die biblischen Erzählungen einzuordnen, die von früheren, monotheistischen Herrschern in Jerusalem zu berichten wissen?

Spahn hat auch dafür nachvollziehbare Erklärungen, die er mit Texten des Tanach und Fremdquellen belegen kann: “Die Bücher Mose – vielleicht nicht alle, aber deren Kernelemente – entstanden zwischen 626 und 622 vc als Arbeit einer kleinen, im Geheimen agierenden Schriftstellergruppe unter Leitung des Josia-Getreuen Chéléqéjah, den die Griechen als Hilkia übersetzt haben. Er, der ursprünglich ein Priester der weiblichen Regionalgottheit Ýnét (Anat) war und zum ersten Hohepriester des Jah wird, ist der eigentliche Strippenzieher im Hintergrund. Er macht das Kind Josia zum Mélék, er organisiert den Geheimbund des Jah mit den Babyloniern. Er leitet die aus Spenden der polytheistischen Bevölkerung finanzierte Renovierung des großen Tempels in Jerusalem, der zu diesem Zeitpunkt wie seit eh und je ein Tempel der weiblichen Gottheit Ashera gewesen ist. Er sorgt dafür, dass sich die Assyrien-treue Priesterelite arglos im Baals-Tempels zu Jerusalem trifft, um sich dort auf die Einsegnung des frisch renovierten Tempels der Ashera vorzubereiten. Er hat das Konzept entwickelt, die Elite des assyrischen Glaubens dort durch das königstreue Militär niedermetzeln und anschließend alle Stätten der Polytheisten niederbrennen zu lassen. Die Ausführung überlässt er dem Feuer des Jah – seinem Produkt Josia. Und Hilkia ist es auch, der im Geheimen das Gesetzbuch des Mose formulieren lässt, das der Bevölkerung als Glaubenskonzept des einen Gottes, der ausschließlich für das Volk von Jahudah zuständig ist, präsentiert wird und das die Initialzündung für den Befreiungskampf gegen Assyrien und Ägypten liefert.”

Deshalb, so der Politikwissenschaftler, muss beispielsweise Abraham aus Mesopotamien kommen. Die Babylonier werden so von einem fernen Stamm zu nahen Verwandten. Deshalb führt Abrahams Weg über Haran, das zu diesem Zeitpunkt Regierungssitz der Assyrer ist.

“So schreibt der Tanach den Anspruch fest, auch gegen Haran militärisch vorgehen zu können und die Illegalität der assyrischen Regierung darzulegen”, ist sich Spahn sicher. Deshalb auch werden die Ägypter, die Palästina seit Urzeiten als ihren Vorgarten betrachten, im Tanach zum Hauptfeind erklärt. Das Volk von Jahudah soll darauf vorbereitet werden, sich im äußersten Notfall gegen die Nachbarn vom Nil zu rüsten.

Nach dem dennoch durch falsche Einschätzung der weltpolitischen Lage unvermeidbaren Untergang Jerusalems setzt der entgegen seinem Bild in der Geschichtsschreibung für seine Zeit überaus humane und bedachte Herrscher der Welt, Nebukadnezar, mit Gedelja einen weiteren Spross aus befreundetem, Jerusalemer Hause ein. Der wird von seinem Jugendfreund Ismael als Verräter ermordet – und Judäa wird abschließend zum Teil der babylonischen Provinz Israel. Die überlebende städtische Elite der Jahudahim zieht es nach Babylon, wo die Männer Karriere machen und die kurze Geschichte ihres Staates mit Billigung der babylonischen Staatsmacht in ein religiöses Manifest verwandeln. Die pro-ägyptische Militärelite zieht es – begleitet von einem langjährigen Agenten und Propagandisten Babylons, den die christliche Bibel unter dem Namen Jeremia kennt – nach Ägypten, wo sich ihre Spur verliert. Im Land selbst verbleiben die sogenannten kleinen Leute. Ihre Herkunft ist teilweise semitisch, teilweise anatolisch, teilweise griechisch, teilweise vielleicht sogar kurdisch. Ihnen gemein ist, dass sie nach wie vor an ihre polytheistische Götterwelt glauben und sich in der aramäischen Sprache der Assyrer verständigen.

“All dieses steht – wenn auch verklausuliert – im Tanach. Die Bücher Josua und Könige werden im Wesentlichen in Josias Herrschaftsjahren zwischen 622 und 609 vc verfasst worden sein. Sie schaffen mit einer großartig angelegten Gründungslegende den politischen Anspruch auf die Herrschaft über die Region zwischen Mittelmeer und hinaus über den Jordan, zwischen dem östlichen Mündungsarm des Nils und Haran. Sie greifen wie die späteren Werke des Buches Jesaja, eines Propheten, den es nie gegeben hat und der ein literarisches alter ego des Hilkia ist, und die Chronik auf zeitgenössische Königsannalen anderer Archive zurück, wenn beispielsweise der Mélék Hiskia, der als chéßéqéjah niemand anderes als ein Starker des beziehungsweise von Jah ist und sich mit Sanherib anlegte, zu einem Vorläufer des Josia verklärt wird oder dem ebenfalls dokumentierten assyrischen Vasall Jehu die tatsächliche Vorgehensweise bei der Vernichtung der polytheistischen Elite zugeschrieben wird.

Die Judäababylonier, Männer wie der Schriftgelehrte Esra und die Bruderschaft der Leviten, welche sich unmittelbar aus jener geheimen Kerngruppe um Hilkia entwickelte, sind die eigentlichen Väter der jüdischen Religion. Ohne sie wäre das aus propagandistischen Gründen klerikal verbrämte, machtpolitische Projekt des Josia nach dessen Tode im Sande verlaufen. Eigentlicher Gründervater dessen, aus dem sich das moderne Judentum entwickelte, ist ausgerechnet ein Perser. Es war ein persischer Nachfolger auf dem Thron des Nebukadnezar, der sich von den Judäababyloniern von dem Konzept einer wehrhaften, anti-ägyptischen Kommune im nach wie vor assyrisch geprägten Palästina überzeugen ließ und die Mittel bereit stellte, um seinen Siedlern, die sich zu einem Großteil aus den Nachfahren unter Sanherib verschleppter Israeli rekrutierten, mit einem zentralen Tempel in Jerusalem das Zentrum einer gemeinsamen Identität zu geben, die die jüdische mit der israelischen zusammenführt. Es war dieses der erste Tempel in der Heiligen Stadt, der zu Ehren eines Gottes Jahuah errichtet wurde. Er stand, bis die Römer ihn im Jahr 70 als Reaktion auf einen Aufstand der Juden zerstörten.“

Spahn hat all diese Überlegungen, die für ihn keine Gedankenspiele, sondern die Basis der historischen Wahrheit sind, in vier Bänden veröffentlicht. Und ihm ist bewusst, dass er damit die theologischen Fundamente dreier Weltreligionen berührt.

„Je länger ich mich mit meinen Analysen beschäftigte, desto deutlicher wurde mir, dass die Ergebnisse im Zweifel auch politisch missbraucht werden könnten. Denn sie machen beispielsweise deutlich, dass es einen Glaubensjuden namens David, auf den sich der gegenwärtige Premierminister Israels gern zur Begründung seines Handelns beruft, nie gegeben hat. Sie machen auch deutlich, dass die Urväter Abraham, Ismael und Isaak, auf die sich drei Weltreligionen berufen, nichts anderes als Sagengestalten sind, die aus politischen Gründen Einzug in das religiöse Basiswerk finden mussten. Aber rechtfertigt das, die Ergebnisse der Untersuchung der Menschheit vorzuenthalten? Die Religionen werden nicht daran zu Grunde gehen, wenn sie sich mit einer Geschichte ihres Ursprungs beschäftigen, die anders aussieht, als sie es in ihre Heiligen Bücher hineininterpretiert haben.

Vielleicht aber auch mögen die Ergebnisse meiner Untersuchung ein Anstoß dazu sein, die eigentliche Funktion von Religion in das rechte Licht zu rücken. Den Glaube ist nichts anderes als die Wahrheitsunterstellung einer nicht beweisbaren Annahme. Er bedarf weder der Historizität noch scheinhistorischer Begründungen. Glaube ruht in uns – nicht in der historischen Wahrheit. Das Konzept des Josia war ein politisch motivierter, gemeinsam mit mächtigen Verbündeten perfekt erdachter Masterplan, um sich und das eigene Volk von einer im Bewusstsein der Betroffenen schon ewig währenden Fremdherrschaft zu befreien. Es musste ein religiöses werden, weil es damit für die Zeitgenossen unangreifbar wurde.“

Schon vor dem selbstverschuldeten Untergang Jerusalems sei aus dem Bündnispartner erst eine Figur geworden, die die in der griechischen Übersetzung zu Propheten mutierenden, babylonischen Verbindungsleute wie Jeremia und Hesekiel in ihren Unterlagen mit den hebräischen Buchstaben für J-H-W-H abkürzten. Über den Weg der in babylonischen Archiven wirkenden Schriftgelehrten wurde der allmächtige Herrscher der Welt namens Nebukadnezar zu dem Gott, den Juden, Christen und Muslime bis heute als himmlisches Wesen verehren – und der als historische Person auch gerade deshalb zutiefst diffamiert wurde.

Spahn: „Der Tanach ist ein auch nach heutigen Maßstäben perfekt verfasstes Propagandastück mit dem ausschließlichen Ziel politischer Weltveränderung. Dass es dabei die lebenslustige Vielfalt des sehr menschlichen, polytheistischen Götterhimmels durch einen einzigen autoritären Allmächtigen ersetzte und die bis dahin in der Religion gleichberechtigte Frau in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit schob, war durchaus gewollt. Die stammesdemokratischen Elemente, über die selbst der Tanach zu berichten weiß, gehörten abgeschafft, um einen aus der Sicht der Mächtigen effektiven Staat zu schaffen. Und die Frau? Sie fand sich bis zum Zeitpunkt des Staatsrevolution des Josia als ‚die Gebährende‘ in der Stellvertretung der Ashera in Jerusalem als höchste klerikale Instanz wieder. Mächtiger noch als der Mélék selbst. Deswegen machten die Autoren des Tanach sie einerseits zur Prophetin, andererseits erniedrigten sie die Dame hintersinnig mit nur einem Federstrich zu einem gebärfreudigen Nager. Aus der h‘lédah, der für Fruchtbarkeit stehenden Leda der Polytheisten, wurde chélédah, das gebärfreudige Nagetier. Kennern der griechischen Bibel ist sie als Hulda bekannt. Pointierter konnten die antiken Autoren vom Männerbund der Leviten ihre Verachtung für die Frau nicht dokumentieren.“

Tomas M. Spahn: Das Biblikon-Projekt – Die Entschlüsselung des Bibel-Codes

Band 1 – Von Adam zu Mose, ISBN 978-3-943726-01-5 (EP 17,80 €)

Band 2 – Das Feuer des Jah, ISBN 978-3-943726-02-2 (EP 17,80 €)

Band 3 – Der Erhabene des Jah, ISBN 978-3-943726-03-9 (EP 19,80 €)

Band 4 – Demokratie oder Gottesstaat, ISBN 978-3-943726-04-6 (EP 22,80 €)


American Jewish Committee begrüßt Stellenwert Israels im Koalitionsvertrag: „Sicherheit Israels für uns nicht verhandelbar“.

December 2, 2013

Pressemitteilung

Berlin, den 02.12.2013

Das American Jewish Committee (AJC) begrüßt das deutliche Bekenntnis zu Deutschlands Verantwortung für die Sicherheit Israels im Koalitionsvertrag und wertet die Aussagen als wichtiges Fundament für den Ausbau der deutsch-israelischen Beziehungen. Zugleich mahnt das AJC vor dem Hintergrund der jüngsten EU-Antisemitismusstudie die zügige Umsetzung des Bundestags-Maßnahmenbeschlusses an.

„Dass in diesem Koalitionsvertrag noch stärker als in der vergangenen Vereinbarung von 2009 die besondere Verpflichtung Deutschlands für den Schutz der Sicherheit Israels betont wird, zeigt den besonderen Stellenwert der deutsch-israelischen Beziehungen auf. Wir begrüßen zudem, dass die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel für das Jahr 2015 im Koalitionsvertrag hervorgehoben werden und das deutsch-israelische Verhältnis dadurch eine besondere Würdigung erhält“, so Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations.

Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir bekennen uns zu der besonderen Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel als jüdischem und demokratischem Staat und dessen Sicherheit. Das Existenzrecht und die Sicherheit Israels sind für uns nicht verhandelbar. 2015 feiern wir das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum Staat Israel. Dieses Jubiläum wird die Bundesregierung angemessen würdigen.“

Auch die transatlantischen Beziehungen werden im Vertrag besonders betont.

„Ein wichtiges Signal angesichts der jüngsten Spionage-Diskussionen“, sagte Berger weiter.

Beim Thema Antisemitismus und Rechtsextremismus wollen CDU/CSU und SPD zivilgesellschaftliche Initiativen und Programme verstetigen. Weitergehende Umsetzungsstrategien zum Thema Antisemitismus finden sich im Koalitionsvertrag jedoch nicht. Erst am 13. Juni beschloss der Deutsche Bundestag einen fraktionsübergreifenden Antrag zum Thema Antisemitismus. Die Resolution forderte die Bundesregierung dazu auf, den Maßnahmen-Katalog zur Bekämpfung des Antisemitismus umzusetzen.

„Die Ergebnisse der jüngsten EU-Studie, wonach mehr als 63% der deutschen Juden angaben, das Tragen jüdischer Symbole aus Angst vor Antisemitismus zu vermeiden, erhöhen den Handlungsdruck. Es braucht nun einen Umsetzungsplan der beschlossenen Maßnahmen, auch damit die Bekämpfung des Antisemitismus verbindlicher und kontinuierlicher erfolgen kann“, sagte Berger weiter.

Der Bundestags-Beschluss vom 13. Juni sieht unter anderem Förderprogramme zum deutsch-israelischen Austausch, Maßnahmen zur Unterstützung von Holocaust-Überlebenden durch deutsche Jugendliche und eine bessere Darstellung jüdischen Lebens im deutschen Schulunterricht vor.

Zum Thema Ghettorente vereinbarten CDU/CSU und SPD, dass „den berechtigten Interessen der Holocaust-Überlebenden nach einer angemessenen Entschädigung für die in einem Ghetto geleistete Arbeit Rechnung getragen wird“.

„Es ist wichtig, dass die zukünftigen Koalitionsparteien endlich eine Lösung beim Thema Ghettorenten erzielen wollen. Nun kommt es darauf an, dass CDU/CSU und SPD in den nächsten drei Monaten einen Umsetzungsplan für das Thema Ghettorenten vorlegen. Die noch wenigen Überlebenden können nicht noch länger warten, um verspätete Entschädigungszahlungen zu bekommen“, so Berger abschließend.

Pressekontakt

Deidre Berger, Director

Email: berlin@ajc.org

American Jewish Committee (AJC) Berlin Office

Leipziger Platz 15, Mosse Palais

10117 Berlin

Tel.: +49 (0)30 22 65 94-0

Fax: +49 (0)30 22 65 94-14


Anti-Semitism, A Warning Sign for Europe

November 29, 2013

An op-ed by David Harris
Executive Director of the American Jewish Committee
El Pais, November 29, 2013

davidharris

The European Union has had its share of daunting challenges.

From sluggish growth to punishing austerity, from high levels of unemployment to fears of brain drain, and from volatile political environments to relentless migration, there are more than enough issues to keep EU and national leaders focused 24/7. And while some countries are more at risk than others, the ties that bind the 28 member states mean that no one is entirely immune from the gusty winds and storm clouds.

Now, there is another issue to add to the list. Earlier this month, the EU’s Agency for Fundamental Rights (FRA) issued a comprehensive study on the experiences of Jews in eight of the 28 nations – Belgium, France, Germany, Hungary, Italy, Latvia, Sweden, and the United Kingdom—whose Jews comprise 90% of the EU’s total Jewish population. Nearly 6,000 respondents took part.

Confirming the findings of earlier surveys done by outside groups and local Jewish communities, it raises serious concern. That concern should not be limited to Jews, since when Europe’s Jews feel at risk, the EU as a whole is endangered in two ways.

First, the EU’s laudable commitment to protecting the human dignity of each of its citizens is jeopardized.

And second, the history of anti-Semitism demonstrates that, ultimately, those who target Jews usually have democracy itself, including the rights of minority groups, in their crosshairs. In other words, bigotry may begin with Jews, but it rarely ends with them.

Here are some of the disturbing findings from the just-published FRA report:

Two-thirds of Jewish respondents consider anti-Semitism to be a problem today in their countries.

Three-fourths believe the problem has gotten worse in the past five years.

One-third fears a physical attack against themselves, as Jews, within the next 12 months.

More than one-half claim they personally witnessed an incident where the Holocaust was denied, trivialized, or exaggerated.

Twenty-three percent say they at least occasionally avoid attending Jewish events or visiting Jewish sites because of safety concerns.

And more than 40 percent of those surveyed in Belgium, France, and Hungary indicate they have considered emigrating because of the situation.

Equally troubling, to quote the study, is the following result: “A majority of the victims of anti-Semitic harassment (76%), physical violence or threats (64%), or vandalism of personal property (53%) did not report the most serious incident, namely the one that most affected the respondent, in the past five years to the police or to any other organization.”

In other words, if the majority of victims of anti-Semitic incidents are not even reporting them to the authorities, then they do not have confidence in the system, fear retribution from the perpetrators, are unaware of where to go for help, or have somehow come to accept the bigoted behavior as part of the “price” of being Jewish.

Whatever the explanation, it is unacceptable. Going forward, EU governments should strive mightily to ensure not only a dramatic decline in the number of anti-Semitic incidents, but also that those that do occur are reported to the proper authorities. Citizens of a democratic society should never have to feel helpless or abandoned.

And it should make no difference if the anti-Semitic act comes from extreme-right, extreme-left, radical Islamic, or other sources. Targeting an individual because of his or her specific group identity – in this case, as a Jew – is a potential hate crime, and should be treated as such.

AJC has devoted many years to developing response strategies to bias incidents, whether against Jews, Christians, Muslims, homosexuals, Africans, or others, and certain things are clear.

First, attitudes of tolerance or intolerance, respect or lack of respect, are formed primarily at home and at a young age.

Second, political leadership counts. Either governments act against bigotry, both symbolically and substantively, or, too often, they end up countenancing or rationalizing it. Neutrality is not an option.

Third, education, if utilized properly, can help teach respect and appreciation for difference. Otherwise, it is a lost opportunity.

Fourth, religious leaders can promote interfaith dialogue and friendship or, conversely, religious obscurantism and triumphalism. Which will it be?

And finally, the police and judiciary must understand the specific nature of hate crimes, collect proper data, and treat cases with the seriousness they merit.

The EU’s FRA report is a wake-up call. Sleeping through it, or pretending not to hear it, is not an option.


President Bill Clinton receives Presidential Medal of Freedom

November 19, 2013

U.S. President Barack Obama awards the Presidential Medal of Freedom to former U.S. President Bill Clinton in the East Room at the White House on November 19, 2013 in Washington, DC.

Bill Clinton


Vor 40 Jahren: Der politische Film “Der Schakal”

February 2, 2013

Die Verfilmung von 1973 von Fred Zinnemann, nicht die schlechte Hollywood Neuverfilmung von 1997; Hollywood klaut leider sämtliche europäische Produktionen, um sie als Blockbusters zu degradieren.

Historischer Hintergrund war der Anschlag auf das Leben des damaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Jahre 1962, das sogenannte Attentat von Petit-Clamart.

Alle Attentäter wurden gefasst und zum Tode verurteilt; sie wurden jedoch von De Gaulle begnadigt außer dem Anführer des Kommandos Oberstleutnant Jean Bastien-Thiry. De Gaulle begründete seine Entscheidung wie folgt: “Die anderen haben ihr Leben riskiert, um mich zu töten; der Anführer dagegen war nicht dabei.”


Geschichte der Hamburger Juden: Familie Levi in Altona

September 25, 2011

Betty Levi (née Lindenberger)

von Ulla Hinnenberg (Stadtteilarchiv Ottensen)

Betty Levi, geboren Lindenberger, geb. 10.3.1882, deportiert nach Auschwitz am 11.7.1942, Todesdatum unbekannt.

Betty Levi, Tochter von Isaac und Ernestine (Esther) Lindenberger, stammte aus dem ostpreußischen Labiau, einem Zentrum der Fischindustrie. Sie wurde im Standesamt als Berta registriert, nannte sich jedoch zeitlebens Betty Lindenberger, später Betty Levi.

Berufliche Gründe brachten einen Ortswechsel mit sich; der Vater wurde in Berlin Geschäftsinhaber in der Fischverarbeitungs- und -konservierungsbranche. Betty erhielt eine profunde, vielleicht professionell geplante, Ausbildung als Pianistin, die sie bei ihrer Eheschließung abbrach.

Die 22-jährige Berlinerin heiratete 1905 den neun Jahre älteren Altonaer Rechtsanwalt Dr. Moses Levi; die Brautleute kannten sich seit einem Hochzeitsfest, an dem sie als Gäste teilgenommen hatten. Moses Levi gehörte einer alteingesessenen Altonaer Familie an, deren Stammbaum mütterlicherseits bis in die Anfänge der Altonaer jüdischen Gemeinde zurückreichte und in direkter Linie und verwandtschaftlichen Verzweigungen eine Reihe von Rabbinern hervorgebracht hatte.

Das Ehepaar Levi bekam vier Kinder, geboren zwischen 1908 und 1916, und wohnte zunächst in einer Etage in der Königstraße 76, bis es 1920 das Haus Klopstockstraße 23, in bester Ottenser Elblage, erwarb.

Betty Levi lebte das Leben einer angesehenen bürgerlichen Hausfrau. Sie zog vier Kinder groß, führte den Haushalt, war eine Meisterin im Kochen und im Backen, widmete sich in Mußestunden dem Klavierspiel und ihrer zweiten Begabung, der Anfertigung kunstvoller Handarbeiten. Sie war eine Perfektionistin und legte in allen Dingen größtes Gewicht auf Sorgfalt in der Ausführung. Sie war auch eine Frau, die sich nicht duckte, als die Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft anbrachen. So weigerte sie sich etwa beharrlich, den Namen des neuernannten “Adolf-Hitler-Platzes” zu verwenden oder auf ihn zu reagieren.

Im Mai 1932 verheiratete sich die älteste Tochter Elisabeth mit einem Studienfreund und zog mit ihm nach Kopenhagen. Die jüngste Tochter Herta musste im Herbst 1933 das Gymnasium verlassen; sie ging nach Berlin, wo sich ein Ausbildungsweg in der angestrebten musikpädagogischen Richtung auch ohne Abitur gefunden hatte. Der Sohn Walter wanderte 1936 nach England aus, um dort sein technisches Studium abzuschließen, was ihm in Hamburg nicht mehr möglich war.

Am 4. März 1938 wurde Betty Levi Witwe. Ihr Mann, der renommierte Strafverteidiger und ehemalige Notar Dr. Moses Levi, der 1933 Berufsverbot erhalten hatte, erlag einem Krebsleiden. 1939 konnten die Töchter Käthe und Herta mit einem Haushaltsvisum nach England emigrieren. Versuche, auch für die Mutter, die qualifizierte Hausfrau, eine Einreisegenehmigung zu erlangen, scheiterten an deren Alter.

So blieb Betty Levi allein zurück; ihre Lebensumstände wurden hoffnungslos, sie litt Hunger. Eigentümerin ihres Wohnhauses war seit 1938 die Hansestadt Hamburg, die es per Zwangsverkauf für einen geringfügigen Betrag an sich gebracht hatte; das enteignete Haus stand den geplanten Monumentalbauten der “Gau-Hauptstadt” im Wege.

Was von Geld und Vermögen in Sachwerten noch vorhanden war, hatte sie ebenfalls abliefern müssen.

Die einzige, die ihr vor und nach der “Übersiedlung” ins Hamburger jüdische Altersheim Sedanstraße 23 beistand, war eine couragierte ehemalige Hausangestellte, die ihr die Treue hielt und sie ein wenig unterstützen konnte.

Am 11. Juli 1942 wurde Betty Levi, sechzigjährig, von Hamburg aus ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Seit dem 27. Januar 1997, dem Gedenktag zur Befreiung des Lagers Auschwitz, gibt es in Sichtweite der Klopstockstraße ein Straßenschild “Betty-Levi-Passage”, das nach einer Feierstunde im Altonaer Rathaus von der Tochter Herta Grove aus Philadelphia enthüllt wurde.

Diese Ehrung Betty Levis geschah zugleich stellvertretend für die große Gruppe der Hamburger und Altonaer Opfer, die als Hausfrauen und Mütter ein alltägliches Leben als Gleiche unter Gleichen führten, bis ihnen durch Staatsverordnung Menschenwürde und Lebensrecht genommen wurden.


Earl Shugerman’s Corner: Passover and Freedom in the Middle East

April 1, 2011

Earl Shugerman brings every week a serie of stories about Anglo-Saxon immigrants to Israel. This project is aimed to promote a more realistic view of life in Israel.

Passover is a predominantly Jewish holiday and festival. It commemorates the story of the flight for freedom of the Jewish people from the days of Moses. I feel that Passover of 2011 is especially significant due to the struggle for freedom of both Israel and many of Israel’s neighbours.

Festive Seder table with wine, matza and Seder plate.

Festive Seder table with wine, matza and Seder plate.

Many of our neighbours are struggling to replace monarchies and dictatorships with democracy. It commemorates the story of the Exodus, in which the ancient Israelites were freed from slavery in Egypt. Passover begins on the 15th day of the month of Nisan, which is spring in the Northern Hemisphere, and is celebrated for seven or eight days. It is one of the most widely observed Jewish holidays.

In the narrative of the Exodus, the Bible tells that God helped the Children of Israel escape slavery in Egypt by inflicting ten plagues upon the Egyptians before Pharaoh would release his Israelite slaves; the tenth and worst of the plagues was the slaughter of the first-born. The Israelites were instructed to mark the doorposts of their homes with the blood of a spring lamb and, upon seeing this, the spirit of the Lord passed over these homes, hence the term “Passover”. When Pharaoh freed the Israelites, it is said that they left in such a hurry that they could not wait for bread to rise. In commemoration, for the duration of Passover no leavened bread is eaten, for which reason it is called “The Festival of the Unleavened Bread”(flat unleavened bread) is the primary symbol of the holiday.

The Jewish people experienced a second historical Exodus following the horrors of the Holocaust.  The survivors of history’s greatest injustice and Jews throughout the world claimed the right to return to “Eretz Israel”. History has taught the people of the book that a national homeland is a necessity for survival.

Palestine was a British colony. The Jews, Christians, and Muslims were refused freedom and justice by the leaders of Great Britain. The United Nations Partition for Palestine in 1947 established both a Jewish and a Palestinian homeland. The members of the Arab League refused to accept the plan and invaded both Israel and Palestine in 1948. Many of those nations- which included: Syria, Egypt, and Saudi Arabia- led the Arab invasion.  These were nations whose citizens never enjoyed democracy and true freedom and refused to give that right to their neighbours.

Sixty two years later these same nations refuse to grant their citizens with freedom and equality. Today, the citizens of these countries are fighting to obtain a democratic lifestyle that they have only learned about from observing Western Nations. They have chosen to fight for the unknown- a life of democracy- even though they know that their life could be lost in the battle.

Most of us cannot imagine what it is like to be a citizen in many of these countries. Marshal Law has ruled the regime in Syria for thirty years? Saudi Arabia is feudal monarchy where people lose their limbs for stealing a loaf of bread. Egypt was ruled by a dictatorship for the past forty years. Egypt’s citizens were not granted civil rights and most in live extreme poverty.

This year in Israel we are celebrating the sixty second Passover in the modern Jewish state. Many of us celebrating here place emphasis on the fact that Moses and the ancient Israelites wondered the dessert for forty years before they entered the land of Canaan. Yahu wanted our people to think as free people- not as slaves- before they were given their own nation.

Seeing as we are a considerably new country, we do our best to maintain that state of mind. Let us hope that the people in Syria, Libya, Egypt and Yemen obtain and enjoy freedom now.

About the author: Earl Shugerman is a retired American Government public relations specialist,  currently spokesman in Haifa for The Jewish Agency and a writer specializing in interfaith relations. He has worked together with the Catholic and Southern Baptist Movements, the Reformed Jewish Movement and Muslim groups in interfaith activities.


President of the World: The Bill Clinton Phenomenon

February 21, 2011

In a documentary airing today at 10:00 PM EST on MSNBC, political commentator Chris Matthews calls President Bill Clinton a one-man Peace Corps.


From his life-changing work with the Clinton Foundation and his disaster relief efforts for the Indian Ocean Tsunami, Hurricane Katrina and the Haiti earthquake, to his humanitarian actions to free two journalists from North Korea and the convening power of the Clinton Global Initiative that brings together businesses, governments, nonprofits, and individuals to implement real solutions to the world’s most urgent challenges – his work today is directly improving hundreds of millions of lives. It is not a stretch to say what he has accomplished with friends and supporters is truly changing the world.

Chris Matthews tags along with the 42nd president of the United States for "President of the World: The Bill Clinton Phenomenon," airing today.

Chris Matthews tags along with the 42nd president of the United States for “President of the World: The Bill Clinton Phenomenon,” airing today.

This President’s Day, there will be a special documentary: The President of the World: The Bill Clinton Phenomenon, February 21, 2011, 10:00 PM EST on MSNBC, about the 10 years since President Bill Clinton left office.

Read full story.


Guest Editorial: The Currency War

February 21, 2011

What’s Behind the Currency War?

By Professor Dr. Antony P. Mueller

In September 2010, a short time before the international financial summit of the Group of Twenty (G20) took place in South Korea, Brazilian finance minister Guido Mantega declared that the world is experiencing a “currency war” where “devaluing currencies artificially is a global strategy.”

Dr. Antony P. Mueller is a professor of economics at the graduate business school of the University of Caxias-do-Sul (UCS) in Brazil. He is an adjunct scholar of the Ludwig von Mises Institute and president and founder of The Continental Economics Institute.

Dr. Antony P. Mueller is a professor of economics at the graduate business school of the University of Caxias-do-Sul (UCS) in Brazil. He is an adjunct scholar of the Ludwig von Mises Institute and president and founder of The Continental Economics Institute.

By announcing the outbreak of a “currency war,” Mantega wanted to draw attention to the problems caused by the ongoing exchange-rate manipulations that governments put in place in order to gain economic advantages. In this sense, “currency war” denotes the conflict among nations that arises from the deliberate manipulation of the exchange rate in order to gain international competitiveness by way of currency devaluation.

Competitive Devaluation

Calling competitive devaluation a “war” may seem like a gross exaggeration. Yet in terms of its potential of destruction, the current global financial conflict may well rank at a level similar to that of a real war.

In a wider historical perspective, the current currency war is the latest conflict in a series of acute crises of the modern international monetary system. In a world of national monetary regimes based on fiat money without physical anchors, domestic monetary instability automatically transforms into exchange-rate instability. As before, the current crisis of the international economic order is mainly the result of monetary fragilities coming from the unsound national monetary systems and reckless domestic monetary and fiscal policies.

The immediate cause of the currency war entering an acute stage is the policy of massive quantitative easing practiced by the US central bank. Whatever the original intention of this policy may have been, the consequences of the Fed’s measures include monetary expansion, low interest rates, and a weaker US dollar. With dollar interest rates approaching the “zero bound,” the United States is joining Japan in the effort to stimulate a sluggish economy with massive monetary impulses.

Until recently, the currency war was contained as a kind of financial cold war. The conflict entered its hot phase as a result of the expansive monetary policies that were put in place in the wake of the financial-market crisis that began in 2007. In defiance of the fact that the financial crisis itself was the result of the extremely expansive monetary policies in the years before, many central banks have now accelerated monetary expansion in the vain attempt to cure the disease with the same measures that had caused it in the first place.

Easy Money and International Financial Flows

What has emerged in the global financial arena over the past couple of years is the interplay among easy money, low interest rates, international trade imbalances, financial flows, and exchange-rate manipulations. The failure of attempts to cure overindebtedness with more debt, and to stimulate weak economies by giving them interest rates as low as possible, provokes a repetitive pattern of bubble and crash where each phase ends in a higher level of government debt.

A global search for higher yields has been going on not unlike what happened in the late 1960s and 1970s, when the United States inflated and the countries that had linked their exchange rates to the US dollar suffered from imported inflation. Nowadays, the formal dollar-based fixed-exchange-rate system no longer exists. It has been replaced by a system that sometimes is called “Bretton Woods II”: a series of countries, particularly in Asia this time, have pegged their exchange rates (albeit without a formal agreement) to the US dollar.

If a country wants to slow down the appreciation of its exchange rate that comes as a consequence of the financial inflows from abroad, it must intervene in the foreign-exchange markets and monetize at least a part of the foreign exchange. This way, the monetary authorities will automatically increase the domestic money stock. Additionally, under this system relatively poor countries feel forced not only to buy the debt issued by the relatively wealthy countries like the United States but also to buy these bonds at their current extremely low yields.

Under current conditions, the monetary expansion gets globalized and invades even those countries that wish to practice restrictive monetary policy. Relatively high levels of the interest rate improve the restrictive currency’s attractiveness. Thus, more and more monetary expansion happens on a global scale, which in turn provides the fuel for the next great wave of international financial flows.

The weaker countries, which compete with each other on the basis of low prices, are getting pushed to the side; it was just a matter of time until more and more governments would begin to intervene in the foreign-exchange markets by buying up foreign currencies in order to try to prevent their exchange rates from appreciating too much, too fast.

Yet using the exchange rate as a tool in order to gain economic advantage or avert damage for the domestic economy is inherently at variance with a sound global monetary order, because one country’s devaluation automatically implies the revaluation of another country’s currency and thus the advantage that one tries to obtain will be achieved by putting a burden on other countries.

Escalation

By recycling the monetary equivalent of the trade surplus into the financial markets around the globe, monetary authorities in surplus countries form a symbiosis with trade-deficit countries in fabricating a worldwide monetary expansion of extreme proportions.

The paradoxical, or rather perverse, features of the current state of affairs were highlighted a short time ago when in January 2011 the monetary authorities of Turkey decided to lower the policy interest rates so as to make the inflow of foreign funds less attractive, despite a booming Turkish economy that shows plenty characteristics of a bubble.

Exchange-rate policies produce the usual spiral of interventionism: the de facto consequences tend to diverge from the original intentions, prompting further rounds of doomed interventions. This interventionist escalation is not only limited to an incessant repetition of the same failed policies, but the errors committed in one policy area also affect other parts of the economy. Thus, it is only a matter of time until errors of monetary policy lead to fiscal fiascos, and exchange-rate interventions lead to trade conflicts.

At first sight, exchange-rate intervention may appear tolerable as the legitimate pursuit of national self-interest. But exchange-rate policies are intrinsically matters that tend to stir transnational controversies. When a country’s exchange rate policy collides with the interests of the trading partners, the tit-for-tat of mutual retaliation automatically tends to lead to an escalation of the conflict. Once the process of competitive devaluation has started, a devaluation by one country invites other countries to devaluate their exchange rates as well. As a consequence, the international monetary order will eventually disintegrate, and sooner or later the conflict will go beyond currency issues and affect a wide spectrum of economic and political relations.

Therefore, because of the unsound monetary system, a peaceful international political system also is constantly at risk. Monetary conflicts provoke political confrontations. Besides the immediate costs of exchange-rate conflicts that come from the damage to international trade and investment, and thereby to the international division of labor, harm will also be done to confidence and trust in the international political arena.

The dispute about exchange rates is the consequence of contradictory tensions that are innate to the modern monetary system. In this respect the currency war is an expression of the defects that characterize an unsound and destructive financial system. The outbreak of the currency war is a symptom of a deeply flawed international monetary order.

Brazil

When Brazil’s finance minister repeated his warnings in January 2011 and said that “the currency war is turning into a trade war,” Mantega sent a signal to the world that the escalation of the trade war had started. Because of the massive inflow of money from abroad, the Brazilian currency had sharply appreciated and the Brazilian economy was losing competitiveness.

In order to reduce the impact on is domestic economy, Brazil had been intervening in the foreign-exchange markets, diminishing the degree of currency appreciation. In doing so, the monetary authorities had to buy foreign currencies, mainly US dollars, in exchange for its domestic money.

By pursuing such a policy over the past couple of years, Brazil has increased its foreign-exchange reserves from around 50 billion to 300 billion US dollars. Yet even despite these foreign-exchange interventions, the Brazilian currency appreciated drastically against the US dollar and other currencies.

By various estimates, Brazilian foreign trade suffers from an exchange-rate overvaluation of around 40 percent. As a consequence, Brazil’s current account balance, which was still at surplus in 2007, has plunged into a deficit of 47.5 billion US dollars in 2010. At the same time when an artificial boom is taking place as the result of massive monetary expansion, the Brazilian economy suffers from creeping deindustrialization.

Part of the explosion of Brazil’s current-account deficit can be explained by weak demand from its trading partners, which have plunged into a prolonged recession. Yet beyond this circumstance, there has been another causal chain at work: the inflow of funds from abroad that boosts the exchange rate provides the grounds for an exorbitant increase of the country’s monetary base.

The combination of ample liquidity at home, weak demand from some trading partners abroad, and a strong exchange-rate appreciation provides the basis for an extreme import expansion that vastly exceeds exports. Unlike a country such as Germany, for example, whose industry is pretty resilient against currency appreciation, Brazil resembles in this respect the countries of the Southern periphery of the eurozone in its incapacity to cope effectively with an overvalued currency.

When, in January 2011, a new government took power in Brazil, the newly-elected president, Dilma Rousseff, declared in her inauguration speech that she will protect Brazil “from unfair competition and from the indiscriminate flow of speculative capital.” Guido Mantega, the former and new Brazilian finance minister, did not hesitate to join in when he asserted that the government has an “infinite” number of interventionist tools at its disposal with which to protect national interests. Mantega said that the government is ready to use taxation and trade measures in order to stop the deterioration of Brazil’s trade balance.

China

The countries that form the favored group that gets targeted by international financial flows in search of higher yields compete among themselves in order to prevent their currencies from appreciating too much, and as a group these countries compete against China in their efforts to maintain a competitive exchange rate.

China’s position forms part of a long causal chain, which includes low interest rates and monetary expansion in the United States, that fuels higher import demand. Given that China drastically devalued its exchange rate as early as in the 1980s, this country was at the forefront of gaining advantage of America’s import surge; China grabbed the golden opportunity to turn itself into the major exporter to the United States.

In order to maintain its currency at its undervalued level, the Chinese monetary authorities must buy up the excess of foreign exchange that accumulates from its trade surplus, preferably by buying US treasury notes and bonds. In this way, China became America’s main creditor. Over the past decade, China increased its foreign exchange position from a meager $165 billion in 2000 to an amount that was approaching $3 trillion at the end of 2010.

From the 1980s up to the early 1990s, China devalued its currency from less than 2 Yuan to the US dollar to an exchange rate of 9 Yuan against the US dollar. And despite its huge trade surpluses, China has only slightly revalued the Yuan ever since, establishing the current exchange rate at 6.56 Yuan per US dollar.

Over the past decade, China has become the major financier of the US budget deficit. Together with other monies flowing in from abroad, the US government was relieved from the need to cut spending. The inflow of foreign capital also allowed the US government to pay lower interest rates for its debt than it would have if only domestic supply of savings were available. Foreign imports put pressure on the price level, and the US central bank could continue monetary expansion without an immediate effect on the price-inflation rate.

If China wants to hold its competitive position through an undervalued currency, the Chinese monetary authorities must continue their policy of intervention in the foreign-exchange markets. As a consequence of buying dollars from its exporters, the domestic money supply in China continues to rise, throwing additional fuel on a domestic boom that is already in full swing.

Even more so than their Brazilian counterparts, China’s political-decision makers have failed to exert moderation or restraint when it comes to interventionist measures. As long as China’s leadership presumes that it gains from exchange-rate manipulation, its currency interventions will go on.

Global Financial Fragilities

Since the abandonment of the gold standard, the global financial system has been in disarray. All the international monetary arrangements that have been established since then have ended in crisis and finally collapsed. For almost a hundred years now, one interventionist scheme has been established and then soon fallen to pieces.

When the monetary and fiscal decision makers in the United States and Europe discarded all restraints against intervention in the wake of the financial market crisis, socialist and interventionist governments around the globe felt vindicated. They had long been convinced that only through state control could financial stability be obtained. Due to the policies adopted by Western countries in their futile attempt to overcome the financial-market crisis, the leaders of the so-called emerging economies have become even more unscrupulous interventionists.

Political leaders around the globe have shed the little that was left of support for free markets and set the controls for a way back on the road to serfdom. It is mainly due to ignorance that the modern monetary system gets labelled as a laissez-faire or free market system. In fact not only the basic “commodity” of this scheme, i.e., fiat money, but also its price and quantity are largely determined by political institutions such as central banks.

It is more than absurd when, in the face of crises and conflicts, more government intervention gets called upon: it was state intervention in the first place that laid the groundwork for the trouble to appear.

So-called “speculative” international capital flows already happened decades ago. What has changed since then is the amount of hot money and the speed with which it floats around the world. It would be wrong to describe these financial movements as an expression of free markets. The fact, for instance, that in 2010 daily transactions on the international currency market have reached a volume of four trillion US dollars is the result of unhampered fiat-money expansion and massive state intervention in the foreign-exchange markets.

The increase in the global money supply that has been going on for many years finds its complement in a global asset boom. The inflation of money drives up the price of precious metals, natural resources, and food. Once more, the world experiences a period of fake prosperity not much different from the real-estate bubble, and many other episodes, that led to previous financial crises.

Conclusion

The political endeavours to gain competitive advantages through exchange-rate devaluation sows mistrust among nations; and the ensuing regime uncertainties frustrate the business community. Over time the conflict over exchange rates tends to destroy the global division of labor.

Once again, the international monetary system is on the brink of a breakdown. As in the past, the main reason behind the current conflict is extreme monetary expansion. Unsound monetary systems produce turmoil not just at home but also in the international arena. Excessive monetary expansion, which is the cause of domestic malinvestment, is also the root of economic distortions at a global level.

Without a fundamental change of the monetary system itself, without a return to sound money, the international monetary system will remain in a state of permanent fragility — ever oscillating between the abyss of deflationary depression and the fake escape of hyperinflation. This is the fate of the world when nations implement fiat monetary systems and put them under political authority.

© 2011, Dr. Antony P. Mueller.


In Hamburg sagt man Tschüss…zu den Grünen!

February 20, 2011

“Der höchste Grad von Ungerechtigkeit ist geheuchelte Gerechtigkeit.” Philosoph Platon über Bündnis 90/Die Grünen

Eine Jubel-Glosse von Narcisse Caméléon, Ressortleiter Deppologie, zum Tag der Befreiung Hamburgs von der Grünen Besserwisserei

Unsere Gebete wurden erhöht. Die Grüne Pest aka Bündnis 90/Die Grünen, die sich durch Bevormundung und Verfilzung auf Kosten der Bürger profilieren wollte, ist endlich weg aus der Regierungsverantwortung in unserer schönen Stadt Hamburg. Eine liberale gar libertäre Metropole wie Hamburg braucht definitiv keine Bevormundung und auch keine Besserwisserei à la Bündnis 90/Die Grünen.

Gott sei Dank haben die Hamburger die heuchlerische Partei Bündnis 90/ Die Grünen in die politische Wüste geschickt! “Die unideologischen Salon-Grünen haben es aufgrund von Fehlleistungen und Verfilzung am meisten verdient, nach der Wahl in der Opposition zu landen”, sagte zu Recht Alt-Bürgermeister Henning Voscherau.

Olaf Scholz wird ein guter Bürgermeister sein, vor allem weil er rechts von der SPD ist, also offen für eine sozialliberale Koalition ist, und die absolute Mehrheit hat. Er braucht Gott sei Dank die Grünen Parvenüs nicht. Die Grünen sind in Hamburg seit dem Scheitern der Schulreform (viele CDU-Wähler haben SPD gewählt, um Schwarz-Grün zu verhindern) und der Genehmigung des Kohlekraftwerkes in Moorburg (durch eine grüne Umweltsenatorin, ein Schlag ins Gesicht für die Grünen-Wähler) total abgebrannt, was eine sehr gute Nachricht für Hamburg und Deutschland ist.

Wir wollen hoffen, dass die Niederlage der Grünen ein bundesweiter Trend sein wird. Eine FDP-SPD-Koalition täte Deutschland gut, weil beide Parteien große inhaltliche Schnittmengen haben.

Absolute Mehrheit der SPD oder FDP-SPD-Koalition ist allemal besser für unsere Stadt. Das wackelige Experiment Schwarz-Grün ist endgültig gescheitert, und das ist gut so. Zukunftsmusik in Hamburg oder gar auf Bundesebene könnte eine sozialliberale Koalition sein. Wie einst mit Helmut Schmidt

Wir gratulieren SPD und FDP, dass sie die Grünen verhindert haben.

Die in HIRAM7 REVIEW veröffentlichten Essays und Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der Redaktion wieder.


Osama Bin Laden – A New Book by Michael Scheuer

February 14, 2011

In Osama bin Laden, Michael Scheuer, former chief of the CIA’s bin Laden Unit and author of the bestseller Imperial Hubris: Why the West is Losing the War on Terror, provides an objective and authoritative portrait of bin Laden that shows him to be devout, talented, patient, and ruthless. Scheuer delivers a hard-headed, closely reasoned portrait of America’s most implacable enemy.

"No American knows bin Laden better than Scheuer." (Craig Whitlock, National Security Correspondent, The Washington Post)
“No American knows bin Laden better than Scheuer.” (Craig Whitlock, The Washington Post)

To purchase this book, please click here.


Earl Shugerman’s Corner: Tu B’Shvat or The New Year of the Trees

January 19, 2011

Earl Shugerman brings every week a serie of stories about Anglo-Saxon immigrants to Israel. This project is aimed to promote a more realistic view of life in Israel.

The most famous tree in history is the Tree of Life (Etz Ha Haim). I am writing this story from Israel during the Jewish holiday that celebrates trees and nature- Tu B’Shvat. Trees hold a special significance to the people of Israel and to the Jewish people. Trees represent the beauty of nature, the tenacity of growth, and the yearning for roots by the Jewish people.

One of the most beautiful things about life in Israel is that ancient history and modern life are so intricately entwined. This holiday is on the fifth month of the Jewish calendar- Shvat. Modern Israel uses both the ancient Jewish calendar and the Latin one- which of course is universal. Tu B’Shvat is celebrated as a national holiday even though its’ roots date back to the ancient Mishna– a collection of ancient interpretations of the Old Testament. These interpretations have guided the daily lives of Jewish people all over the world for centuries. The Mishna states that Tu B’Shvat is the time of year when the trees begin their new cycle and soon blossom.
 
Tu B’Shvat has become a very significant holiday in modern Israeli reality, since it connects the Jewish people with Eretz Israel (the land of Israel). There is a good reason Tu B’Shvat was declared as Israel Knesset’s birthday.

In the Talmud times Tu B’Shvat represented an argument between Bait Hillel and Bait Shamai as to when should taxes on fruit be paid. Bait Shamai said it should be paid on the first of the month of Shavat, Bait Hillel said it should be paid on the 15th (T”u) of the month of Shvat.

Almond tree in blossom on Tu B’Shvat (Photo: Lourdes Cardenal)

Almond tree in blossom on Tu B’Shvat (Photo: Lourdes Cardenal)

In Middle Ages Tu B’Shvat was a day Jews remembered with yearning and longing for the fruits of Israel. During the 15th century, the Cabalistic Jews in the city of Tzafad created a Tu B’Shvat Seder, in a similar manner to the Pesach Seder. Slowly and over time, this Seder took a firm hold and in modern days have become one the main leading aspects of the holiday.

In early 20th century, at the beginning of Zionism, parents used to take their children to plant trees all over Israel and this is how Tu B’Shvat became the holiday of planting.
 
In religious practice, this a time that emphasizes Mitzvah connected to nature. In Israel, during this holiday, there is not a piece of land unworthy of the planting of a tree. From the forests in the North, to the dessert in the South- you will see students, soldiers, seniors and even tourists tilling the soil, planting trees, and irrigating the land.
 
This holiday includes a gathering of neighbours and family to celebrate the gifts of nature and the rewards that come from the earth. The Tu B’Shvat Seder, much like the Passover Seder, has an organized program. The program includes the eating of thirty different kinds of fruit, and drinking four glasses of red and white wine. The eating of the fruit has a symbolic value to it. Tradition has it, that eating fruit from the tree, and therefore taking part in the abundance of nature has a strong element of spiritual growth. The union of mankind and the rewards from the earth is the essence of spiritual fulfilment in this holiday. People drink wine at the Seder to symbolize joy and happiness. Wine is a symbol of happiness and that is why it is blessed at parties and important Jewish ceremonies such as holidays, Shabbat, weddings or circumcisions.
 
The greatest joy to the people of Israel is to celebrate the rebirth of an ancient nation blessed with prosperity and hopefully peace.

Thank you for allowing me to share some of this joy with the readers!

About the author: Earl Shugerman is a retired American Government public relations specialist,  currently spokesman in Haifa for The Jewish Agency and a writer specializing in interfaith relations. He has worked together with the Catholic and Southern Baptist Movements, the Reformed Jewish Movement and Muslim groups in interfaith activities.


Gérard Philipe – Un Prince en Avignon

January 15, 2011
Gérard Philipe en compagnie d'Albert Camus
Gérard Philipe en compagnie d’Albert Camus

 

Gérard Philipe lors d'une manifestation du Parti Communiste
Gérard Philipe et son épouse Anne lors d’une manifestation du Parti communiste français
Gérard Philipe en compagnie de Jean Vilar, fondateur du Festival d'Avignon

Gérard Philipe en compagnie de Jean Vilar, fondateur du Festival d'Avignon

Il faut vieillir, ou mourir jeune. (Philibert-Joseph Roux)

Bonheur suranné à la (re)découverte de la beauté immaculée du prince du théâtre français d’après-guerre, Gérard Philipe.

Paraphrasant pour ainsi dire le destin tourmenté d’Antigone, son père était collaborateur, lui résistant, Gérard Philipe, mort en pleine gloire à 37 ans, se devait d’être inhumé drapé des oripeaux du Cid, figure éponyme qu’il restera à jamais aux yeux de ses admirateurs.

A cet égard, il va sans dire que la ballade “Il était un prince en Avignon”, interprétée par Esther Ofarim, lui est taillé sur mesure:

“Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Là-bas tout au fond de la province
Il était un prince
Et l’enfant que j’étais
Cueillant pour lui bien des roses
En ce temps le bonheur était peu de chose

Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Mais ses mots nous chantaient les campagnes
Des grands rois d’Espagne
Quand le soir descendait
On devenait spectateurs
Et la ville avec lui n’était plus qu’un coeur

Il nous emportait dans son empire
Nous attendrissait d’un sourire
Combien je rêvais, combien je l’aimais
Et puis vers ma ville je m’en retournais

Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Là-bas tout au fond de la province
Il était un prince”

Crédits photos: avec l’aimable autorisation de la Bibliothèque nationale de France 


“How Can You Defend Israel?” Part II

January 2, 2011

An op-ed by David A. Harris
Executive Director of the American Jewish Committee
The Jerusalem Post, Januar 2, 2011

Since writing “How can you defend Israel?” last month, I’ve been deluged by comments. Some have been supportive, others harshly critical. The latter warrant closer examination.

The harsh criticism falls into two basic categories.

One is over the top.

It ranges from denying Israel’s very right to nationhood, to ascribing to Israel responsibility for every global malady, to peddling vague, or not so vague, anti-Semitic tropes.

There’s no point in dwelling at length on card-carrying members of these schools of thought. They’re living on another planet.

Israel is a fact. That fact has been confirmed by the UN, which, in 1947, recommended the creation of a Jewish state. The UN admitted Israel to membership in 1949. The combination of ancient and modern links between Israel and the Jewish people is almost unprecedented in history. And Israel has contributed its share, and then some, to advancing humankind.

If there are those on a legitimacy kick, let them examine the credentials of some others in the region, created by Western mapmakers eager to protect their own interests and ensure friendly leaders in power.

Or let them consider the basis for legitimacy of many countries worldwide created by invasion, occupation, and conquest. Israel’s case beats them by a mile.

And if there are people out there who don’t like all Jews, frankly, it’s their problem, not mine. Are there Jewish scoundrels? You bet. Are there Christian, Muslim, atheist, and agnostic scoundrels? No shortage. But are all members of any such community by definition scoundrels? Only if you’re an out-and-out bigot.

The other group of harsh critics assails Israeli policies, but generally tries to stop short of overt anti-Zionism or anti-Semitism. But many of these relentless critics, at the slightest opportunity, robotically repeat claims about Israel that are not factually correct.

There are a couple of methodological threads that run through their analysis.

The first is called confirmation bias. This is the habit of favoring information that confirms what you believe, whether it’s true or not, and ignoring the rest.

While Israel engages in a full-throttled debate on policies and strategies, rights and wrongs, do Israel’s fiercest critics do the same? Hardly.

Can the chorus of critics admit, for example, that the UN recommended the creation of two states – one Jewish, the other Arab – and that the Jews accepted the proposal, while the Arabs did not and launched a war?

Can they acknowledge that wars inevitably create refugee populations and lead to border adjustments in favor of the (attacked) victors?

Can they recognize that, when the West Bank and Gaza were in Arab hands until 1967, there was no move whatsoever toward Palestinian statehood?

Can they explain why Arafat launched a “second intifada” just as Israel and the U.S. were proposing a path-breaking two-state solution?

Or what the Hamas Charter says about the group’s goals?

Or what armed-to-the-teeth Hezbollah thinks of Israel’s right to exist?

Or how nuclear-weapons-aspiring Iran views Israel’s future?

Or why President Abbas rejected Prime Minister Olmert’s two-state plan, when the Palestinian chief negotiator himself admitted it would have given his side the equivalent of 100 percent of the West Bank?

Or why Palestinian leaders refuse to recognize the Western Wall or Rachel’s Tomb as Jewish sites, while demanding recognition of Muslim holy sites?

Or why Israel is expected to have an Arab minority, but a state of Palestine is not expected to have any Jewish minority?

Can they admit that, when Arab leaders are prepared to pursue peace with Israel rather than wage war, the results have been treaties, as the experiences of Egypt and Jordan show?

And can they own up to the fact that when it comes to liberal and democratic values in the region, no country comes remotely close to Israel, whatever its flaws, in protecting these rights?

Apropos, how many other countries in the Middle East – or beyond – would have tried and convicted an ex-president? This was the case, just last week, with Moshe Katsav, sending the message that no one is above the law – in a process, it should be noted, presided over by an Israeli Arab justice.

And if the harsh critics can’t acknowledge any of these points, what’s the explanation? Does their antipathy for Israel – and resultant confirmation bias – blind them to anything that might puncture their airtight thinking?

Then there is the other malady. It’s called reverse causality, or switching cause and effect.

Take the case of Gaza.

These critics focus only on Israel’s alleged actions against Gaza, as if they were the cause of the problem. In reality, they are the opposite – the effect.

When Israel withdrew from Gaza in 2005, it gave local residents their first chance in history – I repeat, in history – to govern themselves.

Neighboring Israel had only one concern – security. It wanted to ensure that whatever emerged in Gaza would not endanger Israelis. In fact, the more prosperous, stable, and peaceful Gaza became, the better for everyone. Tragically, Israel’s worst fears were realized. Rather than focus on Gaza’s construction, its leaders – Hamas since 2007 – preferred to contemplate Israel’s destruction. Missiles and mortars came raining down on southern Israel. Israel’s critics, though, were silent. Only when Israel could no longer tolerate the terror did the critics awaken – to focus on Israel’s reaction, not Gaza’s provocative action.

Yet, what would any other nation have done in Israel’s position?

Just imagine terrorists in power in British Columbia – and Washington State’s cities and towns being the regular targets of deadly projectiles. How long would it take for the U.S. to go in and try to put a stop to the terror attacks, and what kind of force would be used?

Or consider the security barrier.

It didn’t exist for nearly 40 years. Then it was built by Israel in response to a wave of deadly attacks originating in the West Bank, with well over 1000 Israeli fatalities (more than 40,000 Americans in proportional terms). Even so, Israel made clear that such barriers cannot only be erected, but also moved and ultimately dismantled.

Yet the outcry of Israel’s critics began not when Israelis were being killed in pizzerias, at Passover Seders, and on buses, but only when the barrier went up.

Another case of reverse causality – ignoring the cause entirely and focusing only on the effect, as if it were a stand-alone issue disconnected from anything else.

So, again, in answer to the question of my erstwhile British colleague, “How can you defend Israel?” I respond: Proudly.

In doing so, I am defending a liberal, democratic, and peace-seeking nation in a rough-and-tumble neighborhood, where liberalism, democracy, and peace are in woefully short supply.

Reprinted with kind permission of The Jerusalem Post.


Zum Ausklang eines Jahrzehnts der Angst und Hoffnung

December 31, 2010

Eine Glosse von Narcisse Caméléon, Ressortleiter Deppologie

“Es gibt keine Hoffnung ohne Angst und keine Angst ohne Hoffnung” verkündete einst der Philosoph Baruch de Spinoza. 

11. September 2001, globaler Terror und Kriege, Epidemien, Finanzkrisen, aber auch Fortführung der digitalen Revolution, Einführung des Euro, listiger Sieg der historischen Vernunft i.e. Gleichstellung in den USA mit dem ersten schwarzen Präsidenten, und in Deutschland mit der ersten Frau als Bundeskanzlerin: Das erste Jahrzehnt des XXI. Jahrhunderts  wird sicherlich als das Jahrzehnt der Angst und Hoffnung in die Geschichte eingehen.

Angesichts dieser schwebenden Dialektik zwischen Furcht und Aussicht, zwischen Demagogie und Pädagogie, zwischen Obskurantimus und Aufklärung, zwischen Manipulation und Emanzipation, stellt sich die Frage des kommenden Jahrzehnts: Was ist ein Menschenleben wert in einem vom Informationsüberfluss behafteten Zeitalter? Was ist der Menschen Leben im Zeitalter des “letzten Menschen”, in dem Freizeit Freiheit definitiv begraben hat?

Was ist der Menschen Leben?

von Friedrich Hölderlin (1770-1843)

Was ist der Menschen Leben? ein Bild der Gottheit.

Wie unter dem Himmel wandeln die Irdischen alle, sehen

Sie diesen. Lesend aber gleichsam, wie

In einer Schrift, die Unendlichkeit nachahmen und den /Reichtum

Menschen. Ist der einfältige Himmel

Denn reich? Wie Blüten sind ja

Silberne Wolken. Es regnet aber von daher

Der Tau und das Feuchte. Wenn aber

Das Blau ist ausgelöschet, das Einfältige, scheint

Das Matte, das dem Marmelstein gleichet, wie Erz,

Anzeige des Reichtums.


“How can you defend Israel?”

December 27, 2010

An op-ed by David A. Harris
Executive Director of the American Jewish Committee
The Jerusalem Post, December 27, 2010

I was sitting in a lecture hall at a British university. Bored by the speaker, I began glancing around the hall. I noticed someone who looked quite familiar from an earlier academic incarnation. When the session ended, I introduced myself and wondered if, after years that could be counted in decades, he remembered me.

He said he did, at which point I commented that the years had been good to him. His response: “But you’ve changed a lot.”

“How so?” I asked with a degree of trepidation, knowing that, self-deception aside, being 60 isn’t quite the same as 30.

Looking me straight in the eye, he proclaimed, as others standing nearby listened in, “I read the things you write about Israel. I hate them. How can you defend that country? What happened to the good liberal boy I knew 30 years ago?”

I replied: “That good liberal boy hasn’t changed his view. Israel is a liberal cause, and I am proud to speak up for it.”

Yes, I’m proud to speak up for Israel. A recent trip once again reminded me why.

Sometimes, it’s the seemingly small things, the things that many may not even notice, or just take for granted, or perhaps deliberately ignore, lest it spoil their airtight thinking.

It’s the driving lesson in Jerusalem, with the student behind the wheel a devout Muslim woman, and the teacher an Israeli with a skullcap. To judge from media reports about endless inter-communal conflict, such a scene should be impossible. Yet, it was so mundane that no one, it seemed, other than me gave it a passing glance. It goes without saying that the same woman would not have had the luxury of driving lessons, much less with an Orthodox Jewish teacher, had she been living in Saudi Arabia.

It’s the two gay men walking hand-in-hand along the Tel Aviv beachfront. No one looked at them, and no one questioned their right to display their affection. Try repeating the same scene in some neighboring countries.

It’s the Friday crowd at a mosque in Jaffa. Muslims are free to enter as they please, to pray, to affirm their faith. The scene is repeated throughout Israel. Meanwhile, Christians in Iraq are targeted for death; Copts in Egypt face daily marginalization; Saudi Arabia bans any public display of Christianity; and Jews have been largely driven out of the Arab Middle East.

It’s the central bus station in Tel Aviv. There’s a free health clinic set up for the thousands of Africans who have entered Israel, some legally, others illegally. They are from Sudan, Eritrea, and elsewhere. They are Christians, Muslims, and animists. Clearly, they know something that Israel’s detractors, who rant and rave about alleged “racism,” don’t. They know that, if they’re lucky, they can make a new start in Israel. That’s why they bypass Arab countries along the way, fearing imprisonment or persecution. And while tiny Israel wonders how many such refugees it can absorb, Israeli medical professionals volunteer their time in the clinic.

It’s Save a Child’s Heart, another Israeli institution that doesn’t make it into the international media all that much, although it deserves a nomination for the Nobel Peace Prize. Here, children in need of advanced cardiac care come, often below the radar. They arrive from Iraq, the West Bank, Gaza, and other Arab places. They receive world-class treatment. It’s free, offered by doctors and nurses who wish to assert their commitment to coexistence. Yet, these very same individuals know that, in many cases, their work will go unacknowledged. The families are fearful of admitting they sought help in Israel, even as, thanks to Israelis, their children have been given a new lease on life.

It’s the vibrancy of the Israeli debate on just about everything, including, centrally, the ongoing conflict with the Palestinians. The story goes that U.S. President Harry Truman met Israeli President Chaim Weizmann shortly after Israel’s establishment in 1948. They got into a discussion about who had the tougher job. Truman said: “With respect, I’m president of 140 million people.” Weizmann retorted: “True, but I’m president of one million presidents.”

Whether it’s the political parties, the Knesset, the media, civil society, or the street, Israelis are assertive, self-critical, and reflective of a wide range of viewpoints.

It’s the Israelis who are now planning the restoration of the Carmel Forest, after a deadly fire killed 44 people and destroyed 8,000 acres of exquisite nature. Israelis took an arid and barren land and, despite the unimaginably harsh conditions, lovingly planted one tree after another, so that Israel can justifiably claim today that it’s one of the few countries with more wooded land than it had a century ago.

It’s the Israelis who, with quiet resolve and courage, are determined to defend their small sliver of land against every conceivable threat – the growing Hamas arsenal in Gaza; the dangerous build-up of missiles by Hezbollah in Lebanon; nuclear-aspiring Iran’s calls for a world without Israel; Syria’s hospitality to Hamas leaders and transshipment of weapons to Hezbollah; and enemies that shamelessly use civilians as human shields. Or the global campaign to challenge Israel’s very legitimacy and right to self-defense; the bizarre anti-Zionist coalition between the radical left and Islamic extremists; the automatic numerical majority at the UN ready to endorse, at a moment’s notice, even the most far-fetched accusations against Israel; and those in the punditocracy unable – or unwilling – to grasp the immense strategic challenges facing Israel.

Yes, it’s those Israelis who, after burying 21 young people murdered by terrorists at a Tel Aviv discotheque, don the uniform of the Israeli armed forces to defend their country, and proclaim, in the next breath, that, “They won’t stop us from dancing, either.”

That’s the country I’m proud to stand up for. No, I’d never say Israel is perfect. It has its flaws and foibles. It’s made its share of mistakes. But, then again, so has every democratic, liberal and peace-seeking country I know, though few of them have faced existential challenges every day since their birth.

The perfect is the enemy of the good, it’s said. Israel is a good country. And seeing it up close, rather than through the filter of the BBC or the Guardian, never fails to remind me why.

Reprinted with kind permission of The Jerusalem Post.


U.S. Senate gives approval to new START Treaty with Russia

December 22, 2010

The U.S. Senate has voted to end debate (as we previously reported) on a new arms control treaty with Russia. Several Republican senators supported the new START (Strategic Arms Reduction Treaty) treaty in what would be a bipartisan success for U.S. President Barack Obama.

President Barack Obama attends a New START Treaty meeting hosted by Vice President Joe Biden in the Roosevelt Room of the White House, Nov. 18, 2010. Seated with them, clockwise from left, are: former Secretaries of State James A. Baker III and Dr. Henry A. Kissinger; Vice Chairman Joint Chiefs of Staff Gen. James E. Cartwright; former Secretary of State Dr. Madeleine Albright; former National Security Advisor Gen. Brent Scowcroft; former Secretary of Defense Dr. William Perry; Deputy Secretary of Energy Daniel B. Poneman; Senator John F. Kerry, D-Mass; Secretary of State Hillary Rodham Clinton; Senator Richard G. Lugar, R-Ind.; Deputy Assistant to the Vice President for National Security Affairs Brian P. McKeon. (Official White House Photo by Pete Souza)

President Barack Obama attends a New START Treaty meeting hosted by Vice President Joe Biden in the Roosevelt Room of the White House, Nov. 18, 2010. Seated with them, clockwise from left, are: former Secretaries of State James A. Baker III and Dr. Henry A. Kissinger; Vice Chairman Joint Chiefs of Staff Gen. James E. Cartwright; former Secretary of State Dr. Madeleine Albright; former National Security Advisor Gen. Brent Scowcroft; former Secretary of Defense Dr. William Perry; Deputy Secretary of Energy Daniel B. Poneman; Senator John F. Kerry, D-Mass; Secretary of State Hillary Rodham Clinton; Senator Richard G. Lugar, R-Ind.; Deputy Assistant to the Vice President for National Security Affairs Brian P. McKeon. (Official White House Photo by Pete Souza)

U.S. Senate approval could smooth the way for further arms reductions beyond the limits set by START, which requires both sides to decrease stockpiles to 1,550 strategic warheads.

The text of the New Strategic Arms Reduction Treaty (START) signed in April 2010 can be read here.

In a Brookings paper released early this month, Steven Pifer, foreign policy analyst and former ambassador to Ukraine, argues that future arms reductions talks with Russia won’t be easy to negotiate, since Russia relies on tactical nuclear weapons to balance conventional imbalances with China and NATO.

Read full story.


The Electric Don Quixote: 70th Anniversary of Frank Zappa

December 21, 2010
"Rock journalism is people who can't write, interviewing people who can't talk, in order to provide articles for people who can't read." (Frank Zappa, 1940-1993)
“Journalists are people who can’t write, interviewing people who can’t talk, in order to provide articles for people who can’t read.” (Frank Zappa, 1940-1993)
A Tribute by David Berger
 
If you want to tell people the truth, make them laugh, otherwise they’ll kill you. (Oscar Wilde)

To celebrate the 70th anniversary of Frank Zappa, one of the most iconoclastic character of American pop culture (beside Groucho Marx and Mel Brooks), an ironical critic of mainstream media (Thomas Pynchon did the same, but in a more incognito way; should I say a Trotzkist one, i.e. smashing the system from inside…), and a passionate advocate for freedom of speech, we reproduce his famous ballade Bobby Brown – which can be interpreted as a satirical view of established social and political processes, structures and movements (both conservative and progressive…).

Just an anecdote, but not a poor one: In early 1990 at the request of Czech President Václav Havel, a fan too, Frank Zappa went into politics, serving as a cultural attaché. Neither Right nor Left, Frank Zappa confirmed that an artist can make a difference in society without such a bullshit like ideology. Unfortunately, this promising political career was broken by his death in 1993.

A delightful sense of humor – not everybody’s taste. An incomparable flair for eclectic and provocative themes – not everybody’s talent. Actually, the great master of American surrealism or dadaism Frank Zappa wasn’t Everybody’s Darling.

Happy birthday, Frank!

***

Bobby Brown Lyrics

Hey there, people, I’m Bobby Brown
They say I’m the cutest boy in town
My car is fast, my teeth is shiney
I tell all the girls they can kiss my heinie
Here I am at a famous school
I’m dressing sharp n im
Acting cool
I got a cheerleader here wants to help with my paper
Let her do all the work n maybe later I’ll rape her

Oh God I am the American dream
I do not think I’m too extreme
An I’m a handsome son of a bitch
I’m gonna get a good job n be real rich

(get a good
Get a good
Get a good
Get a good job)

Women’s liberation
Came creeping across the nation
I tell you people I was not ready
When I fucked this dyke by the name of Freddie
She made a little speech then,
Aw, she tried to make me say when
She had my balls in a vice, but she left the dick
I guess it’s still hooked on, but now it shoots too quick

Oh God I am the American dream
But now I smell like Vaseline
An I’m a miserable son of a bitch
Am I a boy or a lady…I don’t know which

(I wonder wonder
Wonder wonder)

So I went out n bought me a leisure suit
I jingle my change, but I’m still kinda cute
Got a job doin radio promo
An none of the jocks can even tell I’m a homo
Eventually me n a friend
Sorta drifted along into S&M
I can take about an hour on the tower of power
Long as I gets a little golden shower

Oh God I am the American dream
With a spindle up my butt till it makes me scream
An I’ll do anything to get ahead
I lay awake nights sayin, thank you, Fred!
Oh god, oh god, I’m so fantastic!
Thanks to Freddie, I’m a sexual spastic

And my name is Bobby Brown
Watch me now, I’m goin down,
And my name is Bobby Brown
Watch me now, I’m goin down, etc.


In Memoriam: Richard Holbrooke (1941-2010)

December 15, 2010

“The controlled chaos is one way to get creativity. The intensity of it, the physical rush, the intimacy created the kind of dialogue that leads to synergy.” Richard Holbrooke

Richard Charles Albert Holbrooke (April 24, 1941 – December 13, 2010)

Richard Holbrooke (April 24, 1941 – December 13, 2010)

Richard Holbrooke was the most ubiquitous and brilliant diplomat of his generation, distinguished for his legendary toughness as a negotiator in Asia, Europe, and beyond. As a diplomat, writer, and investment banker, he has stood near the pinnacle of power, renewing the credibility of U.S. diplomacy.

To commemorate the passing of the former U.S. Ambassador to the United Nations, chief architect of the 1995 Dayton peace agreement, and Special Envoy for Afghanistan and Pakistan, we reproduce some articles and stories related to this giant of U.S. foreign policy.

United States presidential election, 2008: The Next President

Former U.S. ambassador Richard Holbrooke discusses Russia, Georgia and Kosovo

Bosnian Crisis

U.S. President Obama appoints envoys to Middle East and South Asia

Afpak: Richard Holbrooke’ U.S. Strategy for South Asia