Von Winnetou zu Obama – Die Deutschen und der edle Wilde

January 11, 2014

von Tomas Spahn

Der Autor ist ein in Hamburg lebender Publizist und Politikwissenschaftler.

Ein roter Held

Winnetou ist ein Idol meiner Kindheit. Er stand für all das, was wir als Kinder sein wollten. Und vielleicht auch sein sollten.

Winnetou war ein Held. Nicht so einer von diesen Deppen, die laut schreiend in der ersten Reihe der Kriegsmaschinerie auf den Feind losrennen, um dann aufgebahrt und mit Orden versehen zwecks Beerdigung zu den Angehörigen zurück geschickt zu werden. Nein, ein echter Held. Obgleich – ganz zum Schluss … nein. Auch da bleibt Winnetou ein wahrer Held. Nicht einer, der sich mit Hurra für irgendeine imaginäre Idee wie Volk und Vaterland opfert, sondern einer, der mit Bedacht sein eigenes Leben für andere einsetzt, wohl ahnend, dass er es verlieren wird.

Dieser Tod eines wahren Helden aber ist es nicht allein.

Winnetou ist zuverlässig und pünktlich. Er verpasst keine Verabredung, und ist er doch  dazu gezwungen, so lässt er seinen Partner die alternativlosen Gründe wissen und gibt ihm Mitteilung, wann und wo das Treffen nachgeholt werden kann.

Winnetou ist uneingeschränkt ehrlich. Niemals würde er jemanden betrügen. Das ist einfach unter seiner Würde.

Winnetou ist gerecht. Niemals würde er gegen jemanden etwas unternehmen, der nichts gegen ihn unternommen hat.

Winnetou ist edelmütig. Er vergibt seinem Feind, selbst wenn dieser ihm das Leben nehmen wollte.

Winnetou ist altruistisch. Er opfert am Ende alles, was er hat, für andere. Ungerechtfertigt Böses tun – das kann Winnetou  nicht.

Winnetou ist nicht rassistisch. Er hilft jedem, der der Hilfe bedarf, unabhängig von dessen Rasse. Sogar dem Neger, der doch, wie Winnetous Erfinder Karl May nicht müde wird zu erwähnen, aus Sicht der Rasse des Winnetou weit unter diesem steht.

Und damit kommen wir zu dem, was Winnetou nicht ist.

Winnetou ist kein Weißer. Er ist ein Roter. Oder besser: Mitglied der indianischen Rasse, die, wie May betont, gleichsam gottgewollt zum Aussterben verdammt ist. Seine indianische Abstammung macht Winnetou unterscheidbar und es liefert eine Grundlage dafür, Menschen aufgrund ihrer Rasse in Schubladen zu stecken. May topft ihn zur Tarnung um, als Winnetou mit ihm Nordafrika bereist. Aus dem Athapasken, dem Apachen, wird ein Somali. Wohl bemerkt: Ein Somali – kein Neger. Denn offenbar sind Somali für May keine Schwarzen. Zumindest sind sie für ihn keine „Neger“.

Winnetou ist nicht zivilisiert. Er ist das, was man in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts – und darüber hinaus – unter einem Wilden verstand. Oder besser: Winnetou war als Wilder geboren worden. Und als Indianer blieb er es bis zu seinem Tode. Nicht aber als Mensch.

Winnetou wohnt nicht in Städten. Obgleich der Pueblo-Bau, den May irrtümlich als seinen Heimatort vorstellt – denn die Apachen waren keine Pueblo-Indianer – eine städtische Struktur bereits erahnen lässt.

Winnetou geht keiner geregelten Arbeit nach. Er ist der Häuptling seines spezifischen Apachenstammes der Mescalero – und er wird von fast allen Stämmen der Apachen als ihr ideelles Oberhaupt anerkannt, was ebenfalls an der Wirklichkeit vorbei geht, da die südlichen Athapasken durchaus einander feindlich gesinnte Gruppen bildeten. Betrachtet man im Sinne Mays die Apachen als eine Nation, so ist Winnetou ein indianischer Kaiser. Entsprechend edel und rein ist sein Charakter – obgleich Karl May damit an der Wirklichkeit europäischer Kaiser meilenweit vorbeiläuft. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Winnetou zieht durch seine Welt, um Gutes zu tun. Da ist er ein wenig wie Jesus. Auch wenn er keine Wunder tut, so ist er doch alles in allem wunder-voll. In einem Satz:

Winnetou ist genau das, als was er in die Literatur eingehen sollte und eingegangen ist: Das Idealbild des Edlen Wilden. Oder?

Zwischen Romantik und Gründerzeit

Werfen wir einen Blick auf Winnetous Schöpfer, den Sachsen Karl May. Nur selten hat Deutschland einen derart phantasiebegabten Schriftsteller wie ihn hervorgebracht. Und jemanden, der so wie er selbst zu einer der Figuren wurde, die er in seinen Romanen beschrieb.

May war ein Kind seiner Zeit. Er war ein Romantiker, dessen kleine Biedermeierwelt über Nacht in das globale Weltgeschehen geschubst worden war. Seine gedankliche Reise in die scheinbare Realität fremder Länder ist dabei eher Schein als Sein. Er verarbeitete die neue Welt in seinen Romanen, immer auf der Suche nach dem Weg aus dem Biedermeier in eine neue Zeit, ohne dabei die Ideale seiner romantischen Introvertiertheit aufgeben zu wollen, aufgeben zu können.

May war obrigkeitsgläubig – und doch war er es nur so lange, wie die Obrigkeit das Richtige tat. Richtig war für May das, was aus seiner Interpretation des Christentums heraus Gottes Willen entsprach. Die Überzeugung, dass ein höheres Wesen die Geschicke der Welt lenke, ist unverrückbar mit May verknüpft. Aus diesem Glauben heraus muss das Gute immer siegen und das Böse immer verlieren, denn wäre es anders, hätte Mays Gott versagt. Das aber kann ein Gott nicht. Doch Mays Gott gibt dem Menschen Spielraum. Mays Gottesglaube ist nicht der an ein unverrückbares Schicksal. Der Mensch hat es selbst in der Hand, seine persönliche Nähe zu dem einen Gott zu gestalten. An dessen endgültigen Sieg über das Böse aber lässt May nie auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen.

Was für die mystische Welt des Glaubens gilt, gilt für May auch für die Politik. May war kaisertreu und undemokratisch. May macht dieses nicht an den Großen der Welt fest. Es ist sein Old Shatterhand oder sein Kara ben Nemsi, der undemokratisch agiert. Demokratie behindert seine Hauptakteure, behindert ihn in der Entscheidungsfindung. In den wenigen Fällen, in denen demokratische Mehrheitsentscheide die Position des Romanhelden überstimmen, endet dieses regelmäßig in einer Katastrophe. Dennoch war May nicht im eigentlichen Sinne totalitär, eher patriarchalisch. Er zwang niemanden, sich seinem Urteil zu unterwerfen, stellte allerdings gleichzeitig fest, dass er mit jenen, die dieses nicht taten, nichts mehr zu tun haben wolle, weil sie das Richtige nicht erkennten. Es ist in gewisser Weise ein alttestamentarischer Ansatz, den May vertritt. Die von der Natur – und damit von Gott – eingesetzte Führungsperson tut allein schon deshalb das Richtige, weil sie auf Gottes Wegen schreitet. Und weil dieses so ist, ist es selbstverständlich, dass alle anderen Vernünftigen dieser Führungsperson folgen. Auf die Unvernünftigen kann man dann gern verzichten.

May war nicht nur ein Großdeutscher – er war ein Gesamtdeutscher. Das war nicht selbstverständlich zu seiner Zeit, als das Zusammenbringen der Deutschen Kleinstaaten unter dem Preußischen König als Kaiser keine zwanzig Jahre zurück lag. Es war noch weniger selbstverständlich für einen Sachsen, dessen lebenslustiges Kleinreich immer wieder Opfer der asketischen Nachbarn im Norden geworden war. Doch May stand hier fest und unverrückbar in der Tradition der pangermanistischen Burschenschaften: „Von der Maaß bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt …”

May war auch Europäer. Trotz des noch nicht lange zurückliegenden Französisch-Preußischen Krieges, aus dem ein Kleindeutsch-Französischer wurde, stehen ihm von allen Europäern die Franzosen am nächsten. Dänen und Holländer gehören dagegen fast schon automatisch zur germanischen Familie. Und die Österreicher sowieso.

Insofern wird man May vielleicht am ehesten gerecht, wenn man ihn als Gemanopäer bezeichnet. Geschichtlich bewandert ging er davon aus, dass zumindest die westeuropäischen Völker sämtlichst germanischen Ursprungs waren, auch wenn bei den Südeuropäern der römische Einfluss unverkennbar blieb. Das einte.

May war kein Rassist. Zumindest nicht in dem Sinne, wie wir diesen Begriff heute verstehen. Und dennoch war er alles andere als frei von Rassevorurteilen. Wenn er das Bild des Negers aus der Sicht des Indianers zeichnet, dann zeichnet er damit auch sein eigenes. Für May ist der Bewohner Afrikas in gewisser Weise eine Art des menschlichen Urtypus. Ungebildet, unzivilisiert. Aber unzweifelhaft ein Mensch – keine Sache, die man zum Sklaven machen darf. Mays Neger kann mit Hilfe des zivilisierten Weißen in die Lage versetzt werden, zumindest Anschluss zu finden. Wenn er auch nie in der Lage sein wird, intellektuell an die Fähigkeiten des Weißen heranzureichen. Deswegen sprechen die Schwarzen, die bei Karl May auftreten, grundsätzlich ein Art Stammeldeutsch. Es hat etwas von Babysprache – und es charakterisiert damit gleichzeitig den May’schen Genotyp des Negers: Ausgestattet mit einen hohen Maß an emotionaler Wärme, aber unselbstständig und der permanenten Anleitung bedürftig. Gleichwohl anerkennt er – fast schon ungläubig – den militärischen Erfolg der südostafrikanischen Zulu.

Das ist bei dem Indianer anders. Als Leser spürt man den Unterschied zwischen roter und schwarzer Rasse ständig. Auch Mays Indianer bedürfen der lenkenden Führung durch den weißen Mann. Auch Mays Indianer sprechen eine Art Stammeldeutsch – aber es ist ein literarisches Stammeldeutsch. Anders als der Schwarze hat der Indianer das Potential, dem Weißen ebenbürtig zu werden. May erkennt, ohne dieses jemals explizit zuzugeben, dass der vorgebliche Wilde Amerikas eigentlich genau dieses nicht ist: Ein Wilder.

May anerkennt eine eigenständige, indianische Kultur, die nur des deutschen Einflusses bedarf, um sich auf die gleiche Stufe mit dem Deutschen zu erheben. Unterschwellig schwingt dabei immer das Bedauern mit, dass Deutschland viel zu spät seine weltrettende Mission entdeckt habe. Wären es Deutsche gewesen und nicht Angelsachsen, die den Norden Amerikas besiedelten – was hätte aus den Wilden werden können. Denn anders als Mays Neger sind seine Indianer eben nicht zivilisationslos.

Vom Romantiker zum Zivilisationskritiker

May selbst wird von Roman zu Roman mehr zum Zivilisationskritiker. Er, dessen Geschichten zwischen 1870 und 1910 entstanden, erkennt den brutalen Gegensatz zwischen den kommerziellen Interessen der angelsächsisch geprägten Yankees und den naturverbundenen, akapitalistischen Indianern, die für ihn immer weniger Wilde sind, sondern eine von unehrenhaften Interessen weißer Raubritter in ihrer Existenz bedrohte, eigene Zivilisation.

Den Wandel, den May in seinem Verhältnis zum Wilden Nordamerikas – und ausschließlich zu diesem – durchlebt, durchlebt auch seine Romanfigur. Zwei Deutsche sind es, die aus dem Naturkind Winnetou einen edlen Wilden formen – der 1848-Altrevolutionär Klekih-Petra und Mays romantisches Ich selbst. Bald schon ist Winnetou nur noch pro forma ein Wilder. Tatsächlich ist sein Verhalten in vielem deutlich zivilisierter als das der mit ihm konkurrierenden Weißen – zumindest soweit diese angelsächsischen Ursprungs sind. Und eigentlich ist Winnetou am Ende nicht einmal mehr ein Vertreter seiner „roten” Rasse. Er stirbt bei dem erfolgreichen Versuch, seine deutschen Freunde zu retten. Im Todeskampf singt ihm ein deutscher Chor ein letztes Lied, geleitet ihn in die Ewigkeit, die er, der einstmals Wilde, nun wie ein guter Deutscher als Christ betritt. „Schar-lih, ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ.“ So lautet der letzte Satz, den der Sterbende spricht. May rettet seinen erdachten Blutsbruder so nicht nur für die Deutschen, er rettet ihn auch für das göttliche Himmelsreich. Winnetou, so diese letzte Botschaft seines Schöpfers, ist einer von uns. Er ist ein Deutscher. Ein guter Deutscher, denn er ist ein Christ. Ein edler Deutscher, denn er ist ein wahrer Christ. Er ist ein solcher Deutscher, wie ein Deutscher in Mays Idealbild eigentlich sein sollte.

Insofern ist jeder, der May dumpfen Rassismus vorwirft, auf dem Holzwege. Mag er in seinem Bild des Afrikaners von der zeitgenössisch vorherrschenden Auffassung des Negers als unterrichtungsbedürftigem Kind geprägt sein, mag seine konfessionell begründete Abneigung gegen Vertreter der Ostkirchen mehr noch als gegen Vertreter des Islam unverkennbar sein und mag er der Vorstellung seiner Zeit folgen, wonach die weiße Rasse von der Natur – und damit von Gott – dazu ausersehen sei, die Welt zu führen – mit der Figur des Winnetou öffnet er dem Wilden den Weg, zu einem Zivilisierten, zu einem Deutschen, zu werden. Vielleicht sogar etwas zu sein, das besser ist als ein Deutscher.

Trotzdem und gerade weil er in seinem inneren Kern nun ein Deutscher ist, bleibt Winnetou, diese wunderbare und idealisierte Schöpfung eines Übermenschen, im Bewusstsein seiner Leser die Inkarnation des edlen Wilden. Und sie verändert den Leser dabei selbst. Denn in dem zivilisierten Kind, dem angepassten Erwachsenen, entfaltet dieser edle Wilde eine eigene Wirkung. Wer in sich Gutes spürt, der wird den Versuch unternehmen, immer auch ein wenig wie Winnetou zu sein. Es ist diese gedachte Mischung aus unangepasster Ursprünglichkeit und geistig-kultureller Überlegenheit, aus instinktivem Gerechtigkeitsgefühl und dem charakterlichen Edelmut der gebildeten Stände, die ihre Faszination entfaltet. Sie machen den eigentlichen Kern des Winnetou aus.

Der wilde Deutsche und der deutsche Wilde

Indem May ab 1890 diese enge Verbundenheit zwischen dem Wilden aus dem Westen der USA nicht mit den Weißen, sondern mit den Deutschen herauskristallisiert und im wahrsten Sinne des Wortes romantisiert, stellt er unterschwellig fest: Wir sind uns ähnlicher, als wir glauben. Ohne explizit England-feindlich zu sein, verdammt May so auch die imperialistische Landnahme aus kommerziellen Interessen, verurteilt den englischen Expansionismus, indem er ihn zu einer Grundeigenschaft der europäischen Nordamerikaner macht.

In gewisser Weise wird so auch der Einstieg des den jungen May darstellenden Old Shatterhand zu einer Allegorie. Als Kind der europäischen Zivilisation hat er kein Problem damit, im Auftrag der Landdiebe tätig zu werden, die eine transkontinentale Bahnverbindung durch das Apachenland führen wollen. Das historische Vorbild wird May in der ab 1880 geplanten Southern Pacific Verbindung gefunden haben. Erst Stück für Stück wird dem Romanhelden das Verbrecherische seiner Tat bewusst – in der Konfrontation mit jenen Wilden, deren Land geraubt werden soll und geraubt werden wird und die sich dennoch schon hier als die edleren Menschen erweisen, indem sie ihrem dann weißen Bruder die Genehmigung geben, die Ergebnisse seiner Arbeit, die ausschließlich dem Ziel dienen, sie, die rechtlosen Wilden, zu bedrängen, an die Landdiebe zu verkaufen und damit seinen Vertrag zu erfüllen.

Um wie viel einfacher wäre es gewesen, Scharlih, wie sich May von seinen erdachten Brüdern nennen lässt, das Gold zu geben, das den Ausfall der Entlohnung hätte ersetzen können. Doch auch hier bleibt der Hochstapler May ein guter Deutscher: pacta sunt servanda.

Gleichwohl manifestiert sich hier der Bruch des Schriftstellers zwischen der deutschen Kultur und der angelsächsischen. Wir, die Deutschen, sind keine Imperialisten. Wir, die Deutschen, sind nicht die Räuber. Wir sind vielmehr jene, die den Wilden dabei helfen, so zu werden wie wir bereits sind. Das ist in einer Zeit, die geprägt war vom Bewusstsein der absoluten Überlegenheit der weißen Rasse, fast schon revolutionär. Und es war gleichzeitig reaktionär, weil es dennoch die Unterlegenheit der Kulturen der Wilden als selbstverständlich voraussetzte. Darüber hinaus liefert May eine perfekte Begründung des einsetzenden deutschen Kolonialismus.

Nicht Gewinnstreben ist des Deutschen Ziel in der Welt der Landräuber, sondern Zivilisationsvermittlung. Wir, diese Deutschen, gehen nicht in die Welt, um Land zu stehlen oder Menschen zu unterwerfen – unsere Ziele sind hehr, und wenn wir auf andere Völker treffen, dann ist es unser Ziel, sie auf die gleiche Ebene der Kultur zu heben, über die wir selbst verfügen. In gewisser Weise entspricht dieses dem Weltbild, das Mays Kaiser am 2. Juli 1900 seinem Expeditionsheer mit auf den Weg nach China gibt: „Ihr habt gute Kameradschaft zu halten mit allen Truppen, mit denen ihr dort zusammenkommt. … wer es auch sei, sie fechten alle für die eine Sache, für die Zivilisation.“ Wilhelm II. war bereit, für diese Zivilisation auch den Massenmord zu befehlen. Das unterschied ihn vom gereiften May.

Den Umgang des belgischen Königs Leopold 2 mit „seinem” Kongo muss May – sollte er um ihn gewusst haben – ebenso zutiefst verurteilt haben, wie ihm die Versklavung der „armen Neger” durch die Araber und die Türken ein Gräuel war. Spätestens der Völkermord an den Herero im deutschen Südwestafrika, der eine erschreckende Ähnlichkeit mit dem einzigen Massenmord des Winnetou im zweiten Teil der Winnetou-Trilogie aufweist, widersprach diesem Ideal eklatant. May selbst äußerte sich dazu nicht mehr  – vielleicht auch deshalb, weil er selbst dieser Welt schon zu entrückt war. Seine einzige Geschichte, die im Süden Afrikas spielt, fällt als Ich-Erzählung des 1842 in Radebeul geborenen Schriftstellers in die späten 1830er Jahre. Seinen letzten Roman hatte May 1910 veröffentlicht – seit 1900 waren seine Erzählungen nicht mehr wirklich von dieser Welt.

Doch das Bild des Edlen Wilden sollte sich dank May unverrückbar im kollektiven deutschen Unterbewusstsein verankern. Es war seitdem immer fest mit dem nordamerikanischen „Wilden“ verknüpft und bot einer Verklärung Vorschub, die manchmal fast schon pseudoreligiösen Charakter annahm. Winnetou blieb unserem Bewusstsein erhalten. Sollte er jemals in die Gefahr geraten sein, vergessen zu werden, so holten ihn die zahllosen B-Movies, die mit einer Titelfigur seines Namens in Annäherung an manchen Inhalt des Karl May in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts produziert wurden, zurück in seine rund achtzig Jahre zuvor gedachte Rolle. Zwanzig Jahre nach Kriegsende, nach dieser vernichtenden Niederlage der Deutschen gegen das Angelsächsische, gab dieser Winnetou den moralisch zerstörten Deutschen erneut das Bild einer moralischen Instanz – und auch hier wieder ist der Edle Wilde am Ende mehr der edle Deutsche als der Amerikaner. Was Karl May nicht einmal erahnen konnte – nach der Fast-Vernichtung des Deutschen wurde sein Romanheld derjenige, der unverfänglich weil eben in seiner Herkunft nicht Deutsch die deutschen Tugenden aufgreifen und repräsentieren konnte. Die Tatsache, dass die Filmfigur von einem Franzosen gespielt wurde, unterstrich die Unangreifbarkeit des Deutschen in dieser Figur des Edlen Wilden.

Das Bild vom guten Amerikaner

Winnetou und mit ihm May prägte erneut das Bild einer Generation von dem edlen Uramerikaner, indem er diesen zum eigentlichen Träger deutscher Primärtugenden verklärte. War auch der Yankee in den sechziger Jahren noch derjenige, der, je nach Sichtweise, Deutschland von Hitler befreit oder entscheidend zur Niederlage Deutschlands beigetragen hatte – wobei das eine wie das andere nicht voneinander zu trennen war  – so war der von den Yankees bedrängte Wilde doch das eigentliche Opfer eben dieses Yankee, der immer weniger das Wohl des anderen als vielmehr das eigene im Auge hatte. Unbewusst schlich sich so in die Winnetou-Filme auch eine unterschwellige Kritik am Yankee-Kapitalismus ein, ohne dass man sie deswegen als anti-amerikanisch hätte bezeichnen können. Ob in den Romanen oder in den nachempfundenen Filmen gilt: Die wirklich Bösen, die moralisch Verwerflichen sind niemals Deutsche. Sind es nicht ohnehin schon durch und durch verderbte Kreaturen, deren konkrete Nationalität keine Rolle spielt, so sind es skrupellose Geschäftsleute mit unzweifelhaftem Yankee-Charakter. Vielleicht war dieses auch ein ausschlaggebender Grund, weshalb die DDR-Führung, die mit dem kaisertreuen Sachsen wenig anzufangen wusste, darauf verzichtete, seine Bücher aus den Regalen zu verbannen.

Im Westen Deutschlands verklärte der Blick auf die vor der Tür stehende imperialistische Sowjetarmee das Bild des Amerikaners. War die Deutsch-Sowjetische Freundschaft in den mitteldeutschen Ländern eine staatliche Order, die kaum gelebt wurde, so wurde die deutsch-amerikanische Freundschaft im Westen zu einer gelebten Wirklichkeit. Ähnlich wie schon zu Mays Zeiten zeichnete sich der Deutsche einmal mehr durch ein gerüttelt Maß an Naivität aus. Er verwechselte Interessengemeinschaft zwischen Staaten mit Freundschaft zwischen Völkern.

Uncle Sam, der schon auf seinem Rekrutierungsplakat aus dem Ersten Weltkrieg Menschen fing, um sie für ihr Land in den Tod zu schicken, wurde im Bewusstsein der Nachkriegsdeutschen/West nicht zuletzt dank Marshall-Plan zum altruistischen Onkel Sam aus Amerika.

Das verklärte Bild des US-Amerikaners Winnetou, dieses Edlen Wilden, der so viele erwünschte deutsche Eigenschaften in sich trug, mag dieser Idealisierung Vorschub geleistet haben. Die Tatsache, dass bei der US-amerikanischen Nachkriegspolitik selbstverständlich immer US-Interessen den entscheidenden Ausschlag gaben, wurde von den Deutschen/West gezielt verdrängt. In der ihnen eigenen Gemütlichkeit, für das die angelsächsische Sprache kein Pendant kennt, verklärten sie den früheren Kriegsgegner erst zum Retter und dann zum Freund. Doch die Verklärung sollte Risse bekommen. Und der Entscheidende entstand in jenen sechziger Jahren, die auch die Wiederauferstehung des Winnetou feierten.

Mochte die deutsche Volksseele den US-amerikanischen Kampf in Vietnam anfangs noch als Rettungsaktion vor feindlicher Diktatur gesehen haben – die unmittelbare Position an einer der zu erwartenden Hauptkampflinien zwischen den Systemen vermochte diese Auffassung ebenso zu befördern wie der immer noch im Hinterkopf steckende zivilisatorische Anspruch an Kolonisierung – so wurde, je länger der Krieg dauerte, desto deutlicher, dass es nicht nur hehre Ziele waren, die die USA bewegten, sich in Vietnam zu engagieren. Das Bild vom lieben Onkel Sam aus Amerika bekam Flecken. Mehr und mehr erinnerte das US-amerikanische Vorgehen gegen die unterbewaffneten Dschungelkämpfer der Vietkong und Massaker wie das von MyLai an die Einsätze der US-Kavallerie gegen zahlenmäßig und waffentechnisch unterlegene Stämme der indigenen Amerikaner. Die indianischen Aktionen, die 1973 das Massaker von Wounded Knee in Erinnerung brachten, taten ein weiteres, um die unrühmliche Geschichte der Kolonisierung des Westens der USA in Erinnerung zu rufen.

Sahen sich die deutschen Konservativen fest an der Seite ihrer transatlantischen Freunde im globalen Kampf des Guten gegen das Böse, so verklärte die Linke den Dschungelkämpfer zu edlen Wilden, die sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Kolonialismuskrake des Weltkapitalismus zur Wehr setzte. Idealbildern, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hatten, folgten beide.

Zu einem tiefen Graben sollte dieser in Vietnam entstandene Riss werden, als mit Bush 2 die Marionette des Yankee-Kapitalismus in einen Krieg ums Öl zog. Hier nun war es wieder, das Bild des ausschließlich auf seinen Profit bedachten Yankee – das Bild des hässlichen Amerikaners, der den Idealen des guten Deutschen so fern stand, dass in den Augen der Deutschen der von ihm bedrängte Wilde allemal der wertvollere Mensch war. In diese Situation, die ein fast schon klassisches Karl-May-Bild zeichnete, platzte 2009 die Wahl des Barack Obama als 44. Präsident der Vereinigten Staaten.

Vom Mulatten zum Messias

Dieser im traditionellen Sinne als Mulatte zu bezeichnende Mann, dessen schwarzafrikanischer Vater aus Kenia und dessen Mutter als klassisch amerikanische Nachkommin von Iren, Engländern und Deutschen aus dem kleinstbürgerlich geprägten Kernland der USA stammte, entfachte bei den Deutschen etwas, das ich als positivistischen Rassismus bezeichnen möchte. Allen voran der Anchorman der wichtigsten öffentlich-rechtlichen Newsshow wurde nicht müde, diesen „ersten farbigen Präsidenten der USA” in den höchsten Tönen zu feiern. Wie sehr er und mit ihm alle, die in das gleiche Horn stießen, ihren tief in ihnen verankerten Rassismus auslebten, wurde ihnen nie bewusst. Denn tatsächlich ist die Reduzierung des Mulatten, der ebenso weiß wie schwarz ist, auf seinen schwarzen Teil nichts anderes als eine gedankliche Fortsetzung nationalsozialistischer Rassegesetze. Der Deutsche, dessen Eltern zur Hälfte arisch und zur anderen Hälfte semitisch – oder eben zur einen Hälfte deutsch und zur anderen Hälfte jüdisch – waren, wurde auf seinen jüdischen Erbteil reduziert. Als vorgeblicher Mischling zweier Menschenrassen  – als „Bastard” – durfte er eines nicht mehr sein: Weißer, Arier, Europäer, Deutscher. Wenn der Nachrichtenmoderator den Mulatten Obama auf seine schwarzafrikanischen Gene reduzierte, mag man dieses vielleicht noch damit zu begründen versuchen, dass die äußere Anmutung des US-Präsidenten eher der eines schwarzen als der eines weißen Amerikaners entspricht. Aber auch dieses offenbart bereits den unterschwelligen Rassismus, der sich bei der deutschen Berichterstattung über Obama Bahn gebrochen hatte.

Ich sprach von einem positivistischen Rassismus – was angesichts der innerdeutschen Rassismusdebatte, die zwangsläufig aus dem Negerkuss einen Schaumkuss und aus dem „schwarzen Mann” des Kinderspiels einen Neger macht, fast schon wie ein Oxymoron wirkt. Doch der Umgang mit dem noch nicht und dem frisch gewählten Obama offenbarte genau diesen positivistischen Rassismus. Indem er den weißen Anteil ausblendete, schob er das möglicherweise Negative im Charakter dieses Mannes ausschließlich auf dessen „weiße“ Gene – und aus dem kollektiven Bewusstsein. Als Schwarzer – denn ein Neger durfte er nicht mehr sein – löste Obama sich von all dem, was die Deutschen an Yankeeismus an ihren transatlantischen „Freunden” kritisierten. Als aus dem schwarzen US-Amerikaner der erste farbige US-Präsident wurde, konnte das immer noch in deutschen Hinterköpfen herumspukende Idealbild des im Norden Amerikas anzutreffenden Edlen Wilden seinen direkten Weg finden zur Verknüpfung des eigentlich schon deutschen Winnetou mit dem nicht-weißen Nordamerikaner Obama. Der Mulatte wurde zur lebenden Inkarnation der May’schen Romanfigur. Den Schritt vom unzivilisierten zum zivilisierten Wilden hatte er bereits hinter sich. Zumindest der nordamerikanische Neger saß nicht mehr als Sklave in einer Hütte an den Baumwollfeldern, um tumb und ungebildet sein Dasein zu fristen. Er war in der weißen Zivilisation angekommen. Aber er war kein Yankee – und er war auch nicht der „Uncle Sam“, der den Deutschen vorschwebte, wenn er an „den Ami“ dachte.

Mit seinem eloquenten Auftreten, mit seiner so unverkennbar anderen Attitüde als der der Yankee-Inkarnation Georg Walker Bush, wurde dieser Barack Obama im Bewusstsein seiner deutschen Fans zu einem würdigen Nachfolger Winnetous. Die Deutschen liebten diesen Obama so, wie sie – vielleicht unbewusst – immer Winnetou, den Edlen Wilden, der eigentlich ein Deutscher ist, geliebt hatten. Sie liebten ihn nicht zuletzt deshalb über alle politischen Lager hinweg – von grün über rot bis schwarz. Sie liebten ihn aber auch, weil er den in ihnen wohnenden Rassismus so perfekt in eine positive Bahn lenken konnte, in der aus der unterschwelligen Angst vor dem Fremden, etwas Positives, die andere Rasse überhöhendes, werden konnte.

Obama als der Edle Wilde, als der Winnetou der Herzen, wurde automatisch auch zu einem von uns. Denn wenn der Edle Wilde Winnetou als Deutscher stirbt, weil er eigentlich schon immer einer gewesen ist – dann musste auch Obama in seinem Charakter ein Deutscher und kein Yankee sein. Mit seinem spektakulären Auftritt an der Berliner Siegessäule hatte er diese Botschaft unbewusst aber erfolgreich in die Herzen der Deutschen gelegt.

Die Deutschen stellten sich damit selbst die Falle auf, in der sie sich spätestens 2013 unrettbar verfangen sollten. Denn sie hatten verkannt, dass dieser Heilsbringer, dieser Edle Wilde aus dem Norden Amerikas, in erster Linie nichts anderes war als ein US-amerikanischer Politiker wie tausende vor ihm. Und eben ein US-amerikanischer Präsident wie dreiundvierzig vor ihm. Auch ein Obama kochte nur mit Wasser. Auch ein Obama unterlag den Zwängen des tagtäglichen Politikgeschehens. Auch ein Obama stand unter dem Druck, den die Plutokraten der USA ausüben konnten.

Denkt man in historischen Kategorien, dann war es Obamas größter Fehler, nicht in dem ersten Jahr seiner Amtszeit von einem fanatischen weißen Amerikaner ermordet worden zu sein. Wäre ihm dieses zugestoßen – nicht nur die Deutschen, aber diese ganz besonders, hätten den Mulatten Obama zu einer gottesähnlichen Heilsfigur stilisiert, gegen die die Ikone Kennedy derart in den Hintergrund hätte treten müssen, dass man sie ob ihrer Blässe bald nicht mehr wahrgenommen hätte. Dieser Obama hätte das Format gehabt, zu einem neuen Messias zu werden.

Es sei dem Menschen Obama und seiner Familie selbstverständlich gegönnt, nicht Opfer eines geisteskranken Fanatikers geworden zu sein. Sein idealisiertes Bild des Edlen Wilden, des farbigen Messias, der angetreten war, die Welt vor sich selbst zu retten, ging darüber jedoch in die Brüche.

Spätestens, als die NSA-Veröffentlichungen des Edward Snowden auch dem letzten Deutschen klar machten, dass die deutsche Freundschaft zu Amerika eine sehr einseitige, der deutschen Gemütlichkeit geschuldete Angelegenheit gewesen war, zerbrach das edle Bild des Winnetou Obama in Tausende von Scherben.

Es war mehr als nur Enttäuschung, die die Reaktionen auf die Erkenntnis erklären hilft, dass der Edle Wilde Winnetou niemals mehr war als das im Kopf eines Spätromantikers herumspukende Idealbild des besseren Deutschen – und auch nie mehr sein konnte. Diese Erkenntnis traf die Deutschen wie ein Schlag mit dem Tomahawk.

Die wahre Welt, so wurde den romantischen Deutschen schlagartig bewusst, kann sich Winnetous nicht leisten.

Und so ist Winnetou nun wieder das Idealbild eines Edlen Wilden, der eigentlich ein Deutscher ist, und der doch niemals Wirklichkeit werden kann. Und Obama ist ein US-amerikanischer Präsident, der ebenso wenig ein Messias ist, wie dieses seine zahlreichen Vorgänger waren und seine Nachfolger sein werden.

Die in HIRAM7 REVIEW veröffentlichten Essays und Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der Redaktion wieder.


Vor 40 Jahren: Der politische Film “Der Schakal”

February 2, 2013

Die Verfilmung von 1973 von Fred Zinnemann, nicht die schlechte Hollywood Neuverfilmung von 1997; Hollywood klaut leider sämtliche europäische Produktionen, um sie als Blockbusters zu degradieren.

Historischer Hintergrund war der Anschlag auf das Leben des damaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Jahre 1962, das sogenannte Attentat von Petit-Clamart.

Alle Attentäter wurden gefasst und zum Tode verurteilt; sie wurden jedoch von De Gaulle begnadigt außer dem Anführer des Kommandos Oberstleutnant Jean Bastien-Thiry. De Gaulle begründete seine Entscheidung wie folgt: “Die anderen haben ihr Leben riskiert, um mich zu töten; der Anführer dagegen war nicht dabei.”


Gérard Philipe – Un Prince en Avignon

January 15, 2011
Gérard Philipe en compagnie d'Albert Camus
Gérard Philipe en compagnie d’Albert Camus

 

Gérard Philipe lors d'une manifestation du Parti Communiste
Gérard Philipe et son épouse Anne lors d’une manifestation du Parti communiste français
Gérard Philipe en compagnie de Jean Vilar, fondateur du Festival d'Avignon

Gérard Philipe en compagnie de Jean Vilar, fondateur du Festival d'Avignon

Il faut vieillir, ou mourir jeune. (Philibert-Joseph Roux)

Bonheur suranné à la (re)découverte de la beauté immaculée du prince du théâtre français d’après-guerre, Gérard Philipe.

Paraphrasant pour ainsi dire le destin tourmenté d’Antigone, son père était collaborateur, lui résistant, Gérard Philipe, mort en pleine gloire à 37 ans, se devait d’être inhumé drapé des oripeaux du Cid, figure éponyme qu’il restera à jamais aux yeux de ses admirateurs.

A cet égard, il va sans dire que la ballade “Il était un prince en Avignon”, interprétée par Esther Ofarim, lui est taillé sur mesure:

“Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Là-bas tout au fond de la province
Il était un prince
Et l’enfant que j’étais
Cueillant pour lui bien des roses
En ce temps le bonheur était peu de chose

Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Mais ses mots nous chantaient les campagnes
Des grands rois d’Espagne
Quand le soir descendait
On devenait spectateurs
Et la ville avec lui n’était plus qu’un coeur

Il nous emportait dans son empire
Nous attendrissait d’un sourire
Combien je rêvais, combien je l’aimais
Et puis vers ma ville je m’en retournais

Il était un prince en Avignon
Sans royaume, sans château, ni donjon
Là-bas tout au fond de la province
Il était un prince”

Crédits photos: avec l’aimable autorisation de la Bibliothèque nationale de France 


Anna Karina – The Look

May 1, 2010

Anna KarinaDanish actress of the French New Wave. Arguably the Audrey Hepburn of her day – elegant and a free spirit.

Danish Actress Anna Karina

Danish Actress Anna Karina

If you’ve never seen a Karina’s film we would suggest Une Femme est Une Femme (A Woman is a Woman) from 1961. Great film, great clothes; written and directed by Karina’s then husband Jean-Luc Godard…with also the great master Jean-Paul Belmondo.


Alan Posener’s Column: The meaning of “2012”

November 28, 2009

by Alan Posener
Die Welt / Welt am Sonntag  / HIRAM7 REVIEW

Nobody enjoys a nice apocalypse more than me, as long as I’m in the cinema watching it and not experiencing it firsthand. Germans have a knack for this kind of thing, so it’s probably no accident that Hollywood’s past master of destruction is Roland Emmerich, a German.

Emmerich’s first film was called “The Noah’s Ark Principle”, and after a string of blockbusters including “Independence Day” (Martians destroy civilization as we know it) and “The Day After Tomorrow” (climate change destroys civilization as we know it), he has returned to the Noah’s Ark idea with his new movie, “2012”.

The plot is this: mutated neutrinos from the sun heat up the Earth’s core, so that the crust begins to melt and the continents slide around and bump into one another, causing huge earthquakes and, finally, a giant flood that (you guessed it) destroys civilization as we know it.

Total bullshit scientifically speaking and all very enjoyable and I only wish the whole thing had been filmed in 3-D. Stars like John Cusack, Woody Harrelson and the inimitable Oliver Platt do their thing while skyscrapers tumble and planes crash all around them, and if you need to rest your eyes a bit, Amanda Peet and Thandie Newton are there.

Feminists will carp that all the women have to do is to hang on the lips of the clever men and keep the kids quiet while Daddy tries to save the world, but hey, what else is new? Who cares about gender mainstreaming when the whole goddamn planet is going to bits?

Ah, but not the whole of mankind, and there’s the rub, as Hamlet would have said. The leaders of the G-8 states plus China, after being warned by scientists of the impending doom, get together and decide (a) to keep their knowledge secret, (b) to build giant Arks in the Himalayas to rescue the most valuable bits of mankind – meaning first and foremost themselves of course, and certain billionaires who secretly finance the boats in return for a place on board. Anyone who even attempts to go public is immediately liquidated.

Admittedly, certain details of this plan and its ice-cold logic – the inhuman logic of Stanley Kubrick’s Dr. Strangelove, which Oliver Platt as the Mad (Jewish?) Scientist “Dr Anheuser” expounds with visible relish – are occasionally questioned. Was it really necessary to kill the Louvre director just because he was about to blow the secret plan?

Wouldn’t it have been better to have saved the nice Indian scientist who first discovered the  nasty neutrinos, as promised, rather than letting him drown with his family and the rest of India? Did the cabins on the Arks have to be quite so large and luxurious at the cost of a higher capacity? And, oh yes, shouldn’t one tell the rest of the people sometime what is about to befall them, so that “mothers can comfort their children”?

Good questions. As Dr Anheuser’s opposite number, the good scientist Adrian Helmsley (played by Chiwetel Ojiofor) says in the obligatory cathartic scene, where people discover the “angels of their better nature”, as Abraham Lincoln put it: Humanity must not soil its new beginning with inhumanity.

Well, by that time 99.9 percent of humanity are dead already, there being no place of them in the inn – er, in the Ark, and the only question is whether to leave the Tibetan construction workers and Chinese guards behind, as planned (and advocated by bad Dr. Anheuser), together with the passengers of one of the Arks that unfortunately isn’t ready for departure.

What the Good Scientist does not question, however, is the plan itself. A plan that starts from the assumption that an important thing like saving the world can only be correctly managed by governments. (God, you will recall, saw things differently. Noah was not a member of any government. But let it go.)

What would really be a sensible course of action in such an event? Secret government action in order to save the elite – or total openness in order to mobilize all possible means of escape for as many people as possible? Given that – as the film assumes – humanity would have a couple of years in which to brace itself, the second course would obviously be the right one to pursue. Yes, there would be panic, despair, chaos. But at the same time the immense resources of the market could be harnessed in order to meet the demand for a scarce commodity suddenly skyrocketing in value: survival. You’d see people building and selling mini-submarines, renting out Zeppelins, charging for places on space stations and so forth. Humanitarian organizations would call for crash programs in order to build Arks for the poor, disadvantaged and so on.

Whatever the upshot, you can be sure that in the end many more people would be rescued than by a secret government project that – as in Emmerich’s movie – has to rely on the Chinese dictatorship in order to erect its secret Ark-building  factories in Tibet.

As Emmerich’s movie unwittingly shows, the decision for free markets, free enterprise, capitalism and an open society is a moral decision. Those who trust in markets trust in people and their abilities; this is why this option leads to a better, a more humane world: those who put their trust in governments do so because they mistrust people and their creativity. This option always contains the seeds of totalitarianism.

Contrary to popular opinion, times of crisis are precisely the times when one needs to turn to the market rather than the state, to the open society rather than to totalitarianism.

Unfortunately, “2012” suggests the opposite. 

Statements and opinions expressed in articles therein are those of the author(s) and not necessarily those of the publisher.


Earl Shugerman’s Corner: Life’s little pleasures in Israel

October 27, 2009

 Earl Shugerman brings every week a serie of stories about Anglo-Saxon immigrants to Israel. This project is aimed to promote a more realistic view of life in Israel.

Yesterday, a group of my Anglo friends and I were sitting at Lias Books sharing ideas about entertainment for the weekend. Israelis are avid readers and my favorite pastime is reading detective novels and attending book clubs. I am a particular fan of James Patterson.

Israelis also love movies. Haifa, my hometown has 22 theaters that show movies in most major languages and for all ages. Popcorn, hot dogs and cokes are usually available, but often at inflated prices. The ticket costs are comparable to those in America. Most movie theaters are located in malls, and allow the audiences to enjoy cafes, window shopping, and other mall amenities. Many cafes have outdoor terraces due to the balmy climate.

Cinema King: The Cinemall at Lev Hamifratz, Haifa boasts a spectacular 23 screens.

The Cinemall at Lev Hamifratz, Haifa boasts a spectacular 23 screens.

Very sadly, the revered American pastime of the Sunday afternoon drive is not part of Israeli entertainment. Driving in Israel is at best a rugged adventure. Israeli drivers are not known for their patience and in many parts of the country parking is a real nightmare. By contrast, the public transportation in the country is wonderful. In many places, bus and train services are readily available and inexpensive.

The entertainment of Haifa surely showcases a wide range of fascinating things you can do here, and in many cities in Israel. Among the large number of things to do in Haifa, you would probably first look for some eating joints in the city. Dining is one of the best forms of Haifa entertainment, with a large number of places offering everything from French, Italian, Chinese, Continental and the traditional Middle Eastern dishes. Located in some of the most convenient spots and serving delicious dishes, the popular restaurants in Haifa are surely a must try. The joy of international dining in Israel is enhanced by the number of nationalities and languages spoken by diners and staff in most houses of cuisine. One Saturday night, my American companion, Linda and I counted seven languages while dining at our favorite cafe. We strolled along the Haifa beachfront after dinner.

After a wholesome meal at the restaurants you can also check out the scintillating nightlife of Haifa. Wonderful ambiance and great music, combined with the liquor of your choice will surely give you an excuse to party the night away. Shopping in Haifa is great. You can buy fashionable clothes, hand-blown glass, silver, enamel, pottery and also gold jewelry. Entertainment in Haifa thus includes the major shopping zones of the city on Masada Streets and also the Panorama Center. Many American products are sold in major malls.

The theaters in Haifa are popularly endorsed by both indigenous folk and tourists. They showcase the best of the local culture and traditions. Thus the major places of interest in Haifa also include the performance halls like the Haifa Auditorium and the Haifa Municipal Theater. Other than live theater, they are also known for hosting dance recitals, musical performances, orchestra and many more.

For the family, entertainment in Haifa is not complete without Sports and Recreation. Full of fun and pleasure, the activities like tennis, bowling, basketball, skating, football, fencing, diving hiking, biking, swimming will provide you with a lot to indulge yourself in.

Israel is a small country about the size of New Jersey.  The three major cities of Tel Aviv, Jerusalem, and Haifa are relatively close. A road trip running north to south can embrace them all in an hour and one half. My friend Helen commented yesterday that; “it is still amazing to me that I can visit the holy sites in Jerusalem, take a short swim in the Sea of Galilee, and dine in Tel Aviv in the same day!”

Israelis watch more television and play more video games per- capita than any nation in the world. I am writing this article at the University of Haifa. My computer neighbors asked me to join them in a few hands of video poker! “This is my favorite pastime”, exclaimed David, a young American Oleh! “What about your work?”, I joked. He laughed in a good natured manner and drew a losing hand.

Welcome to modern Israel!

About the author: Earl Shugerman is a retired American Government public relations specialist,  currently spokesperson in Haifa for The Jewish Agency and a writer specializing in interfaith relations. He has worked together with the Catholic and Southern Baptist Movements, the Reformed Jewish Movement and Muslim groups in interfaith activities.


17. Filmfest Hamburg verleiht Ehrenpreis Hamburg Filmfestbesteck 2009

October 1, 2009

Pressemitteilung

Am 1. Oktober 2009 wird das 17. Filmfest Hamburg einen neuen Preis vergeben: Das Hamburg Filmfestbesteck 2009.

Albert Wiederspiel und Lars Becker

Albert Wiederspiel und Lars Becker

Den ersten Ehrenpreis, der in unregelmäßigen Abständen an besonders treue Filmfest-Teilnehmer während des Festivals verliehen werden wird, erhält der deutschen Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker („Nachtschicht“, „Rette deine Haut“, „Kanak Attack“).

Filmfestleiter Albert Wiederspiel wird Becker mit dem Ehrenpreis heute um 21.15 Uhr vor der Premiere von „Nachtschicht: Wir sind die Polizei“ im Hamburger Cinemaxx Dammtor überraschen.

„Nachdem Lars Becker fast jedes Jahr mit einem neuen Film bei uns vertreten ist, möchte ich ihm für seine kontinuierliche Treue gegenüber dem Filmfest und dem Spielort Hamburg danken“, so Widerspiels Begründung zur Preisträgerentscheidung.

Lars Becker

Lars Becker

Das Hamburg Filmfestbesteck 2009 beinhaltet vier Silber-Löffel von Robbe und Berking. Jeder Löffel ist mit einem Wort graviert. Zusammen ergeben die Gravuren auf den vier Löffeln die persönliche Widmung „Das Gelbe vom Ei“, welche sich auf den Film von Lars Becker aus dem Jahr 1999 bezieht.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an das Presseteam im Pressezentrum in der Pony Bar, Allende Platz 1, Hamburg, Telefon 040 – 441 957 46, E-Mail: presse@filmfesthamburg.de.

Weitere Informationen unter www.filmfesthamburg.de.

Das 17. Filmfest Hamburg findet vom 24. September – 3. Oktober 2009 im Abaton Kino, Cinemaxx Dammtor, Metropolis Kino, 3001 Kino und in den Zeise Kinos statt.


Guest Editorial by Rabbi Benjamin Blech: Frank Capra’s It’s a Wonderful Life – The film’s powerful Rosh Hashana message

September 13, 2009

by Rabbi Benjamin Blech

It’s a wonderful life.

At least that’s what a movie by that title, considered a classic of American cinema, wants us to believe. George Bailey, the hero of the film powerfully acted by James Stewart, finally decides upon suicide as his only recourse to solve his financial problems. Because he has a $15,000 life insurance policy he feels he’s worth more dead than alive. Acting on his desire to help his family he’s ready to jump off a bridge when the angel Clarence intercedes not only to save his life but to make him realize that it is really worth living.

The way the angel accomplishes this incredible transformation from a man anxiously seeking his own annihilation to a person perceiving the true value of his existence and the ultimate meaning of his life contains a powerful Rosh Hashana message.

How should we fulfill our obligation to better ourselves as we reach the 10 days of repentance on the Hebrew calendar? Many of us emphasize focusing on our sinfulness. It is a time to seek out our flaws, to seriously consider our failings. And of course that must be part of our personal stock taking.

First become aware of the positives in your life.

But that cannot be the whole story. If we spend our time only in self-condemnation we stand in danger of losing sight of the ways in which we have been successful. If we stress only the ways we’ve gone wrong we won’t ever be able to notice our accomplishments. We need to first become aware of the positives in our lives.

This point explains the sequence of the days book-ending our spiritual journey from Rosh Hashana to Yom Kippur. On Yom Kippur we fast. We beat our breasts in confession of all of our sins. We cry out to God, “Who are we? What is our lives? We come from the dust of the earth and we return to the dust of the earth.” It is a recognition of how much we have failed, how far we have come from reaching our fullest potential. Yom Kippur is a necessary restraint to our egos. Before we can feel fully reconciled with God it is essential for us to demonstrate our understanding of our imperfection.

But it is not Yom Kippur that begins the process of our purification. The 10 days of repentance start with Rosh Hashana for good reason. Rosh Hashana doesn’t mark the first day of creation, but rather the last — the day on which the first human beings were created. Just as a host fully prepares for his guests before they enter his home, so too, the Midrash explains, God filled the earth on the first five days of creation with everything people might need before He brought them into being. Adam and Eve were created on the sixth day to endow them with a sense of their uniqueness and spiritual stature. It is we who were created in the image of God. Realizing this is a necessary prelude to leading a life worthy of our divine origin and our sacred nobility.

So on Rosh Hashana we begin getting closer to God by reminding ourselves that we are Godly, that we have a pure soul. On Yom Kippur we conclude the journey by acknowledging that we have not yet achieved all that of which we are capable.

Rosh Hashana asks us to remember how much we are worth to God, to our families, to our friends, and to the world. We feast as an expression of the joy we find in our life. And that understanding must precede the Yom Kippur emphasis on our failings that prompt us to fast and to cry over our imperfections.

To lead our lives only from a Yom Kippur perspective is to insure discontent and despondency. To be overwhelmed by a constant feeling that we are failures is to invite the pernicious desire to end it all. Why bother going on if we can never do anything right, why continue the struggle if we are doomed to always losing the battle? Suicide is the response chosen by those weighed down by a devastating sense that they accomplished nothing in their lives. It goes against God who as the ultimate giver of life decided that we still have a positive role to play here on earth.

In the film, after suffering a financial setback of $8,000 that puts his small saving and loans bank at risk, George feels his life is worthless. Despite the serious consequences this entails, if George would have framed his life as a balance sheet of accumulated good versus the mistakes and bad things he has done, he would have been able to put events in a more balanced perspective and not judge himself so harshly.

In the cosmic balance sheet of one’s life, sin does not wipe out the positive gains.

In business, your losses can wipe out your balance sheet. But in the cosmic balance sheet of one’s life, sin does not wipe out the positive gains. You are not your business or profession.

When George bitterly wept that he wished he would never have been born, Clarence, with his angelic power, showed him what the world would have been like if his wish really came true. He showed him his life’s balance sheet. George never realized how many people he had affected during his lifetime. He had no idea how different his community, his family, his friends, his neighbors, and indeed the world would have looked had he never been on earth.

When George comes to realize how many lives he has touched and how much of an impact he has had on so many others, he can at last acknowledge the truth of his brother’s toast that he is “the richest man in town.”

There are countless “Georges” among us. There are all too many who deserve to be recognized as successes when we consider the ripple effects of their deeds translated into the achievements of others. And perhaps most relevant of all, in the time of our own introspection, as we feel ourselves burdened by the sins of our failures, we ought to make room for the contentment and peace of mind that comes from knowing that God also weighs the good we inspire in all those around us.

Perhaps the most powerful irony associated with “It’s a Wonderful Life,” is the message implicit in its reception when it was released in 1946. The movie was a box office failure leading critics to say that Frank Capra, producer and director, was past his prime and no longer capable of producing a major motion picture. What an incredibly mistaken evaluation for a film that today is ranked by the American film industry as one of the top 10 classic movies in its genre ever made. What appeared at first glance to have been a failure is in retrospect one of the most outstanding successes. Isn’t that the whole point of the film itself?

As we reflect upon the meaning of our earthly existence before the High Holy days, keep in mind that sometimes it takes years for the beauty of our own lives and its significance to be fully recognized.

***

About the author: Rabbi Benjamin Blech,  is the author of 12 highly acclaimed books, including Understanding Judaism: The basics of Deed and Creed. He is a professor of Talmud at Yeshiva University and the Rabbi Emeritus of Young Israel of Oceanside (California) which he served for 37 years and from which he retired to pursue his interests in writing and lecturing around the globe. He is also the author of If God Is Good, Why Is The World So Bad?


17. Filmfest Hamburg mit 142 Filmen aus 42 Ländern

August 26, 2009

Pressemitteilung

Hamburg, den 26. August 2009 – Vom 24. September bis zum 3. Oktober 2009 werden in Hamburg wieder außergewöhnliche Filme aus aller Welt als Deutschland-, Europa- oder Weltpremieren gezeigt.

Nach Bekanntgabe der Filmauswahl von Neuseeland Deluxe, dem jungen Kino aus der Türkei und dem Fokus “Pulsierende Metropolen” veröffentlicht das 17. Filmfest Hamburg weitere Programmhighlights. Bislang sind 142 Filme aus 42 Ländern bestätigt. Bekannte Namen, aber auch ungewöhnliche Entdeckungen präsentieren sich auf dem internationalen Filmfest Hamburg, das sich durch sein breites Spektrum zwischen anspruchsvollem Film und internationalem Glamour auszeichnet. Darunter finden sich Namen wie die US-amerikanische Regie-Ikone Woody Allen und die chinesische Locarno-Gewinnerin Xiaolu Guo.

Filmfest-Leiter Albert Wiederspiel freut sich, “in diesem Jahr so viele Vorstellungen wie nie zuvor zeigen zu können. Dadurch bieten wir unserem Publikum die Gelegenheit, noch mehr Filme zu sehen.” Neben der starken Präsenz weiblicher Regisseure ist auch eine inhaltliche Tendenz zu beobachten: “Auffällig viele Geschichten erzählen sehr persönliche, individuelle Schicksale aus verschiedensten Mikrokosmen. Dabei sind die Filme ganz nahe an ihren Figuren und zeichnen sich durch eine hohe Intimität aus”, so Programmchefin Kathrin Kohlstedde.

Ein Ausblick auf das diesjährige Filmfest-Programm:

Agenda 09
Die diesjährige Locarno-Gewinnerin Xiaolu Guo ist mit gleich zwei ihrer Filme vertreten. Die Doku “Once Upon a Time Proletarian – 12 Tales of a Country” (China) ist eine in zwölf Kapiteln erzählte, subjektive Analyse des heutigen Chinas. Mit dunkler Poesie zeigt der Film scheinbar triviale Begebenheiten, verzweifelte Seelen, einsame Jugendliche und wirft einen ungeschönten, kritischen Blick auf ein Land im Umbruch und eine junge Generation mit ungewisser Zukunft. Guos zweiter Film, der in der Sektion Nordlichter läuft, ist die mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnete Hamburger Koproduktion “She, a Chinese” (Deutschland, Großbritannien, Frankreich).

Gabriele Salvatores, Regisseur des hochgelobten “Ich habe keine Angst” (I’m Not Scared) ist mit seinem neuen Spielfilm “As God Commands” (Italien) vertreten. Der Film erzählt nach dem Roman Niccoló Ammanitis vom Teenager Cristiano, der seinen Vater, einen brutalen Nazi, verehrt. Als ihr gemeinsamer Freund, der leicht behinderte Quattro, Cristianos Freundin mit seiner Traumfrau verwechselt, kommt es zu einem furchtbaren Mord. Eine in ihrer Direktheit fast roh inszenierte Vater-Sohn-Geschichte, die den Zuschauer mit einer visuellen Sprache der Gewalt konfrontiert, die im modernen europäischen Kino ihresgleichen sucht.
 
Woody Allen geht mit seinem neuen Film “Whatever Works” (USA) “back to the roots”, d. h. zurück in seine Heimatstadt New York. Hier spielt die warmherzige Komödie über den exzentrischen Quantenphysiker Yellnikof, der sich nach seiner Nobelpreis-Niederlage und dem Scheitern seiner Ehe als Schachlehrer durchschlägt. Als sich die junge Ausreißerin Melody bei ihm einnistet, steht seine Welt völlig Kopf. Ein Amerika-kritischer Film mit dem klassischen Allen-Touch, der immer wieder die Gelegenheit zu fulminanten Rundumschlägen nutzt.

Mittelpunkt des Schauspieler-Films “Applause” (Dänemark) ist Thea, eine von Sehnsüchten und Begabungen getriebene Theaterdarstellerin, die nicht nur jeden Abend auf der Bühne mit ihrer Figur in “Wer hat Angst vor Virginia Woolfe” ringt, sondern auch gegen die Alkoholsucht und um das Sorgerecht für ihre Söhne kämpft. Zur Premiere von Martin Pieter Zandvliets Spielfilm wird die Hauptdarstellerin Paprika Steen (u.a. “Das Fest”, “Mifune”, “Fear Me Not”) in Hamburg zu Gast sein.

Alex van Warmerdam entfaltet in “The Last Days of Emma Blank” (Belgien, Niederlande) erneut ein absurdes Spiel um Wirklichkeit und Phantasie: In der bizarren Komödie treibt eine pflegebedürftige, diktatorische alte Lady die Angestellten auf ihrem Landsitz mit sonderbaren Anweisungen in den Wahnsinn – bis diese erkennen, dass sie niemals etwas von deren Reichtum erben werden. Ein herrlich überdrehter Film, in dem nichts das ist, was es zu sein scheint.

Mit “The White Meadow” (Iran) stellt Mohammad Rasoulof, der 2005 bei Filmfest Hamburg für “Iron Island” den Preis der Hamburger Filmkritik gewann, ein bildgewaltiges Märchen vor: Die Geschichte über einen alten Tränensammler und seinen blinden Passagier, einen Jungen auf der Suche nach seinem Vater, ist eine schnörkellos erzählte, metaphorische Kino-Reise durch weiße Salzwelten und menschliche Schicksale.

In dem Doku-Thriller “Die Bucht” (USA) von Louie Psihoyos kämpft Ex-TV-“Flipper”-Trainer Richard aka Ric O’Barry gegen den brutalen Missbrauch von Delfinen durch die internationale Unterhaltungsindustrie. Der “Sundance”-Gewinner hat eine Menge Potential, sich zum breiten Publikumsliebling zu entwickeln.

Die Dokumentationen “All Tomorrow’s Parties” (Großbritannien) von Jonathan Caouette und “Burning Down the House: The Story of CBGB” (USA) von Mandy Stein machen Musikgeschichte hautnah erlebbar: Caouette, preisgekrönt für seine erste Doku “Tarnation”, erzählt anhand von Camcorder-Mitschnitten und Handyaufnahmen die Erfolgsgeschichte des einzigartigen All Tomorrow’s Parties-Festivals, dessen Line-Up stets von einem Musiker zusammengestellt wird. Stein spürt mit Archivmaterial, Fotos und alten wie neuen Interviews dem legendären New Yorker Punk-Club CBGB nach, in dem Musikphänomene wie Punk und New Wave quasi geboren wurden.

eurovisuell
Der Zweite-Weltkrieg-Action-Film “Max Manus” (Norwegen/Dänemark/Deutschland) von Joachim Rønning und Espen Sandberg folgt dem titelgebenden norwegischen Widerstandskämpfer vom Ausbruch des zweiten Weltkriegs bis zum Sommer 1945. Der zweite Spielfilm der als “Roenberg” bekannten erfolgreichen Werbefilmer ist nicht nur die teuerste norwegische Filmproduktion aller Zeiten, sondern auch die erfolgreichste: über eine Million Zuschauer sahen den Film innerhalb von sechs Wochen.

Voilà!
In “Coco Chanel & Igor Stravinsky” (Frankreich/Japan) entführt Jan Kounen auf der Basis von Chris Greenhalghs Buch “Coco & Igor” in das Paris der 10er und 20er Jahre. Mit aufwändiger Ausstattung und einem grandiosen Soundtrack erzählt er von der leidenschaftlichen Affäre zweier kreativer Giganten, der Modeschöpferin Coco Chanel und dem verheirateten russischen Komponisten Igor Strawinsky.

Vitrina
Eine kaputte Beziehung, ein abgehalftertes Pop-Idol, ein skandinavischer Tourist und eine ganze Sammlung von Insekten sind die Ingredienzien von “Tourists” (Chile), der bereits auf den Festivals von Los Angeles und Rotterdam mit großem Erfolg lief. Alicia Schersons zweiter Spielfilm erzählt leichthändig und dennoch tiefgründig von emotionalen Desastern und davon, dass wir im Leben letzten Endes vor allem eines sind: Touristen.

Nordlichter
Neben Fatih Akins “Soul Kitchen”, Xiaolu Guos “She, a Chinese”, indem der lange Weg einer lebensgierigen, jungen Frau aus einem chinesischen Dorf in den Westen nachgezeichnet wird, ist auch “Eyes Wide Open” (Israel/Deutschland/Frankreich) von Haim Tabakman in der Sektion für Filme aus Hamburg und Schleswig Holstein zu sehen. Das zurückhaltende, intensive Drama nähert sich einem absoluten Tabuthema, der homosexuellen Liebe in der orthodoxen Glaubensgemeinschaft Jerusalems: Als der tief religiöse Metzger Aaron, Familienvater und angesehenes Mitglied der Gemeinde, sich in einen Mann verliebt, gerät er unter ungeheuren gesellschaftlichen Druck und muss sich zwischen seiner Liebe und seinem Glauben entscheiden.

Weitere Informationen:
Silke Cecilia Schultz
Presse und Kommunikation
Telefon: 040 – 399 19 00-29 oder -17
presse@filmfesthamburg.de / www.filmfesthamburg.de

Das 17. Filmfest Hamburg findet vom 24. September – 3. Oktober 2009 im Abaton Kino, Cinemaxx Dammtor, Metropolis Kino, 3001 Kino und in den Zeise Kinos statt.


17. Filmfest Hamburg veranstaltet erstes Film Camp im Norden

July 28, 2009

***Filmfest Hamburg 24. SEPT. - 3. OKT. 2009***

Pressemitteilung

Hamburg, den 28. Juli 2009 – Am 2. Oktober 2009 findet das erste Hamburger BarCamp für Filmschaffende auf dem 17. Filmfest Hamburg statt. Beim “Digital Film Camp@Filmfest Hamburg”, auch DFC@Filmfest Hamburg genannt, diskutieren Filmemacher und Web 2.0-Spezialisten die digitale Zukunft des Films.

Mit der Frage “Wie arbeiten und finanzieren sich Filmemacher im Web 2.0?” endete das zweite Berliner “Digital Film Camp” am 17. April diesen Jahres. Veranstalter und Organisator war Simon Chapuzzeau, Inhaber der HomeBase Lounge Berlin.

Für Chappuzeau lag es auf der Hand, “nach dem großen Erfolg des DFCs mit dem Format auf Reisen zu gehen, um den hohen Bedarf des inhaltlichen Austausches zwischen den Filmemachern und Digital Natives bundesweit zu fördern”. Filmfestleiter Albert Wiederspiel freut sich “über die inhaltliche und organisatorische Kooperation mit Simon Chappuzeau.” Für Wiederspiel ist “das DFC@Filmfest Hamburg eine hervorragende Gelegenheit, im Rahmen von Filmfest Hamburg web-affinen Filmemachern neue Chancen und Wege zur Herstellung und Finanzierung sowie zum Marketing und Vertrieb aufzuzeigen.”

Die deutschen Filmstudenten der Hamburg Media School und deren schwedische Austauschstudenten vom Dramatiska Institutet in Stockholm sowie die Hamburger Medienakademie haben sich bereits ihre Teilnahme an dem DFC@Filmfest Hamburg gesichert.

Die Organisationsform des DFC@Filmfest Hamburg zählt zu der Veranstaltungsreihe von BarCamps (engl. Un-Conference) und ist ein unkompliziertes und effektives Konferenzformat, welches sich längst über die Internet-Szene hinaus etabliert hat. Das erste BarCamp fand im August 2005 in Palo Alto, Kalifornien, statt.

Die Ad-hoc-Nicht-Konferenz nach der Open-Space-Methode ist aus dem Bedürfnis, sich in offener Umgebung auszutauschen und voneinander zu lernen, entstanden. Dabei bilden Diskussionen, Präsentationen, Workshops (sogenannte “Sessions”) und die Interaktion der Teilnehmer untereinander den Fokus. Jeder, der etwas beizutragen hat oder etwas lernen möchte, ist willkommen und herzlich eingeladen, mitzumachen.

Der Ablauf des DFC@Filmfest Hamburg wird zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam mit den Organisatoren und den Teilnehmern gestaltet und koordiniert. Je nach Interesse und Anliegen teilen sich die Teilnehmer in Gruppen auf und nehmen aktiv oder passiv an den “Sessions” teil. Die Inhalte und Ergebnisse der Veranstaltung werden noch während des Film Camps im Internet in entsprechenden Blogs, Social Networks oder Portalen dokumentiert, Kommentare, ergänzende Hinweise und Links werden über den Micro-Blogging-Anbieter Twitter veröffentlicht. Die Teilnahme ist kostenlos und lediglich aus Platzgründen limitiert.

Aus diesem Grund ist eine vorherige Anmeldung in der Zeit vom 30.07. bis zum 14.09.2009 unter folgender E-Mail-Adresse notwendig: digitalfilmcamp@filmfesthamburg.de.

Mehr Informationen unter www.filmfesthamburg.de.

Filmfest Hamburg geht 2009 mit folgenden Sektionen an den Start: Agenda 09, Nordlichter, Vitrina, Voilà!, TV Spielfilme im Kino, eurovisuell und Neuseeland Deluxe.

Weitere Informationen
Silke Cecilia Schultz (Leitung Presse und Kommunikation)
Telefon: 040 – 399 19 00-17
presse@filmfesthamburg.de / www.filmfesthamburg.de


Neues Presseteam beim 17. Filmfest Hamburg

May 5, 2009

Pressemitteilung

Hamburg – 5. Mai 2009 – Ab dem 2. Juni 2009 wird Silke Cecilia Schultz die Leitung der Kommunikations- und Pressearbeit von Filmfest Hamburg übernehmen.
 
Silke Cecilia Schultz ist freie Drehbuchautorin in Hamburg. Sie betreut als Tutorin angehende Autoren an der Filmschule Hamburg-Berlin und unterrichtet dort Dramaturgie und Filmgenres. Zuvor arbeitete sie als Pressesprecherin und Leitung des Presseclubs EXPO 2000 Hannover GmbH und war Mitarbeiterin unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Süssmuth im Referat Öffentlichkeitsarbeit Deutscher Bundestag.

Ab dem 1. Juli 2009 wird sie von Alrun Seifert unterstützt. Alrun Seifert macht ihren Abschluss als Diplom-Medienwissenschaftlerin in Berlin. Sie hat bereits als Assistenz in der Presseabteilung von Hamburger Filmfest gearbeitet und zuvor die Pressearbeit des Internationalen Studentenfilmfestivals sehsüchte in Potsdam mitgestaltet.

***

Filmfest Hamburg vom 24.09.2009 bis zum 03.10.2009

Das 17. Filmfest Hamburg findet vom 24. September 2009 bis zum 3. Oktober 2009 im Abaton Kino, Cinemaxx Dammtor, Metropolis Kino, 3001 Kino und in den Zeise Kinos statt.

Damit ist die Spielzeit von Filmfest Hamburg um zwei Tage verlängert worden. Festivalleiter Albert Wiederspiel erklärt die Verlängerung wie folgt: “Wir haben uns entschieden, in der aktuellen Zeit von Einschränkungen antizyklisch zu handeln, und Filmfest Hamburg um zwei Tage zu verlängern. Das tun wir vor allem für unsere Besucher, denen wir mit einem weiteren Wochenende mehr Möglichkeiten bieten, unsere Filme sehen zu können.”

Das Festivalzentrum von Filmfest Hamburg zieht in diesem Jahr in die Pony Bar am Allende Platz 1, direkt neben das Abaton Kino. In den drei Kinosälen des Abaton finden tagsüber die Vorführungen für die akkreditierten Gäste statt.

Albert Wiederspiel freut sich besonders, dass “Altona in diesem Jahr wieder durch Zeise Kinos vertreten ist.” Zeise Kinos werden über die gesamte Spielzeit vom 17. Hamburg Filmfest bespielt. An beiden Wochenenden werden die Kinos in der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik zur Bühne von Michel Kinder- und JugendFilmfest.

Das Metropolis Kino im ehemaligen Savoy am Steindamm wird diesmal über die gesamte Dauer vom 17. Hamburg Filmfest mit dabei sein.

Das Cinemaxx Dammtor bleibt mit drei Kinos in der oberen Ebene als wichtiger Spielort erhalten. Hier finden weiterhin die feierlichen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen mit den Preisverleihungen, die Premieren der Sektion “TV Spielfilme im Kino” und das reguläre Programm von Filmfest Hamburg statt.

Das Filmfest Hamburg geht 2009 mit folgenden Sektionen an den Start: Agenda 09, Nordlichter, Vitrina, Voilà!, TV Spielfilme im Kino, eurovisuell und Deluxe.

Silke Cecilia Schultz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Filmfest Hamburg GmbH
Steintorweg 4
20099 Hamburg
Tel.: (040) 3991900-17
Fax: (040) 3991900-10
www.filmfesthamburg.de


27 avril 1969: De Gaulle, la fin d’un règne

April 25, 2009

Le caractère, vertu des temps difficiles. (Charles de Gaulle, Le Fil de l’épée)

Communiqué de presse de la Fondation Charles de Gaulle

Vidéo de 52mn de Jean-Michel Djian

Paris – 24 avril 2009 – Appuyé par des archives rares et un récit historique cadencé ce film documentaire lève un voile sur l’une des personnalités les plus mythiques du XXème siècle.

Il y a 40 ans, Charles de Gaulle quittait le pouvoir sur un échec. Celui du référendum perdu du 27 avril 1969.

Mais c’est quelques mois auparavant, en mai 68, que le fondateur de la Vème république commence à perdre pied. Dès lors une succession de décisions incompréhensibles vont le conduire à sa perte.

L’a-t-il voulu ce départ improbable? Etait-il las des Français? Souhaitait-il simplement retourner à l’écriture s’affranchir définitivement de la vie politique?

Grâce à des témoins de proximité (l’Amiral Flohic son aide de camp, Pierre-Louis Blanc, son conseiller à la presse) c’est un de Gaulle pathétique et grandiose, âgé de 79 ans, que nous redécouvrons ici, un homme d’exception éclairé par des figures du gaullisme (Pierre Lefranc, Edgard Pisani, Jean Mauriac), ses biographes (Jean Lacouture, Eric Roussel) et un spécialiste de la Vème république Alfred Grosser.

De Gaulle, la fin d’un règne – Les coulisses du référendum du 27 avril 1969 – Un film de Jean-Michel Djian – Diffusion le 26 avril 2009 à 22h sur Public Sénat.

Producteur délégué: Les Films d’Ici
Producteur associé: Ina


Les Métamorphoses de Jacques Dutronc, enfant terrible de la chanson française

April 11, 2009

“Il faut plaisanter sur tout. Il n’y a que les concierges qui disent: La plaisanterie a des limites”. Jacques Dutronc, Pensées et répliques

Nanti d’un regard malicieux, revêche et ironique, auteur et interprète de chansons au vitriol mais néanmoins fantasmagoriques et tendres, flanqué d’un style maintes fois imité mais jamais égalé, Jacques Dutronc demeure, en dépit de ses presque 66 ans, qu’il fêtera le 28 avril prochain, l’archétype même de l’anarchiste de droite, mais aussi et surtout le maître incontesté de l’humour iconoclaste et intelligent de la scène musicale française des quatre dernières décennies. Bravo l’artiste!

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Francis Scott Fitzgerald’s Ivy League Code: Harvard for Sissies, Princeton for Layabouts

December 29, 2008
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In Slate Magazine, Juliet Lapidos recalls Francis Scott Fitzgerald‘s university years on the occasion of the world premiere of the new movie version of his short story, The Curious Case of Benjamin Button, which seems to differ too far in taste and integrity from the intention of the great author of The Great Gatsby.

“There’s a chapter in the life of nearly every major F. Scott Fitzgerald protagonist-after boarding school, before dissipation in New York – when he attends Harvard, Princeton, or Yale. The hero of The Curious Case of Benjamin Button, Fitzgerald’s short, fantastical story about a man who ages backward, is no exception: Benjamin goes to Harvard. Sadly, this detail is absent from David Fincher’s new screen adaptation. Compared with other liberties the film takes with the story – Benjamin now has a black adoptive mother – this omission may seem inconsequential. But if you’re a Fitzgerald devotee, it’s a significant change. Cut out the Ivy League pride, and you might as well read Hemingway.”

Read full story.


Als die Russen kamen

October 29, 2008

In einem Essay erschienen in der Berliner Zeitung demontiert der Historiker Bert Hoppe die Legende (insbesondere durch den mit Ressentiments beladenen Spielfilm Anonyma – Eine Frau in Berlin kolportiert worden) wonach es eine Systematik hinter den Massenvergewaltigungen durch sowjetische Soldaten nach dem Krieg gab:

“Derartigen Hinweisen waren schon die deutschen militärischen Aufklärungsstellen nachgegangen – und hatten keine Belege dafür finden können. Eine Befragung von 45 gefangenen Rotarmisten durch die Gefangenensammelstelle des Armeeoberkommandos 9 ergab im Februar 1945 vielmehr ein für die Wehrmacht überraschendes Bild: ‘Die Aussagen deuten ohne Ausnahme darauf hin, dass strenge Befehle der Oberen Führung der Roten Armee vorliegen, die Zivilbevölkerung schonend zu behandeln, insbesondere den Besitz nicht geflohener Einwohner nicht anzutasten.’ Die Realität sah anders aus – die These freilich, die sowjetische Führung hätte die Gewalt unterbinden können, hätte sie nur den Willen gehabt, lässt sich nicht halten.”

Zum Artikel.


Israelische Beiträge beim 16. Filmfest Hamburg

September 26, 2008
Beim 16. Filmfest Hamburg sind in diesem Jahr zahlreiche Produktionen aus Israel zu sehen. Das Filmfest zeigt in acht Sektionen über 140 internationale Spiel- und Dokumentarfilme. Das Programmspektrum reicht von anspruchsvollen Arthouse-Filmen bis zum innovativen Mainstreamkino, von Roadmovies und Melodramen über Komödien und Western zu Thrillern und Kinderfilmen.

Programm

Sonntag, 28. September 2008, 17.30 Uhr, CINEMAXX 1
„Alles für meinen Vater”, Israel/Deutschland 2007, Regie: Dror Zahavi, 95 min., (hebr./arab. OmU)

Tarek, ein 20 Jahre alter Palästinenser, versucht auf dem Carmel-Markt in Tel Aviv eine Bombe zu zünden, die jedoch nicht explodiert. Der defekte Schalter kann wegen des Sabbats erst in zwei Tagen repariert werden. Zwei Tage, in denen Tarek in Tel Aviv jüdischen Alltag erlebt und sein Feind ein Gesicht bekommt…
Dror Zahavi und die Schauspieler Shredi Gabrin und Hili Yalon werden bei der Vorstellung anwesend sein.

Samstag, 27. September 2008, 19.15 Uhr, CINEMAXX2
Dienstag, 30. September, 21.00 Uhr, 3001
„Chronicle of a Kidnap”, Israel 2008, Buch und Regie: Nurit Kedar, 55 min. (hebr. OmeU)

Die renommierte Dokumentarfilmerin Nurit Kedar erzählt die Geschichte von Karnit Goldwasser. Sie ist die Frau des israelischen Soldaten Ehud Goldwasser, der mit seinem Kameraden Eldad Regev am 12. Juli 2006 an der israelisch-libanesischen Grenze durch ein Hisbollah-Kommando entführt wurde. Mit Liebe und Hartnäckigkeit versuchte Karnit Goldwasser, die Welt zu bewegen, ihren Mann zu befreien. Zwei Jahre lang hoffte sie täglich auf ein Lebenszeichen. Empathisch, aber kritisch zeigt der Film die junge Frau, die ihr Leid in die Welt hinaustrug und alles verlor: Am 16. Juli 2008 übergab die Hisbollah die Leichen der beiden Soldaten im Austausch für vier libanesische Kriegsgefangene sowie den verurteilten Terroristen Samir Kuntar.
Nurit Kedar wird bei der Premiere anwesend sein.

Vorfilm: „Your younger daughter Rachel”, Israel 2006, Regie: Efrat Corem, 33 min.
Die sechzehnjährige Rachel versucht ihre Mutter vor ihrem gewalttätigen Vater zu beschützen. Ein eindringliches Melodrama.

Dienstag, 30. September 2008, 19.45 Uhr, CINEMAXX 4
„Noodle”, Israel 2007, Regie: Ayelet Menahemi, 95 min., (hebr./engl. OmeU)

Eigentlich will Stewardess Miri nach der Arbeit nur schlafen. Doch in ihrer Wohnung wirbelt nicht nur die chinesische Putzfrau, auch Miris Schwester Gila hat sich häuslich eingerichtet, um ihrer Ehekrise zu entkommen. Als die Putzfrau Miri bittet, kurz auf ihren sechsjährigen Sohn aufzupassen, denkt sich Miri erst nichts dabei. Doch die Chinesin kommt nicht zurück. Miri sieht sich mit einer Schwester am Rande des Nervenzusammenbruchs, einem wütenden Schwager und einem schweigenden Kind konfrontiert. Als sie erfährt, dass die Mutter des Jungen nach China deportiert wurde, nimmt sie die Sache in ihre eigenen Hände.

Sonntag, 28. September 2008, 19.15 Uhr, CINEMAXX 2
Mittwoch, 1. Oktober, 17.30 Uhr, CINEMAXX 8
„Rabbi Firer – A reason to question”, Israel 2008, Buch und Regie: Amit Goren, 58 min. (hebr./engl. OmeU)

„Für das Privileg, 90 Minuten unter vier Augen mit Rabbi Avraham Elimelech Firer zu sprechen, würden tausende Menschen ihren rechten Arm geben”, schrieb die Journalistin Judy Siegel-Itzkovich in der „Jerusalem Post”. Rund 1000 Patienten aus der ganzen Welt wenden sich pro Tag an Firer, nur 100 kann er „aufnehmen”. Der 54-jährige orthodoxe Jude ist ein Phänomen: Ohne akademische medizinische Kenntnisse, aber mit einer einmaligen diagnostischen Begabung und Gottvertrauen gesegnet, kämpft er seit 30 Jahren ehrenamtlich für Kranke, zwingt Therapeuten und Ärzte, ihre Entscheidungen und Urteile zu überdenken und hat viele Menschenleben gerettet. Von manchen Ärzten kritisiert, wird er von Medizinern in der ganzen Welt zu Rate gezogen. Getreu einem Satz, den Hippokrates rund 350 vor Christus schrieb: „Der Kranke muss gegen seine Krankheit und gegen die Ärzte kämpfen.”
Amit Goren wird bei der Premiere anwesend sein.

Vorfilm: „Pinhas”,  Israel 2008, Regie: Pini Tavger,  32 min.
Der neunjährige russische Immigrant Pinhas möchte zum jüdischen Glauben übertreten. Aber eine „Kippa” ist erst der Anfang.

Montag, 29. September 2008, 20.00 Uhr, CINEMAXX 6
Dienstag, 30. September 2008, 19.00 Uhr, 3001
„Vasermil”, Israel 2007, Buch und Regie: Mushon Salmona, 93 min., (hebr./russ./amhar. OmeU)

Vasermil” ist der Name des Fußballstadions von Be‘er Sheba, einer Stadt im südlichen Israel, und Symbol für den Traum von drei Jungen. Der russische Immigrant Dima ist ein drogendealender Skinhead. Halbwaise Shlomi jobbt als Pizzabote. Adiel, der einen äthiopischen Familienhintergrund hat, muss sich um seine kranke Mutter und seinen kleinen Bruder kümmern. Alle drei werden vom Trainer der örtlichen Fußballmannschaft eingeladen, an der Be‘er Sheba Jugendmeisterschaft teilzunehmen, die traditionell am Unabhängigkeitstag im Vasermil-Stadion ausgetragen wird. Das Trio muss zum Team werden, wenn es Erfolg haben und die Blicke der Talentscouts auf sich ziehen will. Ein unsentimentaler Blick auf ein multikulturelles Teenager-Leben in einem sozialen Brennpunkt.
Der Produzent Marek Rozenbaum wird bei der Premiere anwesend sein.

Freitag, 26. September 2008, 19.15 Uhr, CINEMAXX 2
„Yolki Palki”, Israel 2007, Regie: Alexander Gentelev, 90 min. (hebr./russ. OmeU)

Als „gesellschaftliche Zeitbombe” beschrieb die israelische Presse den Inhalt des Dokumentarfilms von Alexander Gentelev. Der gebürtige Russe hat sich auf die Suche nach den Immigranten gemacht, die mit ihm in den frühen 1990er Jahren im selben Flugzeug nach Israel reisten. Dabei gelingt ihm ein facettenreiches Porträt der letzten großen russischen Einwandererwelle. Seine Suche führt ihn vom einfachen Kibbuz bis in ein Luxusbüro in einem Moskauer Wolkenkratzer. Sein Hauptaugenmerk gilt der Frage, ob es einer Gruppe von über einer Million Menschen gelingt, den Stempel des „Israelisch sein” zu erhalten.
Alexander Gentelev wird bei der Vorführung anwesend sein.

Filmfest Hamburg vom 25. September bis 2. Oktober 2008

Karten – Tel.: 040 / 2380 0887
www.filmfesthamburg.de


Der Baader-Meinhof-Konsum

September 24, 2008

Alles, was zu dumm ist, um geschrieben bzw. gelesen zu werden, wird verfilmt. (frei nach Voltaire: Alles, was zu dumm ist, um gesprochen zu werden, wird gesungen.)

Wie die rotlackierte faschistoide Mörderbande Tote Armee Fraktion hemmungslos vermarktet wird, beweist der triviale Film Der Baader-Meinhof-Komplex.

“Entweder Du bist ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung. Dazwischen gibt es nichts. So einfach ist das und doch so schwer”, philosophierte 1974 der erfolgreiche RAF-Terrorist, Hungerstreiker und dennoch gescheiterte Künstler (ein Merkmal von Verbrechern wie einst Adolf Hitler, die damit ihr Versagen in Hass und Mord sublimieren) Holger Meins.

Inzwischen ist der Mythos um die feige und ungebildete Mörderbande namens Rote Armee Fraktion, die perverserveise zum Freiheitskämpfer hochstilisiert wird, Teil der Konsum- und Spaßgesellschaft geworden und wird gnadenlos vermarktet, meint Christoph Schwennicke in dem Spiegel.

“Es ist bis heute etwas diffus geblieben, was die Mitglieder der RAF vor 30 Jahren eigentlich wollten. Soweit wir Spätgeborenen es verstanden haben: das Schweinesystem stürzen, den kollektiven deutschen Altnazi ausrotten, eine gute oder wenigstens bessere Welt herbeimorden oder beides, den Palästinensern helfen und den Kapitalismus bekämpfen – so was in der Richtung.

Zweifelsfrei aber steht fest, was sie bestimmt nicht wollten: Ein Ende als Abziehbild auf schwarzen Zwölfzylindern, die vergangene Woche als VIP-Shuttle-Service zur Premiere des Eichinger-Films durch Berlin glitten und Menschen mit wichtigem und arrogantem Gesichtsausdruck von Party zu Party brachten.”

Zum Artikel.

Siehe auch die exzellente Kritik von Michael Althen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Polit-Porno: „Der Baader Meinhof Komplex”.


9/11: Freedom is not free

September 11, 2008

War is an ugly thing, but not the ugliest of things; the decayed and degraded state of moral and patriotic feeling which thinks that nothing is worth war is much worse.  A man who has nothing for which he is willing to fight; nothing he cares about more than his own personal safety; is a miserable creature who has no chance of being free, unless made and kept so by the exertions of better men than himself. (John Stuart Mill)

Twin towers of the World Trade Center burning on September 11, 2001

Twin towers of the World Trade Center burning on September 11, 2001

“Americans should not expect one battle, but a lengthy campaign unlike any other we have ever seen,” President George W. Bush told the nation at an emergency joint session of U.S. Congress on September 20, 2001.

Today, HIRAM7 REVIEW remembers and honors those who lost their lives in the 9/11 attacks and in the military conflicts that have followed. Seven years later and just seven short weeks from a presidential election, we must consider difficult questions: What is al Qaeda’s structure and strategy today?

Are the U.S., European and Israeli intelligence services better today than they were seven years ago, and are they good enough to prevent another attack on our civilization and way of life? Does the U.S. military have the tools it needs to win the long war on terrorism? Do we, Americans, Europeans and Israelis, have an adequate legal framework for confronting the challenges of terrorism?

1776 – 1944 – 2001: The Meaning of the Supreme Sacrifice of Heroes and Guardians of Freedom 
Let Our Hearts Be Stout – Roosevelt D-Day Prayer

My Fellow Americans,

Last night, when I spoke with you about the fall of Rome, I knew at that moment that troops of the United States and our Allies were crossing the Channel in another and greater operation. It has come to pass with success thus far.

And so, in this poignant hour, I ask you to join with me in prayer:

Almighty God: Our sons, pride of our nation, this day have set upon a mighty endeavor, a struggle to preserve our Republic, our religion, and our civilization, and to set free a suffering humanity.

Lead them straight and true; give strength to their arms, stoutness to their hearts, steadfastness in their faith.

They will need Thy blessings. Their road will be long and hard. For the enemy is strong. He may hurl back our forces. Success may not come with rushing speed, but we shall return again and again; and we know that by Thy grace, and by the righteousness of our cause, our sons will triumph.

They will be sore tried, by night and by day, without rest – until the victory is won. The darkness will be rent by noise and flame. Men’s souls will be shaken with the violences of war.

For these men are lately drawn from the ways of peace. They fight not for the lust of conquest. They fight to end conquest. They fight to liberate. They fight to let justice arise, and tolerance and goodwill among all Thy people. They yearn but for the end of battle, for their return to the haven of home.

Some will never return. Embrace these, Father, and receive them, Thy heroic servants, into Thy kingdom.

And for us at home – fathers, mothers, children, wives, sisters, and brothers of brave men overseas, whose thoughts and prayers are ever with them – help us, Almighty God, to rededicate ourselves in renewed faith in Thee in this hour of great sacrifice.

Many people have urged that I call the nation into a single day of special prayer. But because the road is long and the desire is great, I ask that our people devote themselves in a continuance of prayer. As we rise to each new day, and again when each day is spent, let words of prayer be on our lips, invoking Thy help to our efforts.

Give us strength, too – strength in our daily tasks, to redouble the contributions we make in the physical and the material support of our armed forces.

And let our hearts be stout, to wait out the long travail, to bear sorrows that may come, to impart our courage unto our sons wheresoever they may be.

And, O Lord, give us faith. Give us faith in Thee; faith in our sons; faith in each other; faith in our united crusade. Let not the keeness of our spirit ever be dulled. Let not the impacts of temporary events, of temporal matters of but fleeting moment – let not these deter us in our unconquerable purpose.

With Thy blessing, we shall prevail over the unholy forces of our enemy. Help us to conquer the apostles of greed and racial arrogances. Lead us to the saving of our country, and with our sister nations into a world unity that will spell a sure peace – a peace invulnerable to the schemings of unworthy men. And a peace that will let all of men live in freedom, reaping the just rewards of their honest toil.

Thy will be done, Almighty God. Amen.

U.S. President Franklin Delano Roosevelt – June 6, 1944


Gespräch mit Völker Schlöndorff

August 18, 2008

Kino-Legende Volker Schlöndorff hat seine Memoiren geschrieben. Im Gespräch mit der Tageszeitung Die Welt übt er Selbstkritik über ihn aus und schont den Neuen Deutschen Film nicht:

“Es ist immer erst mal gut, zu sagen, Papas Kino ist tot. Aber als wir das getan hatten, hätten wir danach sofort einen Waffenstillstand schließen müssen, wie es die Franzosen der Nouvelle Vague auch gemacht haben. Alles selbst zu machen, aus der Wohnküche heraus, das war der eigentliche Fehler des Neuen Deutschen Films. Nicht, dass es Autorenfilmer waren oder dass man seine eigenen Geschichten erzählt hat; nein. Das Realitätsprinzip erfahrener Produzenten, das hat gefehlt, die einerseits knallharte Geldstandpunkte vertraten und einem andererseits Sicherheit gaben.”

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Nazi propaganda film ‘Jud Süß’ screened in Budapest

July 22, 2008

In the Hungarian capital Budapest, the public screening of the anti-Semitic Nazi film ‘Jud Süß’ (1940) by a neo-Nazi organization has led to protests. Speaking on condition of anonymity, a lawyer told the newspaper ‘Népszabadság’ that he would initiate legal proceedings against the organizers.

The lawyer, who said many of his family were victims of Nazism, said the 1947 Paris Peace Treaty, signed by Hungary amongst other countries, contained a provision banning the dissemination of fascist ideology.

Meanwhile, a local chapter of the Hungarian Free Democratic Party said it would file a complaint to the authorities over ‘Jud Süß’ as the film can only be screened in Europe with permission from the German Friedrich Wilhelm Murnau Foundation which holds the screening rights. The foundation said it was unaware of the screening and wants to take legal action itself. Approval for the screening of ‘Jud Süß’ and other Nazi propaganda movies is granted by the foundation under certain conditions, including an introduction about the propagandistic aims of film the before the screening.

The infamous German movie adaptation made by Veit Harlan under the supervision of Nazi propaganda chief Joseph Goebbels is considered one of the most hateful depictions of Jews on film. The 1940 film about 18th century Jewish finance Joseph Süß Oppenheimer, who is greedy and sexually abuses women, was shown to concentration camp guards, to SS units about to round up Jews, as well as to non-Jewish populations of areas where Jews were about to be deported.


Filmfestspiele von Cannes 1968 und heute

May 14, 2008

Die Tageszeitung Die Welt erinnert zum Beginn der Filmfestspiele in Cannes an die revolutionäre Stimmung beim Festival vor vierzig Jahren:

“Louis Malle, der Mitglied der Jury ist, aber in seiner freien Zeit kein Auge vom Fernseher lässt und sich fragt: ‘Was tu’ ich hier? Ich muss nach Paris zurück!’, ist gespannt auf das, was seine Kollegen zu berichten haben: ‘Auf einem Treffen erklärten sie, dass sie das neu gegründete Comité Révolutionnaire du Cinéma oder so ähnlich repräsentieren’, erzählt er später. ‘Sie sagten, dass das Festival sofort beendet werden muss. Ich hielt das für eine ausgezeichnete Idee. Das ganze Land befand sich im Streik; es schien uns absurd, dass die Leute im Frack sich Filme angucken sollten, als wäre sonst nichts los, als befänden wir uns in Liechtenstein oder Monte Carlo.”

Zum Artikel.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) lobt den Erfindungsgeist des Festivals von Cannes:

“Natürlich ist Cannes weiterhin eine kommerzielle Veranstaltung, aber eben nicht nur. Wie sonst ließen sich die spröden Wettbewerbsbeiträge etwa der Dardenne-Brüder aus Belgien erklären, die in diesem Jahr schon zum wiederholten Mal an der Croisette zu Gast sind…, oder von Atom Egoyan, der ‘Adoration’ zeigt? Wie käme ein animierter Dokumentarfilm über den Libanesischen Bürgerkrieg (‘Waltz with Bashir’ von Ari Folman) ins Wettbewerbsprogramm, der neue Wim-Wenders-Film oder ein Viereinhalbstundenwerk über Che, auch wenn der Regisseur Steven Soderbergh heißt? Und wie ‘La frontière de l’aube’ von Philippe Garrel, einem der Wortführer der Neuen Welle im französischen Kino, die Cannes damals überrollte?”

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Gespräch mit Monty Python Mitbegründer Michael Palin

May 3, 2008

Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung definiert der Monty Python (Englands bester Komiktruppe) Mitbegründer Michael Palin den englischen Humor:

“Dieser Humor basierte immer schon auf Demütigung – darauf, eine Niederlage zu erwarten, sich mental rechtzeitig auf sie vorzubereiten und dann Pointen parat zu haben, um sich totzulachen. […] Es gibt viel Unheil in Großbritannien, auch politisches, aber ich glaube, der Brite ist eher mal nicht in der Lage, an ein totalitäres System zu glauben. Er glaubt überhaupt nicht an eine Systematik. Er glaubt an ein paar Benimmregeln für den Alltag, die das Leben erleichtern. Und im Übrigen glaubt er ans totale Chaos.”

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Filmfest Hamburg Family & Friends

April 16, 2008
Pressemitteilung
Hamburg – 16.04.2008 – Die monatliche Veranstaltungsreihe von Hamburg Media School, 3001 Kino und Filmfest Hamburg geht im Mai in die 4. Runde. Wir freuen uns sehr über die Resonanz beim Publikum, bei den Studenten der HMS und bei den Gästen, die Ihre Filme in Hamburg vorstellen. Von Vorstellung zu Vorstellung gewinnt unsere Stadt und das Hamburger Publikum einen Fan mehr.

“I saw some pictures of Hamburg yesterday and I felt nostalgic. Thanks again, I had a great time!”
Spiros Stathoulopoulos, Regisseur von ‚PVC-1′
 
Am 8. Mai 2008 um 21 Uhr präsentieren wir die deutsche Erstaufführung von: ‚Wasted’ von Nurit Kedar (Israel 2007, 55 Minuten, hebräisch mit englischen Untertiteln)
 
Zu Gast: Nurit Kedar (Regie)
‚Wasted’ ist Teil einer Trilogie über den Ersten Libanonkrieg. Kedar präsentiert dazu Ausschnitte aus den vorangehenden Filmen ‚Borders’ (2000) und ‚Lebanon Dream’ (2001)
 
Im Kino 3001, Schanzenstrasse 75, Eintritt 5 Euro.
Wir empfehlen eine telefonische Kartenreservierungen unter (040) 43 76 79!

DER FILM

‚Wasted’ (basierend auf Ron Leshems Roman „Wenn es ein Paradies gibt”) ist ein offenherziger Blick auf jene israelischen Soldaten, die in der Festung von Beaufort im Süd-Libanon vor Israels Rückzug im Jahr 2000 stationiert waren. Diese jungen Männer gehen in den Krieg und kommen als andere Menschen zurück. Ihre Erinnerungen greifen manchmal tief, manchmal sind sie banal: der Geruch von gebratenem Schnitzel, der Geruch ihrer Freundin auf einem T-Shirt, der Geruch der Füße und der Geruch der eigenen Angst. In diesem ruhigen, eleganten Film über die Schrecken des Krieges, studiert die Kamera die Gesichter der jungen Soldaten, deren Gesichtszüge oft mehr als Worte erzählen.
Die Männer lebten jeden Tag auf dem Berg und bissen bei jeder Detonation die Zähne zusammen, in der Hoffnung, einen Treffer nicht zu überleben, da der Tod besser gewesen wäre als eine Amputation. Es war ein absurdes Theater des Krieges; ein Soldat bemerkt: “Ich sah nie jemanden, auf den ich hätte schießen können.” Ein anderer fragt: “Wen oder was bewachten wir? Wir haben uns einfach nur selbst bewacht, so dass wir am Ende mit heiler Haut da raus kommen.”
 
Die Interviews mit den Soldaten, die monatelang in der klaustrophobischen Festung ausharrten, sind durchmischt mit kühlen eleganten Aufnahmen der männlichen Tänzer der Bat Sheva Dance Company unter der Regie von Ohad Naharin (einer der führenden Choreografen Israels). In ihren dichten bizarren Bewegungen spiegeln sie das Leben in jenem Quartier wider: ein Leben mit dem Wissen um die explosive Gefahr, ein Leben fast wie in einer organischen Einheit.  Seltsam schön und zugleich zutiefst erschütternd. Das dokumentarische Gegenstück zum israelischen Oskar-Nominee ‚Beaufort’.

DIE REGISSEURIN

Nurit Kedar ist Produzentin und Regisseurin von Dokumentarfilmen. Sie arbeitete als Senior Producerin für das CNN Bureau in Jerusalem und als Executive Producer für den israelischen Channel 2. Kedar ist eine renommierte Dokumentarfilmerin in Israel. International wurden Ihre Filme auf ARTE, ARD, Canal Plus, RAI etc. ausgestrahlt.
 
Wir freuen uns auf Sie.

Kontakt: Kathrin Kohlstedde / Filmfest Hamburg GmbH
Steintorweg 4 | 20099 Hamburg
Tel. 040-399 19 00 14 | Fax. 040-399 19 00 10
E-Mail: kohlstedde@filmfesthamburg.de


Les Tontons Flingueurs

March 11, 2008
Bande annonce du chef d’oeuvre du cinéma français Les Tontons Flingueurs réalisé en 1963 par Georges Lautner, adapté du roman policier d’Albert Simonin Grisbi or Not Grisbi, avec pour interprètes principaux Bernard Blier, Lino Ventura et Francis Blanche, naturellement sur des dialogues incomparables et ineffables de Michel Audiard. Quand les gangsters avaient un langage châtié et des manières de prince.


Gespräch mit FDP-Kulturpolitiker Hans-Joachim Otto

February 4, 2008

Im Gespräch mit der Berliner Zeitung prangert der FDP-Kulturpolitiker Hans-Joachim Otto, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, die “Reformunfähigkeit der deutschen Medienpolitik” an, die sich nicht nur in der Frage der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) zeige (“den Schnüffelapparat GEZ gibt es weiter”), sondern auch in der Internet-Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen:

“Weil uns weisgemacht werden soll, dass es qualitätsvollen Journalismus im Internet nur gebe, wenn sich die Öffentlich-Rechtlichen dort als Anbieter betätigen. Das ist kompletter Unsinn, schließlich existieren auch hervorragende Zeitungen in Deutschland ohne Gebühren. Es spricht nichts dagegen, programmbegleitend im Internet aktiv zu sein. Aber eigens für das Internet produzierte öffentlich-rechtliche Inhalte zwingen privaten Anbietern einen Verdrängungswettbewerb auf. Das ist unfair.”

Vollständiges Gespräch lesen.


The original dandy: Jacques Dutronc

January 19, 2008
Jacques Dutronc

Jacques Dutronc is a legendary figure in France.

“In the course of the past three decades Jacques Dutronc has established himself as one of the most popular figures on the French music scene. His insolent attitude and offbeat sense of humour have also won him thousands of fans around the world.” (RFI Musique)

His “Il est cinq heures, Paris s’éveille” is considered one of the greatest French songs.

As a young man in the early 60’s he was swept up in the wave of rock and roll music. His group El Toro et les Cyclones managed to release a couple 45’s in the spring of 1962. He began writing songs for Yéyé artists including his wife Françoise Hardy, for whom he wrote “C’est le temps de l’amour“.

In the late 60’s Jacques Dutronc recorded his masterpiece: “L’opportuniste“, an ironic commentary on politics.

He lives in the town of Monticello on the island of Corsica.

He lives in the town of Monticello on the island of Corsica.


Nicolas Sarkozy, Meister der medialen Inszenierung

January 16, 2008

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In der Neuen Zürcher Zeitung schreibt Marc Zitzmann über Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, und sucht in  neuen Publikationen nach Antwort auf die Frage, was der Sarkozysmus sei.

“Mit ungleich mehr Gewinn liest sich da «Le Téléprésident» von François Jost und Denis Muzet (Éditions de l’Aube). Kernthese dieses «Essai sur un pouvoir médiatique» ist, dass mit Sarkozy «erstmals ein Präsident eine Methode zum System erhebt, deren Ziel es ist, das Handeln und die Kommunikation über dieses Handeln aufs Engste zu verbinden».

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Die Nähe des Staatsoberhaupts zu Medienmoguln, seine Selbstdarstellung als Zelebrität und sein von Jost und Muzet als «telepopulistisch» charakterisiertes Weltbild wurden schon oft thematisiert. Faszinierend und zugleich verstörend ist dagegen die mit Argumenten und Beispielen gestützte These, Sarkozys Kommunikationspolitik (und seine Politik tout court) sei von A bis Z für die Flimmerkiste formatiert.

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Die sehr diversen Konsumenten der «Fast News» bediene der «Telepräsident» jeden Tag mit einer anderen «Postkarte», die jeweils einer spezifischen Zielgruppe zugeeignet sei: «Nach Sarkozy bei Airbus, Sarkozy im Krankenhaus folgt Sarkozy bei den Feuerwehrleuten, Sarkozy bei den Hochseefischern.» Die Sequenzierung in täglich neue, in sich abgeschlossene Episoden verleihe der präsidentiellen Kommunikation den Charakter einer Fernsehserie.”

Zum Artikel.